Neuer Bundestagsausschuss | Förderquote bei Horizon 2020 | 3½ Fragen an Andreas Baumert | Standpunkt Jan-Martin Wiarda zur GroKo

 
Wenn dieser Newsletter nicht richtig angezeigt wird, klicken Sie bitte hier.
 
 
   
 
 
 
 
 
 
 
 
   
   
Liebe Leserinnen und Leser,
unsere Festtagswoche zu 20 Jahren CHANCEN-Ressort liegt hinter uns; weiter geht’s im Text. Wir holen heute einige Personalia nach, und natürlich geht es auch um die GroKo – den Stand der Dinge sondiert für Sie im Standpunkt Jan-Martin Wiarda. Als heißen BMBF-Kandidaten macht die Peiner Allgemeine übrigens Hubertus Heil aus. Allerdings beruft sie sich dafür auf einen Artikel von unserereins (ZEIT 37/2017).... Damit Sie aus diesem hermeneutischen Zirkel wieder herausfinden, tauchen Sie am besten in einen Roman von Chinua Achebe ab – den empfiehlt im heutigen Fragebogen Andreas Baumert, der in Leipzig Referent von Beate Schücking ist.
   
 
 
   
 
   
   
 
Das ist wichtig
 
 
   
 
  
Bundestagsausschuss mit neuer Spitze
Ernst-Dieter Rossmann (SPD) ist neuer Chef des Ausschusses für Bildung, Forschung und Technikfolgenabschätzung des Deutschen Bundestags. In der vergangenen Wahlperiode amtierte Patricia Lips (CDU). Im Ausschuss sitzen einige bekannte Gesichter wie Stefan Kaufmann (CDU), René Röspel (SPD), Kai Gehring (Grüne) oder Petra Sitte (Linkspartei). Doch dem Ausschuss gehören auch einige neue Mitglieder an – so die frühere hessische Kultusministerin Nicola Beer sowie der frühere Telekom-Vorstand Thomas Sattelberger für die FDP und auch der Philosoph Marc Jongen für die AfD.
  
 
 
Neue Rektorinnen und Präsidenten
In unserem e-Mail-Postfach sind jede Menge Personalia aufgelaufen. Voilà: Fünf Stunden lang wurde in Paderborn gewählt, bis sich Birgit Riegraf gegen drei Mitbewerber durchsetzte. Nun ist Riegraf von April an die erste Frau an der Spitze der Universität. Die Soziologin folgt auf Wilhelm Schäfer, der, wie die „Neue Westfälische“ berichtet, wegen Krankheit im vergangenen Jahr zurückgetreten war. Die Literaturwissenschaftlerin Claudia Vorst wurde zur neuen Rektorin der PH Schwäbisch Gmünd gewählt. Die derzeitige Prorektorin folgt am 1. April Astrid Beckmann, die sich nicht mehr um eine Wiederwahl beworben hatte. Neuer Chef des Landesrektorenkonferenz der Pädagogischen Hochschulen in Baden-Württemberg ist übrigens nun Hans-Wener Huneke, Rektor der PH Heidelberg. Ebenfalls zum 1. April wird Nils Stieglitz neuer Präsident der Frankfurt School of Finance and Management. Der Professor für Strategisches Management ist seit November Vizepräsident der Hochschule. Stieglitz löst Udo Steffens ab, dessen Amtszeit eine Ära war: Er fungierte seit 22 Jahren als Chef der Hochschule. – Norbert Pfeiffer ist neuer Vorstandschef der Mainzer Unimedizin. – Hendrik Brumme wurde mit 35 von 36 Stimmen von Hochschulrat und Senat der Hochschule Reutlingen als Präsident wiedergewählt. Wiedergewählt wurde auch der Präsident der Akademie der Wissenschaften Hamburg, der frühere Chef der TU Harburg, Edwin J. Kreuzer. – Der Erlanger Pädagogikprofessor Benjamin Jörissen ist neues Mitglied im Rat für Kulturelle Bildung, der von sieben Stiftungen getragen wird. Bereits zum 1. Januar wurde die Geschäftsführerin der Stuttgarter Steinbeis 2i GmbH, Petra Püchner, neue Europabeauftragte der baden-Württembergischen Wirtschaftsministerin. – Antoine Petit wird Präsident des französischen Nationalen Zentrums für wissenschaftliche Forschung, CNRS.
  
 
 
Eine neue Hochschule für Schleswig-Holstein
Schleswig-Holstein hat eine neue Hochschule, wie die Kieler Nachrichten berichten. Die Wirtschaftsakademie Kiel, Lübeck und Flensburg wurde als duale Hochschule akkreditiert. Karin Prien (CDU) die Bildungs- und Wissenschaftsministerin des Landes, überreichte der Hochschulpräsidentin Christiane Ness die staatliche Anerkennung. Die Akkreditierung als Duale Hochschule Schleswig-Holstein (DHSH) ist zunächst auf ein Jahr befristet.
  
 
 
Europäische Universitäten – wie sollen sie aussehen?
Lassen Sie uns über die Europa-Uni diskutieren! Inzwischen sind einige Beiträge dazu erschienen, auf die wir hier verlinken: Der  CDU-Bildungspolitiker Stefan Kaufmann hat im Tagesspiegel vorgeschlagen, 27 Thinktanks für Europa zu gründen, die er als EuropU abkürzte. Stephan Leibfried forderte in der FAZ ein „Europa nach Florentiner Art“. Es gebe für Macrons Idee schon ein bewährtes Modell (Text nicht online). Der frühere Frankfurter Uni-Rektor Rainer Klump hatte in seinem „Bauplan für Europäische Universitäten“ Europäische Fakultäten vorgeschlagen. Und auch wir haben unseren Hut in den Ring geworfen; in der aktuellen Ausgabe der ZEIT skizzieren Manuel J. Hartung und Matthias Krupa, wie eine europäische Universität aussehen könnte. Wie stellen Sie sich die Europäische Universität vor? Schreiben Sie uns – chancen-brief@zeit.de.
  
 
 
Unfreie Forschung? 
Leidet die Vertrauenswürdigkeit der Wissenschaft unter der Dieselabgasaffäre? Haben sich Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler von der Industrie kaufen lassen? Der Deutschlandfunk hat sich in "Campus & Karriere" dem Thema gewidmet; Armin Himmelrath hat in einem Beitrag das Thema Drittmittelfinanzierung abgeklopft.
  
   
   
   
Anzeige
 
   
   
   
 
 
   
 
   
   
 
Die Zahl
 
 
   
115.235

Anzahl der förderfähigen Anträge, die in den ersten drei Jahren bei Horizon 2020 eingereicht wurden. Die Gesamtförderquote lag bei 12,6 Prozent.
 
   
 
 
   
 
   
   
 
3½  Fragen an…
 
 
   
Andreas Baumert

Referent im Rektorat der Universität Leipzig
Eine Erkenntnis, zu der Sie jüngst kamen?
Ein gutes Gespräch und ein gutes Getränk mit Kollegen bringen manch schwieriges Thema besser voran als lange Sitzungen und Schriftverkehr – ohne konkrete Festlegungen und Dokumentation geht es aber doch nicht.
 
Welches wissenschaftspolitische Problem lässt sich ohne Geld lösen?
Vertrauensvolle Zusammenarbeit zwischen Universitäten und Ministerien sowie zwischen Hochschulleitungen, Verwaltungen und Wissenschaftlern – bei aller Sorge um Autonomie.
  
Lektüre muss sein. Welche?
Die Gesellschaftsromane „Things fall apart“ von Chinua Achebe (1958) und „Unterleuten“ von Juli Zeh (2016) – für ihre jeweilige Zeit und ihren jeweiligen Kontext besondere Portraits gesellschaftlicher Zerrissenheit durch Neues.
  
Und sonst so?
"Wer will, dass die Welt so bleibt, wie sie ist, der will nicht, dass sie bleibt." (Erich Fried) – passt auch zu manch Veränderungsprozess an Universitäten.
   
   
 
 
   
 
   
   
 
Standpunkt
 
 
   
   
von Jan-Martin Wiarda
Rechtfertigungslehre
Eins vorweg: So durchwachsen die Koalitionsvereinbarung von Union und SPD in einigen anderen Kapiteln ausfallen mag, die Unterhändler der Arbeitsgruppe "Bildung und Forschung“ verdienen eindeutig Anerkennung. Das finden sie auch selber. Die Ko-Chefin der AG, Manuela Schwesig (SPD), spricht von einem „Meilenstein“, ihr Kollege Hubertus Heil (ebenfalls SPD) von einem „Durchbruch“. Große Worte.
Ohne Zweifel aber ist es „ein gutes Papier“, wie Sachsens CDU-Ministerpräsident Michael Kretschmer etwas nüchterner twitterte. Und einzelne bemerkenswerte „Durchbrüche“ sind in dem 438 Zeilen langen Kapitel in jedem Fall enthalten. Die Verstetigung des Hochschulpaktes etwa, die angekündigte pragmatische Verfassungsänderung zur Bund-Länder-Zusammenarbeit in der Bildung (und nein: Das ist nicht der Totalwegfall des Kooperationsverbots). Oder dass der auf Eis gelegte Digitalpakt für die Schulen jetzt endlich kommen soll und – so die Länder mitspielen, was keinesfalls sicher ist – sogar ein Nationaler Bildungsrat.
Über die gleichwohl vorhandenen Schwächen der Vereinbarung sei deshalb hier hinweggesehen: darüber zum Beispiel, dass Union und SPD mit ihrem Kitaprogramm auch die Gebühren subventionieren wollen und so auch Gutverdiener entlasten, anstatt, womit sie der Bildungsgerechtigkeit viel stärker helfen würden, die ganzen 3,5 Milliarden in die dringend nötigen Qualitätsverbesserungen zu investieren (weshalb der Plan wohl auch im Familien- und nicht im Bildungskapitel steht). Oder über das Ärgernis, dass die möglichen Koalitionspartner mit großer Geste ankündigen, bis 2025 3,5 Prozent der Wirtschaftsleistung für Forschung und Entwicklung ausgeben zu wollen, aber das große Ziel mit mickrig-unzureichenden zwei Milliarden Euro auf vier Jahre unterlegen.
Der besonders bei den Sozialdemokraten auffällig laut vorgetragene Enthusiasmus über die Vereinbarung hat insofern mindestens zwei Gründe. Erstens haben sie tatsächlich viel von ihren Bildungsforderungen erreichen (oder wie sie selbst sagen würden: "durchsetzen") können. Was indes längst nicht in allen Fällen schwierig war, denn selbst gegen die Aufweichung des Kooperationsverbots gab es in der Union keine einhellige Ablehnungsfront mehr und die Priorität "Bildung und Forschung“ trägt die Union genauso vor sich her. Zweitens, und das ist natürlich der entscheidende Grund, gilt es, die Skeptiker der angebahnten Koalition vor dem SPD-Mitgliedervotum mit Erfolgen zu beeindrucken. Hoffentlich klappt das. Denn, und hier hat der SPD-Routinier Jürgen Zöllner Recht: "Dieser Teil allein würde für die SPD eine große Koalition rechtfertigen." Kleine Ergänzung: Für die Union übrigens auch.
   
   
Sie stehen woanders? Schreiben Sie uns! chancen-brief@zeit.de
– oder twittern Sie unter #ChancenBrief
   
 
 
   
 
 
   
 
 
   
 
   
   
 
Diese Woche in der ZEIT
 
 
   
   
Eine Uni für Europa! Die Europäische Union muss sich neu erfinden – in Hörsälen, Laboren, Bibliotheken. Eine konkrete Utopie
 
Bloß kein Pessimismus! 
Wie wir wurden, was wir sind: Thomas Kerstan erinnert sich an die Gründung des Bildungsressorts Unsere Bildungslücken Die Redakteure des CHANCEN-Ressorts über Momente der Ahnungslosigkeit: Sieben Geständnisse So konnte das nicht bleiben Vor 20 Jahren war die Bildungslandschaft eine andere: Keine Ganztagsschulen, keine Inklusion, kein Bologna, keine Start-ups. Das Chancen-Ressort hat die vierzehn wichtigsten Veränderungen gesammelt, Anne Gerdes hat sie illustriert

Zur aktuellen Ausgabe
   
 
 
 
   
 
   
   
 
c.t.
 
 
   
 
Wissenschaftlerhumor

Quelle: Facbook / Science Humor
 
 
 
 
 
 
 
 
 
   
Einen glasklaren Februartag wünscht Ihnen

Ihr CHANCEN-Team

PS: Gefällt Ihnen der CHANCEN Brief, dann leiten Sie ihn gern weiter. Haben Sie ihn weitergeleitet bekommen, melden Sie sich ganz einfach und unverbindlich an –  unter www.zeit.de/chancen-brief. Dann schicken wir Ihnen den Newsletter, solange Sie wollen, immer montags und donnerstags zu.
 
 
 
 
 
 
   
Anzeige
Jobs im ZEIT Stellenmarkt
Jetzt Branche auswählen und Suche starten: