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falls Ihnen in diesen Tagen ein paar schräg gekleidete Spinner in der City auffallen, keine Sorge: Es handelt sich höchstwahrscheinlich um Jecken. Und auch wenn sich »Jeck« gefährlich anhört, die meisten sind ganz harmlos, denn sie wollen nur eins: feiern. Nämlich den Karneval (der in Hamburg nicht so heißt). Oder den Fasching (den es hier nicht gibt). Schon daran erkennt man: In Hamburg hat man es als Narr nicht so leicht. Die Kostümparty LiLaBe war akut in Gefahr, findet jetzt zwar statt, aber erst in knapp zwei Wochen. In Trittau gibt es den Lumpenball, allerdings erst am 3. März – wer also gestern, am Rosenmontag, mit Gleichgesinnten feiern wollte, dem blieb entweder der Pappnasen-Express nach Düsseldorf und Köln mit Partywagen, DJs, Bars, Begrüßungsgetränk und sechs Stunden Aufenthalt im närrischen Rheinland. Oder der Straßenumzug in Marne.
Marne? Ein kleiner Ort an der Nordsee, der jeden Rosenmontag über sich selbst hinauswächst. Auch gestern war hier wieder die Hochburg des norddeutschen Karnevals: Mit Samba-Rhythmen, Schlagern und Marschmusik feierten rund 20.000 Menschen zwischen Kohlfeldern und Weideflächen das »närrische Finale«, zum Dithmarscher Narrenruf »Marn hol fast« flog nicht Kohl, nein, flogen Kamelle und Konfetti durch die Luft. Narren stürmten das Rathaus. Kurz: Es war es ein rauschendes Fest. Wer einen Schirm dabeihatte, musste nur immer wieder entscheiden, ob er sich damit vor Regen und Hagel schützen oder Bonbons und Weingummis fangen wollte. Und da sage einer noch was vom freudlosen Norden ...
Fehlende Fachkompetenz – und zu viel Friedhofsfläche
Der Hamburger Rechnungshof hat der Hansestadt für 2016 zwar redliche Bemühungen, aber zugleich viel Nachholbedarf attestiert. Bei der Vorstellung des Jahresberichts monierte Rechnungshofpräsident Stefan Schulz etwa überhöhte Abrechnungen von Hilfsorganisationen und Dienstleistern bei der Unterbringung und Versorgung von Flüchtlingen, die fälschlichweise beglichen worden seien. Immerhin: Die Innenbehörde habe nachträgliche Kontrollen zugesichert und prüfe Rückforderungsansprüche. Im Falle der HSH Portfoliomanagement AöR, der Abwicklungsgesellschaft für die HSH Nordbank, kritisierte der Rechnungshof: Im Verwaltungsrat mangele es an Mitgliedern mit der notwendigen Fachkompetenz (!). So erklären sich die Prüfer, dass der Wert des Portfolios binnen eines halben Jahres von 2,4 Milliarden Euro auf 1,9 Milliarden Euro sank. »Wir sind dankbar, dass nun auch der Rechnungshof den Finger in die Wunde legt«, sagte dazu Sabine Glawe vom Bund der Steuerzahler Hamburg und ergänzte: »Wenn der Staat seiner Verantwortung gegenüber dem Steuerzahler gerecht werden will, hat er dafür Sorge zu tragen, dass das verantwortliche Personal auch über die notwendigen Kompetenzen verfügt.« Etwas überraschend kam die Erkenntnis des Rechnungshofs daher, dass Hamburg etwa 660 Hektar überflüssige Friedhofsflächen vorhalte. Es sei zu prüfen, ob diese nicht anderen Nutzungen zugeführt werden könnten (wie wäre es mit Parks oder Hundeauslaufflächen?). Weniger unerwartet fiel dagegen die Feststellung aus, dass das Prinzip des kostenstabilen Bauens nicht immer greift. Das Beispiel: Die Erneuerung der Harburger Hafenschleuse habe statt der veranschlagten knapp 11,8 Millionen Euro rund 31 Millionen Euro verschlungen. Das Urteil des Rechnungshofs: »Oberflächliche Bestandsaufnahme« zog »unzureichende Planung« nach sich und schließlich »mangelhafte Leistungsbeschreibung«. Sechs, setzen! |
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