| Goldene Kamera gegen goldene Stimmen
Am Donnerstag kommt es im Fernsehen zu einem Duell jener, die es gern schaffen würden, gegen jene, die es theoretisch schon geschafft haben. In der einen Ecke: die Verleihung der Goldenen Kamera, live übertragen vom Hamburger Messegelände (wieso protestiert dagegen eigentlich niemand?), in der anderen Ecke: der eigentlich vom NDR veranstaltete Vorentscheid für den Eurovision Song Contest (ESC), live übertragen aus dem Studio Berlin in Adlershof. Die Waffen: vermutlich eher tiefe Witze, schließlich moderieren Steven Gätjen (Kamera) und der Moderatoren-Darsteller Elton (ESC). Wir setzen all unsere Hoffnung in Linda Zervakis, die Elton sicherheitshalber zur Seite gestellt wurde. Weniger schmerzhaft ausfallen sollte – theoretisch – »Unser Lied für Lissabon«, da treten immerhin nur sechs bereits vorausgewählte Kandidaten an, die am 12. Mai in Lissabon um einen der hinteren Plätze kämpfen wollen. Überraschender sollte die ESC-Ausscheidung ebenfalls werden, stehen doch bei der Konkurrenz mehrere Preisträger, darunter die Schauspieler Christiane Hörbiger (»Lebenswerk«) und Liam Neeson (»Lebenswerk International«) bereits fest. Die ESC-Kandidaten kann man sich hier vorab anhören, und im Gegensatz zur Goldenen Kamera darf der gemeine TV-Zuschauer auch selbst abstimmen, wer in Lissabon vor die Windmaschine treten soll. Apropos Windmaschine: Das passende Trinkspiel zum Song Contest präsentieren wir Ihnen noch rechtzeitig am 11. Mai.
»Es sollen nicht die belohnt werden, die ohnehin gut lesen«
Am 11.11.2011 hat die Kinderbuchautorin Ursel Scheffler das Projekt »Büchertürme« ins Leben gerufen. Schulklassen messen die Dicke der Bücher, die die Kinder gelesen haben, und können damit Monat für Monat Preise gewinnen. Auf den Michel und das Rathaus haben sich die Kinder in den vergangenen Jahren schon hinaufgelesen, der mittlerweile zehnte »Turm« ist die Elbphilharmonie. Zusätzlich hat Scheffler erstmals einen Schreibwettbewerb für Jungautoren ausgerufen. Das Thema? Dreimal dürfen Sie raten. Elbvertiefung: Frau Scheffler, wie hoch haben sich die Kinder dieses Jahr schon gelesen? Ursel Scheffler: Die Elbphilharmonie ist 110 Meter hoch, das heißt, wir müssen 1100 Punkte zusammenbekommen. Davon haben wir im Moment 761 Punkte erreicht. Im Mai müssen wir’s geschafft haben, da findet das große Lesefest in der Elbphilharmonie statt. EV: Gibt es nicht schon genug Lesewettbewerbe? Scheffler: Ich finde, es sollen nicht die belohnt werden, die ohnehin gut lesen. Wir wollen Leseförderung betreiben. Ich komme als Kinderbuchautorin viel in Schulen und merke oft, dass viele Kinder sogar in der vierten Klasse nicht ohne Stottern lesen können. Die Kinder sollen merken, dass Lesen Spaß macht und nicht nur etwas für die Schule ist. Sie finden es cool, Erfolg messbar machen. Wenn sie wissen, dass die 4b schon mehr Zentimeter geschafft hat, kann das als Motivation eingesetzt werden. EV: Und wie verhindern Sie dabei Schummeln? Scheffler: Das hat mich die Frau Merkel auch gefragt, als wir uns vergangenes Jahr auf die Jakobikirche in Stralsund gelesen haben. Aber im ersten und zweiten Schuljahr schwindeln die Kinder nicht, da kennt jeder Lehrer seine Pappenheimer. Im dritten und vierten Jahr sollen die Kinder dann auf Antolin.de inhaltliche Fragen zu den Büchern beantworten, das gibt zusätzliche Punkte. EV: Was können die Klassen gewinnen? Scheffler: Der Hauptpreis ist der Spaß am Lesen. Aber sie können auch besondere Besuche in Museen gewinnen oder eine Fahrt mit der Wasserschutzpolizei oder in der Elbphilharmonie Instrumente ausprobieren. Ich will mit diesem Projekt auch die Kultur unserer Stadt vernetzen. EV: Jetzt sollen Jungautoren eine Kurzgeschichte für Kinder schreiben. Wer darf daran teilnehmen? Scheffler: Die Autoren müssen aus Hamburg sein, aber wer in Ahrensburg wohnt, darf auch mitschreiben. Und wenn einer denkt, er ist mit 80 ein Jungautor, soll er von mir aus auch mitmachen. Die Geschichten dürfen nicht länger als 4000 Zeichen sein und müssen sich mit einem Hamburger Turm befassen. Die besten drei werden dann am 25. Mai in der Elbphilharmonie von ihren Autoren vorgelesen. EV: Aber die Kinder dürfen auch selbst schreiben? Scheffler: Ja! Als wir uns auf den Rathausturm lasen, kam in den Geschichten immer wieder der Bürgermeister vor, der dann zum Beispiel vom Geheimdienst verfolgt wurde. Olaf Scholz hat sich damals beim Lesefest wie Bolle amüsiert. Und die Kinder können ihre Geschichten auf der Website nachlesen und ihren Großeltern zeigen. EV: Und mit zwölf Jahren tippen sie dann trotzdem nur noch Emojis. Scheffler: Ja, aber wenn sie bis dahin wirklich ordentlich lesen können, haben wir das geschafft, was wir schaffen wollen, nämlich die Lockspeise zu legen, damit sie es richtig lernen. Danach muss man ihnen in der Schule und im Elternhaus die Freude am Lesen beibringen. EV: Die Büchertürme wachsen mittlerweile ja nicht nur in Hamburg, sondern in ganz Europa … Scheffler: … aber wir nehmen auch kleine Türme! Wir nehmen auch den Feuerwehrturm in Klein-Dingelsdorf. | |
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