Lieber job, | | | | © Evgeny Makarov | | man merkt es nicht gleich, so wie Donald Trump sich aufführt, aber in den USA regieren im Grunde nur noch Akademiker.
Das habe ich gerade in einem Aufsatz gelesen: Der letzte Präsident ohne Hochschulabschluss war Harry S. Truman, kurz nach dem Zweiten Weltkrieg. Der letzte Senator ohne Abschluss ging vor drei Jahren aus dem Amt. Im Repräsentantenhaus sitzen 435 Abgeordnete, mehr als 400 davon sind heute Akademiker. Zum Vergleich: Zwei Drittel der amerikanischen Bevölkerung haben keinen Hochschulabschluss.
Wie sieht es in Deutschland aus? Der letzte Bundeskanzler ohne Studium war Willy Brandt (1974). Die Akademikerquote im aktuellen Bundestag ist leider noch unbekannt. Ich habe mal bei der Pressestelle nachgefragt, die konnte Ende letzter Woche nichts dazu sagen, da noch nicht alle neuen Abgeordneten ihre Lebensläufe durchgefaxt hatten. In der letzten Legislaturperiode waren 86 Prozent der Abgeordneten nach eigenen Angaben Hochschulabsolventen.
(„Nach eigenen Angaben“, denn ein oder zwei Abgeordnete hatten sich ihre Abschlüsse ausgedacht. Wer erinnert sich an Petra Hinz?)
Also: Ein Missverhältnis zwischen der Regierung und der allgemeinen Bevölkerung gibt es auch bei uns. Denn nur jeder vierte Deutsche hat einen Abschluss. Es wird viel über diversity in der Politik geredet, es gibt Fortschritte, was die Mischung der Geschlechter und Hautfarben angeht. Aber die Ausbildungs- und Lebenswege werden offenbar homogener.
Wenn ich ehrlich bin, sieht es in meinem Freundes- und Bekanntenkreis ganz ähnlich aus. Die Hochschulabsolventen und die angehenden Hochschulabsolventen sind klar in der Überzahl. Ich frage mich, ob das ein Problem ist
Herzliche Grüße, Oskar Piegsa Chefredakteur ZEIT CAMPUS |
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