Steinmeier zählt auf die WissenschaftBalsam für die Wissenschaftlerseele:
Warme Worte vom Bundespräsidenten. Der besuchte nämlich vergangene Woche die
Leopoldina, deren Schirmherr er ist, und sagte
in seiner Rede: „Sie, meine Damen und Herren,
verteidigen die Vernunft gegen die Verrohung unserer öffentlichen Debatten“.
Mahnende Worte gabe es angesichts windiger Pseudoexpertenmeinungen (Stichwort Abgasskandal) auch: Wissenschaft dürfe „niemals zur
Gefälligkeit mächtiger Interessen werden – ob wirtschaftlicher oder politischer. Jeder einzelne solche Fall ist Wasser auf die Mühlen der Wissenschaftsfeinde. Im Gegenteil: Wir müssen die Notwendigkeit und Zielsetzung empirischer Forschung
offensiv begründen.“ Steinmeier sagte, er spüre, „dass das Verantwortungsgefühl in der deutschen Wissenschaft zutiefst verankert ist. Darauf zähle ich.“ Die nötige Portion
Kritik an der Ehrwürdigkeit und Bedeutung der Leopoldina kam von Kathrin Zinkant, die in der
Süddeutschen Zeitung anmerkte: „Doch es gibt auch im zehnten Jahr der Nationalakademie noch Strukturen zu verbessern – zum Beispiel den
Frauenanteil unter den Mitgliedern. Dieser ist noch immer niedrig,
zwölf Prozent insgesamt. Unter den neuen Mitgliedern waren im vergangenen Jahr auch nur 21 Prozent weiblich. Das Alter der Mitglieder ist im Durchschnitt hoch. Fast ein Drittel der Mitglieder ist
über 70 Jahre alt. Noch auf der Jahresversammlung der Leopoldina im vergangenen Sommer waren die dominierenden Haarfarben
Grau und Weiß, viele Mitglieder sind im Ruhestand, forschen selbst nicht mehr aktiv und sind über moderne Wissenschaft in manchen Fällen womöglich weniger gut informiert als jene, die in den Laboren stehen.“