Arbeitskampf an britischen UnisVon Großbritannien lernen, heißt
Streiken lernen. Im Kampf um ihre
Renten haben Tausende Hochschullehrer kurz vor dem Wochenende die Arbeit niedergelegt (
BBC,
Guardian,
FAZ). Rund
60 Hochschulen, darunter die Eliteunis
Oxford und
Cambridge, sind von dem zweitägigen Streik erfasst worden. Kurse für etwa
eine Million Studierende fielen aus. Und das ist erst der Anfang.
Bis Mitte März sollen weitere
zwölf Streiktage folgen. Angeführt wird der vermutlich größte Arbeitskampf in der britischen Unigeschichte von der Dozenten-Gewerkschaft
UCU mit
Sally Hunt an der Spitze. Ihr Gegenspieler ist der Verband der Universitäten
UUK. Er steht vor einem
6,9-Milliarden-Euro-schweren Defizit in der Rentenkasse und will das Loch über eine
Privatisierung der Altersvorsorge stopfen. Die Rentenbeiträge der Professoren und Dozenten würden so
an der Börse angelegt. Nach UCU-Angaben droht Hochschullehrern im Ruhestand damit ein
Verlust von mehr als 11.000 Euro im Jahr. Großbritanniens Wissenschaftsminister
Sam Gyimah ruft die Konfliktpartner zurück an den Verhandlungstisch. Der
Druck zur Einigung ist hoch. Mehr als
80.000 Studierende wollen wegen der ausgefallen Stunden Gebühren zurück. Unterstützt wird die UCU unter anderem von ihrer deutschen Schwester, der
GEW. Deren Vorsitzende,
Marlies Tepe und
Andreas Keller, reisen am Mittwoch zur zentralen Demonstration nach
London. Wer von Deutschland aus helfen will: die UCU hat eine
Streikkasse.