Presseschau: Anja KarliczekDass
Anja Karliczek neue Bundesministerin für Bildung und Forschung werden soll, hat erst
Erstaunen ausgelöst, dann
Deutungsfestspiele. Was bedeutet die Personalie? Verbirgt sich hinter der Irritation, dass eine Hotelfachfrau mit Fernstudium künftig in Wissenschaftsakademien und Universitäten reüssieren wird,
„dämlicher Dünkel“ der akademischen Zunft, wie Georg Löwisch in der
taz kommentierte? Dass ein Ausbildungshintergrund und fachfremde Neugier
Impulse für die zu
Jargon und Idiosynkrasien neigende Scientific Community bedeuten könnten, schrieb Jan-Martin Wiarda bei
Spektrum; Thomas Vitzhum überlegte in der
Welt, ob „die Neue“ dem Ressort womöglich zu einer
neuen Popularisierung verhelfen könne, und Jürgen Kaube münzte die
Außenseiter-These in der
FAZ wie folgt: „Was hat es den Schulen und Universitäten genützt, dass sie zuletzt im Bund von bildungspolitischen Innenseiterinnen regiert wurden?“ Amory Burchard prophezeit im
Tagesspiegel, was alle ahnen: Karliczek wird sich ganz schön
einarbeiten müssen – und vor allem, wie Martin Spiewak bei
ZEIT ONLINE schreibt, auf die mit allen Wassern gewaschenen
Länder-Vertreter einstellen müssen. Kathrin Zinkant fragte daher in der
SZ: „Mit Frau Karliczek an der Spitze aber muss man sich fragen, ob Wissenschaft und Forschung in der deutschen Politik noch die Rolle spielen, die sie angeblich ja haben – und die sie auch
verdienen würden.“