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schon wieder eine Studie über Stau, und die belegt: Heißa, wir haben es fast geschafft! Was die durchschnittlichen Staustunden angeht, errechnete der Verkehrsdatenanbieter Inrix, steckte jeder Hamburger im Jahr 2017 mit 44 Stunden schon fast so lange im Verkehr fest wie ein Münchner mit 51 Stunden! Dank an die vielen Baustellen in der Stadt. Und man fragt sich, ob uns das bei der ewigen Debatte weiterhilft, welche Stadt nun die lebenswertere ist. Wir können beispielsweise davon ausgehen, dass die Münchner sich gelassener und entspannter stauen, allein weil die Südländer wesentlich mehr Feiertage haben, um sich von dem Staustress zu erholen. Dass die feiertagsfeindliche Fraktion der Wirtschaft sich nun dafür ausgesprochen hat, die im Stau verbrachten, für die Arbeit verlorenen Stunden als »mobil-flexible Feiertage« zu deklarieren und damit die Forderungen nach mehr feiertäglichen Auszeiten im Norden zu beenden, ist nur ein Gerücht.
Um zu einem anderen Unterschied beider Städte zu kommen: Freizeitforscher Horst Opaschowski hat, indem er sich im »Wunsch für Hamburg« die Gastfreundschaft Münchens auch für unsere Stadt wünschte, in unserem Leserkreis für manche Irritation gesorgt. »Ich stamme aus Bayern«, schrieb uns Leser R., der seit 12 Jahren in Hamburg lebt, »und wenn ich mich recht erinnere, konnte ich die Münchner und/oder bayerische ›Willkommenskultur‹ nur sehr selten wahrnehmen.« Oder meinte Herr Opaschowski »die eher typisch bayerischen Verhaltensweisen wie granteln und schimpfen«? Auch bei der Verwendung von Begriffen zeige sich Bayern schließlich nicht zwingend von der offenen Seite: »So wird gerne von ›Zu’zogenen/Nei’gschmeckten‹ oder ganz allgemein von ›Preiss’n‹ gesprochen, wenn es um Menschen geht, die von jenseits der Donau umgesiedelt sind.« Fazit unseres Lesers: »In diesem Zusammenhang würde ich mir genau das Gegenteil wünschen: dass sich München an Hamburg orientiert!« Zugegeben: Das Wetter erwähnte unser Leser mit keinem Wort.
Fußball-Randale: Wer zahlt für die Sicherheit? Zahlen, bitte! Das Bundesland Bremen bittet die Deutsche Fußball-Liga (DFL) zur Kasse. Denn wenn der HSV und Werder Bremen am 24. Februar beim nächsten Nordderby aufeinandertreffen, will das Land nicht auf den Kosten für den Polizeieinsatz sitzen bleiben – und fordert nun mal eben 450.000 Euro von der Liga. Doch die weigert sich. Schon vor drei Jahren stellte Bremen der DFL einen Polizeieinsatz in Rechnung, seither liefern sich Land und Liga einen erbitterten Rechtsstreit. Wer nun schon mal an einem Nordderby-Tag in der Bahn zwischen Hamburg und Bremen festsaß und erleben musste, wie alkoholisierte Fans Zugbegleiter und Passagiere anpöbeln, kennt das Bild: Randale, Prügeleien, Vandalismus sind bei An- und Abreise zu den Spielen gang und gäbe – auch wenn natürlich längst nicht alle Fans gewaltbereit sind, klar. Dass die Clubs trotzdem nicht für die Sicherheit blechen wollen, kann Sportsoziologe Gunter A. Pilz verstehen: »Sicherheit im öffentlichen Raum zu gewährleisten ist eine hoheitliche Aufgabe des Staates, die kann man nicht einfach der DFL übertragen, selbst wenn durchgeknallte Fans nach dem Spiel randalieren. Außerdem zahlen die Vereine schon unheimlich viel Steuern, davon wird auch die Polizei bezahlt.« Doch warum entlädt sich gerade nach dem Nordderby immer wieder so viel Gewalt? »Die nachbarschaftliche Feindschaft hat in der Fankultur eine lange Tradition. Wer also was erleben will, Lust auf Krawall hat, kann hier in der Anonymität der Masse mitmischen«, erklärt Pilz. Fraglich sei nun, was geschehe, wenn sich das hohe Gewaltpotenzial, das einige junge Männer offenbar – Fußball hin oder her – in sich trügen, nicht »im Bundesliga-Alltag entladen« könne. Das möchten wir uns auch lieber nicht ausmalen. |
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