| | | | Dr. Christoph Lundgreen
Assistent an der Professur für Alte Geschichte der Technischen Universität Dresden; Sprecher der Jungen AkademieWas haben Sie zuletzt von jemand anderem gelernt? Ein Brückenschlag zwischen Natur- und Sozialwissenschaften ist tatsächlich machbar – so jedenfalls bei Robert Sapolsky, dessen großartiges Buch „Behave“ ebenso lehrreich wie unterhaltsam ist und wunderbar zeigt, wie produktiv das Zusammenwirken von Disziplinen sein kann.
Welches wissenschaftspolitische Problem lässt sich ohne Geld lösen? Vor allem sollten diejenigen Anreize überdacht werden, die Quantität statt Qualität fördern, Vorhaben gegenüber Ergebnissen privilegieren, die Lehre ignorieren und Erkenntnis mit impact verwechseln. Für Universitäten wäre außerdem die Devise interessant: eher Stellen statt mehr Stellen. Das verschaffte nicht nur den Personen im System die Sicherheit, die für freies Denken und Forschen nötig ist, sondern verhinderte auch den Ausstieg großer Talente. Aber bei aller Freude an kreativen Steuerungsideen: Ohne eine angemessene Finanzierung wird man die Aufgaben der Universität in der Gesellschaft neu verhandeln müssen. Insofern gilt im Sinne der Frage: Es lassen sich auch ohne Geld mehr Probleme lösen als manche denken, aber insgesamt weniger als viele hoffen.
Lektüre muss sein. Welche? Aus (leider) aktuellem Anlass Jan-Werner Müller: „Was ist Populismus?“, Emilio Gentile: „Il capo e la folla“ und Pierre Rosanvallon: „Le bon gouvernement.“ Ansonsten bin ich in der Abschlussphase meiner Habilitationsschrift, da reicht es gerade noch mittwochs für die FAZ, mittelmäßige Krimis, Kochbücher und unterwegs den Economist.
Und sonst so? Aus (alt-)historischer Perspektive gilt: Irgendwie ist es immer weiter gegangen. Daran sollte man festhalten. | | | | |
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