Akademische Führungskultur | 600 Millionen Studierende | 3½ Fragen an Christoph Lundgreen | Zu viele e-Mails

 
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Liebe Leserinnen und Leser,
die Junge Akademie hat einen neuen Sprecher: den Dresdner Althistoriker Christoph Lundgreen. Nebenbei habilitiert er sich gerade und muss deswegen derzeit mittelmäßige Krimis lesen, wie er in seinen 3½ Antworten verrät. Auch noch im Programm: Ein explodierender Hochschulsektor (Das ist wichtig), noch mehr Habilitanden (Die Zahl) – und ein e-Mail-Postfach, das einfach nicht leerer werden will, wozu wir höchstselbst natürlich beitragen… (c.t.)    
   
 
 
 
 
Das ist wichtig
 
 
   
 
  
GWK-Sitzung: Weiterhin Geld für Lehrerbildung
Die GWK hat getagt, genauer: die Staatssekretäre der Wissenschaftsminister. Bei der GWK-Sitzung am Freitag beschlossen Bund und Länder eine weitere Förderung der 2013 beschlossenen und 2015 eingeführten „Qualitätsoffensive Lehrerbildung“ in Höhe von 64 Millionen Euro. Besonders gefördert werden sollen damit Digitalisierung und Lehramtsausbildung für berufliche Schulen; das Gesamtfördervolumen des BMBF liegt bei bis zu 500 Millionen Euro.
  
 
 
Führungskultur am MPI Astrophysik
Das Max Planck Institut für Astrophysik in Garching gehört zu den Leuchttürmen der außeruniversitären Forschung. Wissenschaftliche Exzellenz aber schützt vor Fehlverhalten nicht. Buzzfeed berichtete jetzt, dass die Direktorin des MPIs – Guinevere Kauffmann – ihre Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen schikaniert und gemobbt habe und sich dieses Fehlverhalten auch nach Intervention durch die MPG und einem Coaching nicht geändert habe; so berichten es jedenfalls neun Doktoranden und Postdocs gegenüber Buzzfeed. Ausgewertet wurden außerdem e-Mail-Wechsel und Beschwerde-Dokumente. Im Februar hatte auch der Spiegel schon über die Vorwürfe berichtet. Wann die Max-Planck-Gesellschaft von den Vorwürfen wusste und wie sie in dem Fall intervenierte, darüber gibt es widerstreitende Aussagen. 
  
 
 
600 Millionen Studierende bis 2040
Vergangenes Jahr erschien bei der Körber-Stiftung eine vom Boston College Center for International Higher Education durchgeführte Studie über den Boom im weltweiten Hochschulsektor – „Responding to Massification“ (pdf). Jetzt gibt es neue Zahlen zum Wachstum in der tertiären Bildung, vorgelegt vom Unesco Institute for Statistics. Demnach wächst die Zahl der Studierenden bis 2040 weltweit auf 594,1 Millionen. Vor gut 40 Jahren – im Jahr 1970 – gab es 32,6 Millionen Studierende, im Jahr 2000 schon 99,9 Millionen. Ausfürhlich berichtet University World News.
  
   
 
 
   
   
   
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Die Zahl
 
 
   
 
   
1.589
Zahl der Habilitationen im Jahr 2017.
Das sind 0,5 Prozent mehr als im Jahr zuvor. Die Habilitierten sind im Schnitt 42 Jahre alt; 29,2 Prozent (= 463 Habilitationen) von ihnen sind weiblich. 2016 lag die Zahl der Habilitandinnen bei 30,4 Prozent.
   
 
   
   
   
   
 
 
   
 
 
   
 
 
 
 
3½  Fragen an…
 
 
   
 
   
Dr. Christoph Lundgreen  

Assistent an der Professur für Alte Geschichte der Technischen Universität Dresden; Sprecher der Jungen Akademie
Was haben Sie zuletzt von jemand anderem gelernt?
Ein Brückenschlag zwischen Natur- und Sozialwissenschaften ist tatsächlich machbar – so jedenfalls bei Robert Sapolsky, dessen großartiges Buch „Behave“ ebenso lehrreich wie unterhaltsam ist und wunderbar zeigt, wie produktiv das Zusammenwirken von Disziplinen sein kann.

Welches wissenschaftspolitische Problem lässt sich ohne Geld lösen?
Vor allem sollten diejenigen Anreize überdacht werden, die Quantität statt Qualität fördern, Vorhaben gegenüber Ergebnissen privilegieren, die Lehre ignorieren und Erkenntnis mit impact verwechseln. Für Universitäten wäre außerdem die Devise interessant: eher Stellen statt mehr Stellen. Das verschaffte nicht nur den Personen im System die Sicherheit, die für freies Denken und Forschen nötig ist, sondern verhinderte auch den Ausstieg großer Talente. Aber bei aller Freude an kreativen Steuerungsideen: Ohne eine angemessene Finanzierung wird man die Aufgaben der Universität in der Gesellschaft neu verhandeln müssen. Insofern gilt im Sinne der Frage: Es lassen sich auch ohne Geld mehr Probleme lösen als manche denken, aber insgesamt weniger als viele hoffen.

Lektüre muss sein. Welche?
Aus (leider) aktuellem Anlass Jan-Werner Müller: „Was ist Populismus?“, Emilio Gentile: „Il capo e la folla“ und Pierre Rosanvallon: „Le bon gouvernement.“ Ansonsten bin ich in der Abschlussphase meiner Habilitationsschrift, da reicht es gerade noch mittwochs für die FAZ, mittelmäßige Krimis, Kochbücher und unterwegs den Economist.

Und sonst so?
Aus (alt-)historischer Perspektive gilt: Irgendwie ist es immer weiter gegangen. Daran sollte man festhalten.
   
 
   
 
 
   
 
 
   
   
   
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Diese Woche in der ZEIT
 
 
   
„Integration durch Normalität“ Franziska Giffey will keine Extrawürste für Migranten und die besten Erzieher für schwierige Kitas. Ein Gespräch mit der Bundesfamilienministerin

Unter Verdacht Was bedeuten die Vorwürfe gegen die amerikanische Literaturwissenschaftlerin Avital Ronell? Ein Mann will Lehrer werden An einer Brennpunktschule. Und darf nicht. Obwohl die Schule ihn will, obwohl Pädagogen fehlen. Ein Einzelfall? Nach der Schicht Bald schließt die letzte Zeche. Im Ruhrgebiet bereiten sich Ingenieure und Start-Ups auf die kohlefreie Zeit vor

Zur aktuellen Ausgabe
   
 
 
   
 
 
   
 
 
 
 
c.t.
 
 
   
 
 
Quelle: PhDComics
 
 
 
 
 
   
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