| Guten Morgen, | | |
vom Festland nach Sylt in kaum zwei Minuten? Geht. Mit »Catapult Air«, einem neuen Verkehrsmittel, das einen im hohen Bogen auf die Insel schleudert, während sich alle anderen am Hindenburgdamm stauen. Hier ist der Film dazu. Ein Fake? Korrekt. Inselmarketing und Pendlerinitiative wollen mit der Aktion darauf aufmerksam machen, dass die Insel seit 1927 nur über eine eingleisige Bahnstrecke erreichbar ist, auf der jede kleinste Störung zu großen Verspätungen führen kann. An manchen Tagen sei kein Zug pünktlich, heißt es. Man fordert endlich den zweigleisigen Ausbau. Wenn Sie nun von der Daheimbleiberfraktion sind und sich bei solchen News wohlig die Hände reiben, zumal es bei Ihnen wunderbarerweise angenehm kühl ist (lieber Leser aus Nordnorwegen: Sie sind jetzt nicht gemeint), sollten Sie trotzdem weiterlesen, vor allem wenn Sie nicht im Keller sitzen, sondern vor der Klimaanlage: Diese Geräte nämlich, warnt die Landesvertretung der Barmer in Hamburg, können uns ähnlich ausknocken wie Wetterextreme. Der Wechsel von großer Hitze und Temperaturstürzen verursacht bei vielen Menschen Schlafstörungen, Kreislaufprobleme oder Kopfschmerzen. Klimaanlagen mit ihrem künstlich herbeigeführten Temperaturausgleich würden den Organismus ebenfalls belasten, und wenn man die Geräte zu intensiv nutze, könne das für die Gesundheit unter Umständen riskant sein, sagt Frank Liedtke, Landesgeschäftsführer der Barmer: »Wenn man, aus der Hitze kommend und möglicherweise noch nass geschwitzt, einen zu kühlen Raum betritt, droht ein Kälteschock, der das Immunsystem schwächt. Dann haben die Viren leichtes Spiel ...« Die Krankenkasse rät, die Klimaanlage nicht zu kalt einzustellen oder ganz darauf zu verzichten. Im Büro helfe Lüften am frühen Morgen, leichte Kleidung, leichte Sommerkost und viel trinken. Vielleicht auch eine beruhigende Nachricht für alle, die seit Tagen im Netz nach praktikablen Klimaanlagen für zu Hause googeln. Und auf Anregung einiger engagierter Leser noch eine in Wassersportkreisen derzeit offenbar recht ventilierte Frage: Sollte man immer nur eine bestimmte Anzahl von Tretbooten und Stand-up-Paddlern gleichzeitig auf die Alster lassen – oder für alle eine Helm- und Rettungswestenpflicht einführen?
Ein neues Naturschutzgebiet – und mehr Grün?
Die Stadt bekommt ein neues, ihr 36. Naturschutzgebiet, wie die Umweltbehörde gestern mitteilte: Wald und Wiesen an der Diekbek, im Nordosten von Duvenstedt, insgesamt 31 Hektar. Und nicht nur das: Die Schutzgebiete Stapelfelder Moor und Höltigbaum sollen um 17 beziehungsweise 8,4 Hektar erweitert werden – das alles im Idealfall noch in diesem Jahr. »Insgesamt haben wir damit in dieser Legislaturperiode, also seit Mai 2015, um die 400 Hektar als Naturschutzgebiet ausgewiesen. Das ist ein Gebiet so groß wie der Ohlsdorfer Friedhof«, sagte uns Björn Marzahn, Sprecher der Umweltbehörde. Und es gibt noch ein gute Nachricht: Das Naturschutzgroßprojekt »Natürlich Hamburg« startet in diesen Tagen. 20 Millionen Euro gibt es dafür vom Bund, allerdings verteilt auf die nächsten 13 Jahre. Ziel ist es, Flächen in der ganzen Stadt, insgesamt 60 Quadratkilometer (oder 15-mal der Ohlsdorfer Friedhof), naturnäher zu gestalten – für Tiere und Pflanzen, aber auch für menschliche Besucher. »Konkret heißt das, dass Parks und Grünflächen mehr verwildern sollen im Sinne der Artenvielfalt und gleichzeitig Naturschutzgebiete besser begehbar gemacht werden«, erklärt Marzahn. Also alles wunderbar in Sachen Naturschutz? »Grundsätzlich sind Ausweisungen von Schutzgebieten immer eine positive Maßnahme«, betont Christian Gerbich vom Nabu, der eben 23.000 Unterschriften für die Volksinitiative »Hamburgs Grün erhalten« gesammelt hat. Trotzdem gibt es für den Naturschutzreferenten ein »Aber«: »Der Zustand der Natur hängt nicht nur von Leuchtturmgebieten unter Naturschutz ab. Auch Landschaftsschutzgebiete, Parks und öffentliche Grünflächen tragen zum Naturwert bei.« Hier aber sei der Schutz nicht so ausgeprägt: »Grünflächen und auch Landschaftsschutzgebiete werden durchaus für Bebauung in Anspruch genommen.« Die Frage, ob Hamburg grüner wird, beantwortet er deshalb mit: »Leider eher nein.« |
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