| Guten Morgen, | | |
am Dienstag habe ich Sie gefragt, ob mehr Polizeipräsenz in der Stadt bei Ihnen persönlich ein höheres Sicherheitsgefühl auslösen würde. Vielen Dank für die sehr reflektierten, unaufgeregten Mails zu einem so aufgeladenen Thema! Um das Stimmungsbild grob zu umreißen: Sie sind da eher skeptisch. »Ich bin in Hamburg geboren und aufgewachsen und habe mich noch nie unsicher gefühlt«, schrieb eine Leserin, »allerdings ist mir auch noch nie irgendwas passiert. Und das spielt bei Ängsten ja sicher auch eine Rolle.« Allerdings.
Bei einem anderen Leser weckt die Vorstellung, bald womöglich mehr patrouillierenden Polizisten in der Stadt zu begegnen, gar »Assoziationen an einen autoritären Staat«. Dabei sei Hamburg »doch eigentlich ziemlich sicher und unsere Lebensweise freiheitlich geprägt«. Und einer schrieb: »Ich würde mich sicherer fühlen, wenn die Polizisten, die beim G20-Gipfel Straftaten begangen haben, verfolgt und verurteilt würden.«
Die Idee, auch Beamte im täglichen Dienst mit Elektroschockern auszustatten, kam, zumindest bei unserer Leserschaft, nicht gut an. Taser könnten sinnvoll sein, wenn sie »von gut ausgebildeten Spezialeinheiten als weniger tödliche Alternative zu Schusswaffen verwendet würden«, so ein Schreiber, der zugleich fürchtet, dass »reguläre Polizeieinheiten eine zu niedrige Hemmschwelle haben könnten«, zum Elektroschocker zu greifen.
Was auffällt: Jene Leser, die sich mehr Polizei im Stadtbild wünschen, hoffen, dass sich die Beamten verstärkt der »vielen alltäglichen Kleinigkeiten« annehmen würden (»hier in Altona-Altstadt bekommt man selbst bei zugeparkten Radwegen oder Hauseingängen zu hören: ›Dafür sind wir nicht zuständig!‹«). Und das würde zum Eindruck passen, dass es vor allem nicht geahndete Ordnungswidrigkeiten sind, die Bürger nerven – und Misstrauen in den Staat auslösen.
Gegenüber NDR 90,3 gab die Innenbehörde übrigens schon eine Entwarnung ab: Nicht jeder Streifen-Polizist soll mit einem Taser ausgestattet werden.
Warum es Baumrinde regnet
Wer gerade in Eimsbüttel unterwegs ist, sieht sie überall: große Baumrindenstücke, die auf den Gehwegen liegen. Ein Blick nach oben zeigt kahle Äste. Ob das etwas mit dem trockenen Sommer zu tun hat? Beim Bezirksamt gehen dazu immer mehr Anfragen ein, im Netz kursieren Fotos des Phänomens, das sich etwa an der Hallerstraße zeigt. Sprecher Kay Becker gibt Entwarnung: Bei den Bäumen handle es sich um Platanen, und es sei ganz natürlich, dass der Baum seine Borke »abwirft«. An den Nachfragen merke man eher, dass die Leute »offenbar nichts mehr über Bäume wissen«. Nun denn, hier eine kleine Pflanzenkunde: Jedes Jahr bildet der Baum eine neue Borkenschicht, die den Stamm wie ein Mantel vor äußeren Einflüssen, etwa Schädlingen oder Pilzen, schützt. Ist die Borke einmal gebildet, wächst sie aber nicht mehr mit. »Das heißt, früher oder später ist der Mantel zu eng, und die Borke platzt ab«, so Becker. Im Prinzip würden alle Bäume regelmäßig ihre Borke abwerfen, bei besagten Platanen seien die Stücke nur deutlich größer und daher auffälliger. Also liegt in diesem Jahr nicht besonders viel Rinde herum? Doch. »Es gibt immer wieder mal Jahre, bei denen der Borkenabwurf stärker ist«, erklärt Becker. Die Trockenheit macht den Bäumen zwar auch zu schaffen. Aber das lässt sich nicht an der Rinde erkennen, sondern an schlaffen und abfallenden Blättern. |
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