Internationalisierung mit AusrufungszeichenBesondere Zeiten erfordern besondere Maßnahmen. Die Regel greift offensichtlich auch beim Wissenschaftsrat, der am Montag seine jüngste Empfehlung zur
Internationalisierung mit einem sehr entschlossenen
Ausrufungszeichen in die Welt schickte. "Internationalisierung von Hochschulen:
Jetzt erst recht!" war da zu lesen. So viel
Nachdruck ist beim Wissenschaftsrat ungewöhnlich, weshalb das
140-Seiten-Brevier prompt ein
Hingucker wurde (
Ärzteblatt,
Tagesspiegel,
ZWD,
Wiarda-Blog). Hochschule, Wissenschaft, Förderorganisationen, die Politik und die Gesellschaft – alle haben es gerade mit einer Welt zu tun, in der Wissenschaftsskepsis, Nationalismus und antidemokratische Kräfte auf dem Vormarsch sind. „
Wir müssen in allen internationalen Konstellationen klar für unsere Werte und Qualitätsansprüche eintreten und als Botschafter für die freie Ausübung von Wissenschaft, die wissenschaftliche Integrität und den Schutz geistigen Eigentums in die Welt gehen“, erklärte WR-Vorsitzende
Martina Brockmeier die Quintessenz des Papiers. Es war in den Beratungen
„spontan“ um eine „Idee“ bereichert worden. Wissenschaftliche
Kooperationsverträge sollen künftig
Werte-Präambeln enthalten. Ein weiterer Zusatzpunkt im
wissenschaftspolitischen Auftragsheftchen: die Gründung einer
„zentralen Beratungsstelle“ beim DAAD oder der HRK, die insbesondere kleinen Hochschulen und Instituten bei juristischen und politischen Fragen der Internationalisierung helfen soll.