| Die Trockenheit macht der Natur zu schaffen
Während Vitamin-D-Junkies sich wünschen, dieser Sommer möge nie vergehen, stöhnt so mancher Landwirt mit den Stadtbäumen um die Wette. Durch die Trockenheit wachsen die Wiesen nicht so schnell wie sonst, und das Futter wird knapp. Die Viehhalter müssen teuer zukaufen. Noch schlimmer treffe es Landwirte, die beispielsweise Raps und Getreide anbauen. Sie müssen mit Ernteausfällen von 50 bis 60 Prozent rechnen, sagt der Geschäftsführer des Hamburger Bauernverbands Carsten Bargmann. »Für den normalen Ackerbau ist das eine Katastrophe«, sagt er. Für Landwirte ohne Bewässerung könne die Trockenheit sogar einen Ernte-Totalausfall bedeuten: »Auf Dauer werden wir nicht darum herumkommen zu bewässern.« Wo der Regen ausbleibt, muss der Mensch in der Not nachhelfen. Auch den Stadtbäumen macht die Hitze zu schaffen. »Die leiden unter der Trockenheit«, so Paul Schmid vom BUND. Es schade nicht, selbst einmal zur Gießkanne zu greifen. »Mit fünf Litern braucht man da aber nicht anzufangen«, sagt er. Ein Baum vertrage schon mal 100 Liter in der Woche. Und am nötigsten hätten es junge Bäume, da diese noch nicht so tief verwurzelt seien. Bevor die Hausleitung angezapft werde, lohne es sich allerdings, beim Bezirksamt nachzufragen, ob Bewässerungsbedarf bestünde. Und auch die Vögel freuen sich über eine Tränke. »Das ist auf jeden Fall gut«, meint Eva Goris von der Wildtierhilfe. »Aber das Wasser stetig wechseln, damit sich keine Keime ausbreiten!« Während Amphibien wie Frösche an ausgetrockneten Tümpeln zu knapsen haben, gehe es den meisten Wildtieren aber nicht schlecht. »Die haben Strategien entwickelt, um auch großer Hitze Paroli bieten zu können«, sagt Goris. Und im Gegensatz zum Winter gebe es Futter genug.
Suche nach Spuren im Müllhaufen
Sperrmüll am Straßenrand, Chipstüten und Hundehaufen im Park: Die Waste Watcher der Stadtreinigung ermitteln, wer dahintersteckt. Seit Beginn des Jahres dürfen sie auch Bußgelder verhängen. Wie reagieren Menschen, wenn sie mit bis zu 150 Euro Strafe für eine weggeschmissene Kippenschachtel konfrontiert werden? Und was tun, wenn der Müll noch da, aber der Täter weit weg ist? Waste Watcher Jörg Möller berichtet von der Spurensuche. Elbvertiefung: Wie kommen Sie Müllsündern auf die Schliche? Jörg Möller: Das hängt immer davon ab, was uns die Leute freundlicherweise überlassen. Wenn wir Müllsäcke mit Restmüll finden, dann gucken wir uns an, was da drin ist. Schriftstücke sind immer sehr wichtig, denn darauf können wir Adressen oder andere Hinweise auf den Verursacher finden. Dann gucken wir, ob wir die Adresse in der Umgebung finden. Dabei nehmen wir auch einige Kilometer Weg in Kauf. Und wir prüfen, ob die angegebene Person auch wirklich noch da wohnhaft ist. Ist das alles geklärt, werden wir vorstellig. EV: Was machen Sie, wenn Sie keine Schriftstücke finden? Möller: Dann wird es schon schwieriger. Sperrmüll ist zum Beispiel eine haarige Sache. Wenn wir Renovierungsmüll finden, sind manchmal auch Farben und Lacke dabei. Da schauen wir dann, ob wir die an den Häusern in der Umgebung wiederfinden. Manchmal fehlen auch die Blumen auf der Fensterbank oder die Gardinen. Da fragt man dann auch mal beim Nachbarn nach, ob da renoviert wurde. So bekommen wir hin und wieder Hinweise. EV: Wie reagieren die Leute, wenn sie überführt werden? Möller: Die sind natürlich tief betroffen. Vielen ist gar nicht bewusst, dass man den Müll nicht einfach an der Straße entsorgen darf. Dann heißt es oft: Da stand schon was. Tatsächlich gibt es einige Stellen, wo die Leute glauben, dass sich das so gehört. Auch an den Papiercontainern stellen die Leute immer wieder Sperrmüll ab, weil sie denken, dass die Stadtreinigung ja eh vorbeikommt und alles abholt. EV: Drücken Sie auch mal ein Auge zu, wenn jemand so ahnungslos ist? Möller: Natürlich wollen wir für Verständnis werben und lieber mit dem Bürger arbeiten als gegen ihn. Wenn wir es direkt mitbekommen, geben wir den Leuten auch die Chance, ihren Fehler zu korrigieren. Aber die Grenzen unseres Verständnisses sind schon recht eng. Wir lassen niemanden damit durchkommen, den Müll einfach an den Container oder auf die Straße zu werfen. Wen wir da erwischen, der muss schon Strafe zahlen. EV: Auch Hundehaufen werden oft nicht richtig entsorgt. Wie gehen Sie dem nach? Möller: Wir laufen ja auch Streife an der Alster, im Stadtpark oder an den Hundewiesen. Da ahnden wir die Halter, wenn wir die kleinen Übeltäter auf frischer Tat ertappen. Für einen Haufen können bis zu 100 Euro fällig werden. EV: Wie reagieren die Hundehalter? Möller: Wir hören natürlich häufig: Ich habe gerade keinen Hundebeutel dabei, sonst mache ich das immer weg. Da wird Stein und Bein geschworen. Man fragt sich natürlich, wo der Hundekot dann herkommt, wenn alle das angeblich immer wegmachen. EV: Gab es auch mal richtig Stress? Möller: Auf der Reeperbahn gab es mal einen Fall, da sah sich einer genötigt, eine Machete zu ziehen. Der Auslöser war wohl nur, dass die Kollegen in Dienstkleidung unterwegs waren. In solchen Fällen ist Einfühlungsvermögen wichtig, damit man einschätzen kann, mit wem man es zu tun hat. Allgemein ist die Akzeptanz beim Bürger schon sehr hoch. Man will es vor der eigenen Haustür auch sauber haben. |
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