| Guten Morgen, | | |
die Elbvertiefung gehört auch unter den Reisenden und Auswanderern unter Ihnen zur Morgenlektüre. Das freut mich – auch wenn ich die Vorstellung, dass diese am Schreibtisch geschriebenen Zeilen am nächsten Tag dann an karibischen Stränden und in italienischen Eiscafés gelesen werden, schon ein wenig seltsam finde. Reisen ist wunderbar, entspannend, bereichernd, keine Frage – doch die Diskussion um das Reisen hat in den letzten Jahren auch eine bittere Note bekommen. Da geht es um verstopfte Altstadtgassen, zweckentfremdete Wohnungen, um Müll, CO2-Schleudern und letztlich um die Zerstörung jener schönen Orte, um derentwillen man ja überhaupt aufgebrochen ist.
Auch in Hamburg wird viel über die negativen Auswirkungen der Besucherströme diskutiert – so intensiv, dass die Hamburg Tourismus GmbH mehr Reisende in die äußeren Stadtteile bringen und mit einer Kampagne nun den Bau von Hotels etwa in Harburg oder Bergedorf anregen will. Über die Pläne, Touristenströme zu entzerren, hat die ZEIT:Hamburg vor einer Weile schon berichtet. Eine Stadt, die vom Tourismus lebt und noch schwerer unter ihm zu leiden hat, ist Venedig. »Die Touristen denken, sie wären in einem Freizeitpark«, sagt der Venezianer Marco Caberlotto. In der neuen ZEIT sprechen er und vier weitere Stadtbewohner darüber, wie der Tourismus Venedig verändert hat, wie sie persönlich zur Vermietung von AirBnB-Wohnungen stehen – und was getan werden müsste, damit Venedig eine lebenswerte Stadt bleibt. Schon klar: die Lage in Hamburg ist nicht mit der in Venedig zu vergleichen. Doch es sind Fragen, die sich auch hier zunehmend stellen. Das ganze Interview finden Sie übrigens in der aktuellen ZEIT am Kiosk, oder hier digital.
Gratis Wasser in der Stadt?
»Warum gibt es in Hamburg fast keine öffentlichen Wasserspender?«, fragte uns Leser Martin Weise nach der Lektüre unseres Beitrags über Obdachlose in der Sommerhitze. »Gerade war ich in Israel, in dieser Hinsicht ein wahres Paradies: Überall stehen kleine, sympathische Wasserspender herum.« Die gibt es auch in Hamburg, allerdings nur an sechs Standorten: am Rathausmarkt, am rechten und linken Alsterufer, an den Landungsbrücken, auf dem Flughafen und im Stadtpark. Pro Saison werden dort rund 5,5 Millionen Liter abgezapft, so Hamburg Wasser. Wieso also gibt es nicht mehr solcher »Tankstellen«? Neue Standorte würden gerade geprüft, versichert Sprecherin Janne Rumpelt. Zunächst aber müsse man klären, ob es einen Netzanschluss für Frischwasser und Abwasser gebe und wer der Eigentümer der jeweiligen Liegenschaft sei. Zum Vergleich: Berlin hat 50 öffentliche Trinkbrunnen, gerade hat der Senat 100 weitere beschlossen. Einen anderen Weg, um mehr Gratiswasser verfügbar zu machen, verfolgt Stephanie Wiermann. 2017 startete die Hamburgerin das Projekt »Refill«, bei dem Geschäfte Flaschen mit Leitungswasser auffüllen (wir berichteten). Und, wie läuft’s? 115 Hamburger Einrichtungen meldeten sich innerhalb eines Jahres, Refill ist über die Stadtgrenzen hinaus zu einem deutschlandweiten Projekt herangewachsen – »weil das Bewusstsein für Müll, insbesondere Plastik, endlich da ist«, so Wiermann. Diese Erfahrung machte auch Martin Weise: »Ich musste während des gesamten Urlaubs null (!) Flaschen Wasser kaufen, war stets gut gelaunt und gut hydriert«, schrieb er uns. So spende man nicht nur Wasser – sondern »Lebens- und Aufenthaltsqualität«. |
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