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am Sonntag war wieder was los: In Hamburg viel Sport (ohne Wasser, siehe unten) und ansonsten stellte die Deutsche Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger (DGzRS) in Häfen an Nord- und Ostsee und auf einigen Inseln ihre Rettungskreuzer und ihre Arbeit vor. Die Retter – zum Großteil Freiwillige – zeigten über 12.000 Besuchern unter anderem, wie es sich so anfühlt auf Deck eines Rettungsschiffs, wie man ein gekentertes Boot birgt und wie man Heiratsanträge macht: In Laboe knatterte ein Hubschrauber am Seenotrettungskreuzer »Berlin« vorbei, mit einem Laken, auf dem stand: »Jessi, willst du mich heiraten?«. Die Aktion, so war zu hören, hatte Erfolg. Ansonsten retteten die Frauen und Männer der DGzRS im Jahr 2017 nach eigenen Angaben bei 2065 Einsätzen 490 Menschen.
Menschen aus dem Wasser retten – da war doch noch was: 1500 Demonstranten gingen für die Rettung von Flüchtlingen aus Seenot im Mittelmeer auf die Straße. Sie forderten, Hamburg solle sich zum »Sicheren Hafen« erklären »und damit praktische Solidarität gegen die unmenschliche Politik des Sterbenlassens setzen«. Schon vor zwei Wochen hatten über 1000 Menschen in St. Pauli demonstriert. Veranstalter war die »Bewegung Seebrücke«, die als Reaktion auf die Odyssee des Rettungsschiffs »Lifeline« im Mittelmeer entstand. Die Schiffsbesatzung hatte im Juni mit über 200 Geretteten an Bord mehrere Tage lang in keinem Hafen anlegen dürfen. Obwohl sich nach Angaben der UN deutlich weniger Menschen übers Meer auf den Weg nach Europa machen als früher, haben laut der Internationalen Organisation für Migration (IOM) auch im vergangenen Jahr mehr als 1500 von ihnen die Fahrt nicht überlebt. Was war noch? In den sozialen Medien gab es eine Debatte über den Kreuzfahrtveranstalter Hapag-Lloyd Cruises. Das Hamburger Unternehmen hat auch Arktis-Reisen im Programm, mit Schiffen für »maximal 155 Gäste« und »großartigen Naturerfahrungen«. Auf einer Fahrt nach Spitzbergen wurde nun bei einem Landgang ein mitreisender »Eisbärenwächter« von einem Eisbären angegriffen und verletzt. Der Mann lebt und kam in eine Klinik; der Eisbär wurde von anderen Eisbärenwächtern, so hieß es auf der Facebook-Seite des Unternehmens, »aus Gründen der Notwehr« erschossen. Der Verletzte sei mit drei Kollegen an Land gegangen, um einen Ausflug für Passagiere vorzubereiten. Im umweltbewussten Spitzbergen ist dies an wenigen Stellen möglich, die Eisbärenwächter sollen dabei darauf achten, dass keine Eisbären in der Nähe sind. Die Landgänge, versicherte Hapag-Lloyd Cruises, »dienen aber nicht der Eisbären-Beobachtung, im Gegenteil. Eisbären werden nur von Bord der Schiffe, aus sicherer Distanz beobachtet.« Das Unternehmen bedauerte den Vorfall; man habe eingreifen müssen, »um das Leben der angegriffenen Person zu schützen«. Auf Twitter und Facebook empörten sich Nutzer dennoch über den Tod des Tieres und über Kreuzfahrten. »Vielleicht auch mal aufhören, in den Lebensraum der Eisbären einzudringen?«, schrieb ein Facebook-Nutzer. »Vielleicht auch mal aufhören, mit den Schifffahrten die Luft zu verschmutzen? Notwehr ist klar, aber warum muss man das Ganze auch provozieren?« Noch ein Hinweis: Anlässlich der Pride Week stellen wir ab heute fünf Tage lang in einem Bar Spezial auf dem Platz des Mittagstisches Gay Bars vor, in denen alle, die mögen, willkommen sind.
»Mehrere Kubikmeter toter Fisch« Kadaver, überall Kadaver! Ein Spaziergang entlang der Wandse war sicherlich schon schöner als an diesem Wochenende. Und auch olfaktorisch ist es derzeit an vielen stehenden Hamburger Gewässern kein Genuss – viele tote Fische werden an den Uferbereich geschwemmt, wo sie verwesen. Die Umweltbehörde war am Wochenende im Einsatz, fischte im Uferbereich des Wandsbeker Mühlenteichs, der Fuhlsbüttler Schleuse und am Rückhaltebecken des Erich-Kästner-Rings ab, was ging. »Mehrere Kubikmeter toten Fisch, klein und groß, auch Karpfen und Hechte«, sagt Björn Marzahn von der Umweltbehörde. »Das ist viel, das haben wir so auch noch nicht gehabt.« Schuld daran sind die hochsommerlichen Temperaturen und der mangelnde Niederschlag. Der Sauerstoffgehalt sinkt. »In allen Hamburger Gewässern ist die Lage für Fische bedrohlich«, so Marzahn. Eine sinnvolle Handhabe, um dem Fischsterben entgegenzutreten, gebe es nicht. Eine Berieselung mit dem Feuerwehrschlauch, damit durch frisches Trinkwasser der Sauerstoffgehalt im Wasser erhöht werden könne, sei nur in sehr kleinen stehenden Gewässern möglich. »Das ist nix für Elbe, Alster oder Fuhlsbüttler Schleuse«, meint er. Und auch eine Sauerstoffpumpe bringe dort nichts. Bleibt das Hoffen auf kühlere Temperaturen – zumindest nachts, damit sich die Gewässer erholen könnten. Und wenn nicht, gehen Hamburg dann die Fische aus? »Es ist kein Alarm«, beschwichtigt Marzahn. Aber aufs Angeln gehen sollte vielleicht erst einmal verzichtet werden. »Wenn am Uferbereich überall tote Fisch liegen, ist das ohnehin kein Vergnügen.« Die Umweltbehörde ruft dazu auf, die Sichtung von vielen toten Fischen unter der Rufnummer 040/428 40 23 00 zu melden. Informationen darüber, in welchen Gewässern das Baden zurzeit nicht möglich ist, gibt es hier. |
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