| Hamburg erwartet einen Wespensommer Es wäre so schön. Einfach draußen sitzen und in Ruhe Kuchen essen. Aber sofort beginnt es zu surren. Die Wespen sind da. Die Hiobsbotschaft: In diesem Sommer sind besonders viele unterwegs. »Ich habe seit meiner Kindheit noch nie ein so hohes Wespenaufkommen gesehen«, sagt Wespenexperte Michael Neumann. »Manche Leute haben drei oder vier Wespennester am Haus.« Das liege am späten Frost sowie am trockenen Frühling. Die noch schlechtere Nachricht: Alle Wespen stehen unter Naturschutz. »Vernichtet werden darf nur, was den Menschen belästigt, gefährdet oder was nicht umsiedelbar ist«, sagt Neumann. Besonders angezogen fühlen sich die Insekten durch süße Parfüms, Süßigkeiten oder den Geruch von frischem Fleisch. Weshalb man nicht nur beim Kuchenessen, sondern auch beim Grillen aufpassen muss. Sind sie einmal da, kann man kaum etwas machen. »Die Hausmittel bringen alle nichts«, sagt er. Weder Kupfermünzen auf dem Tisch noch Papiertüten, die feindliche Wespennester darstellen sollen, helfen. Auch vom Ansprühen mit Wasser, wie oft empfohlen, hält Neumann nichts. Die Nervtöter kommen trotzdem wieder. Immerhin lassen sie sich manchmal ablenken, wenn man ihnen ein Stückchen Kuchen etwas abseits an den Tischrand legt. Dauerhaft vertreiben kann man sie nur mit einem professionellen Bienenspray mit natürlichen Ölen. Auf jeden Fall falsch ist hingegen Wegwedeln oder Anpusten. Die Tierchen können den Luftstrom sehen und fühlen sich sofort angegriffen, auch durch das CO2 in der Atemluft. Wenn man gestochen wurde, hilft laut Neumann wenigstens ein Hausmittel: »Einfach eine halbe rohe Zwiebel auf den Stich legen.« Das lindere die Schwellung und neutralisiere das Gift.
Immer mehr beantragen HVV-Sozialtarif Wer in Hamburg regelmäßig auf Bus, Bahn oder Fähre setzt, muss blechen – zwischen rund 40 und 154 Euro kostet eine HVV-Abokarte, je nach Tarifzone. Für manchen Stadtbewohner mag das erschwinglich sein, für andere ist es verdammt viel Geld. Immerhin: Mit der sogenannten Sozialkarte können HVV-Monatsabos günstiger erworben werden. In diesem Jahr wurden die verbilligten Tickets bereits rund 76.000-mal verkauft, fast so oft wie im gesamten Vorjahr. 2012 waren es nur 59.000 Stück. Beantragen kann die Sozialkarte, wer seinen Wohnsitz in Hamburg hat und Hartz IV, Grundsicherung, Sozialhilfe oder Leistungen nach dem Asylbewerberleistungsgesetz bezieht. Warum steigt die Nachfrage? Marcel Schweitzer, Sprecher der Sozialbehörde, führt dies auf bessere Information zurück. Die Beratung in den ausgebenden Dienststellen sei intensiviert worden, die Internetseite der Stadt »bürgerfreundlicher«. Doch bietet die Sozialkarte genug Entlastung? Darüber schwelt seit Jahren ein Streit in der Stadt. Die Linksfraktion etwa fordert die Einführung eines »echten« Sozialtickets. Wie das aussehen könnte, macht die Hauptstadt vor: Mit dem »Berlinpass« gibt es ein Monatsticket für 27,50 Euro, außerdem ermäßigten Eintritt in Museen, Zoos, Bäder. Mit der Hamburger Sozialkarte hingegen gibt’s nur 21,10 Euro Rabatt – womit etwa ein Großraum-Monatsabo noch immer gut 66 Euro kostet. Geht es nicht günstiger, zumal die HVV-Ticketpreise stetig steigen? Die Sozialbehörde verweist auf einen Senatsbeschluss von 2015, wonach der Nachlass an die Preisentwicklung der Teilzeit-Karte (früher: CC) angepasst wird. Die sei in der Zielgruppe besonders gefragt. Nur gilt das Ticket eben nicht den ganzen Tag, und Behördentermine oder Vorstellungsgespräche richten sich leider noch nicht nach dem HVV-Tarif. Ein 15,50-Euro-Sozialticket hat die CDU übrigens 2003 abgeschafft, die Sozialkarte gibt es seit 2009. So gilt in Sachen Ermäßigung wohl: »Besser als nichts.« |
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