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bevor wir zum gestrigen Stromausfall und Ausnahmezustand am Hamburger Flughafen kommen, verbunden mit der Frage, wer oder was den Airport so per Kurzschluss lahmlegen und annähernd 30.000 Fluggäste vor den Toren im – Gott sei Dank ausnahmsweise nicht vorhandenen! – Hamburger Regen stehen lassen konnte, zu zwei anderen Klagen dieser Tage: Norddeutsche Kommunen finden auf Kinderspielplätzen dieser Tage nicht nur Abfall, Alkoholleichen und Vandalismusschäden vor, sondern auch etwas, was dort keinesfalls hingehöre, erfuhr die Nachrichtenagentur dpa in einer Umfrage: Hundekot. Offenbar schätzen nicht nur Trinker, Vandalen und Wildpicknicker vor allem nach Einbruch der Dunkelheit die saubere, zaungesicherte Infrastruktur der Kinderreservate, sondern auch ruchlose Hundebesitzer. Ein Phänomen, das sich übrigens auch im Hamburger Stadtgebiet beobachten lässt, wo etwa im Generalsviertel Frauchen mit Hund ganz selbstverständlich dem Spielplatz in der Kottwitzstraße zustreben, vorbei am Verbotsschild, »weil es da grün ist – hast du ein Problem?«. Nach dieser forschen Ansage die Ausscheidungen seines Tiers im Sandkasten liegen zu lassen erreicht allerdings einen solchen Grad an dummdreister Unverschämtheit, dass man meinen könnte, es handle sich in Wirklichkeit nicht um normale Hundebesitzer – sondern um gut getarnte Hundehasser. Dann noch zu den Erdbeeren. Und dem Spargel. Beziehungsweise beidem und der Frage, die Sie sich vielleicht auch schon gestellt haben: Wie kann es sein, dass bei diesem prächtigen Spargel-, vor allem aber Erdbeerwetter die Verkaufsstände nicht nur so strotzen vor dem weißen und roten Gold, sondern irgendwann, gefühlt immer viel zu früh, mangels Masse wieder schließen? Das kann daran liegen, dass es nicht mehr am Wetter liegt, wann was vom Feld kommt. Sondern am Menschen, genauer: an den Saisonarbeitern. Die bisher immer aus Osteuropa zum Erdbeerzupfen und Spargelstechen kamen, sich mit kargem Lohn, einfachster Unterkunft und lauwarmem Eintopf zufriedengaben, und dann wieder verschwanden. Dieses Jahr melden viele Landwirte: »Wir finden keine Erntehelfer.« Denn viele von denen haben offenbar attraktivere Jobs gefunden. Woran das liegt, beschreibt Kollegin Nadine Oberhuber hier auf ZEIT ONLINE. Und wie es aussieht, lässt sich das Problem nicht dadurch lösen, dass ein hippes Start-up einfach eine coole App entwickelt. Übrigens: Heute startet in unserer beliebten Foto-Rubrik »Meine Stadt« eine kleine, bemerkenswerte Serie. Unser Leser Jens Jeep hatte die Idee, Werke aus der Hamburger Kunsthalle mit eigenen Texten ganz neu – und ganz anders – zu interpretieren. Wie? Das lesen Sie weiter unten ...
»Vollchaos«: Hamburger Flughafen vom Netz
Nichts ging mehr. Die Lichter erloschen, die Anzeigetafeln wurden schwarz, das Gepäckband stand still. Ein, wie es hieß: Kurzschluss, legte gestern den Hamburger Flughafen lahm. Terminal 1 und 2 mussten zwischenzeitlich geräumt, der Flugbetrieb am Vormittag musste teils komplett eingestellt werden. Viele Maschinen, die in Hamburg landen sollten, wurden umgeleitet. Auch die Zufahrt zum Flughafen wurde gesperrt. »Wir mussten alle Systeme auf null stellen, um den Fehler ausfindig zu machen«, erklärt Stefanie Harder vom Hamburger Flughafen. »Zeitweise ging nicht einmal unser Ausrufsystem, wir hatten kein Internet, das Telefon funktionierte nicht, das war schon abenteuerlich«, erzählt sie von den Schwierigkeiten, die Reisenden über die Lage zu informieren. Die Fluggäste saßen auf gepackten Koffern und wussten nicht, wie ihnen geschah. »Ein Königreich für eine Ansage per Megafon«, twitterte eine Reisende, eine andere berichtete von »Vollchaos«. Während die Fluggäste, die noch nicht im Flieger saßen, immerhin frische Luft schnappen konnten, konnten die, die bereits abflugbereit in den Maschinen harrten, erst am frühen Nachmittag ihre Reisen antreten. Von Normalbetrieb konnte aber auch dann noch keine Rede sein, alle Reisenden waren weiterhin von Flugausfällen und Verspätungen betroffen. Warten oder Abreisen? Das blieb für viele die große Frage, die meist die Reiseveranstalter beantworten mussten. »Sie entscheiden, wie lange sie ihre Reisenden warten lassen wollen«, so Harder, die sich ganz krisengeschult positiv gab: »Ich bin optimistisch, dass das Problem bald behoben sein wird.« Damit war es aber nichts. Um 16 Uhr wurde der Flugbetrieb letztlich komplett eingestellt, da der Fehler nicht behoben werden konnte. Am Flughafen wurden Feldbetten aufgestellt. Bis kurz Redaktionsschluss blieb ungeklärt, was zu dem, wie es weiter hieß: Kurzschluss geführt hatte. Dann vermeldete »Welt.de«, es habe sich angeblich um einen Kabelbrand an einer Hauptstromleitung gehandelt. Unklar waren immer noch die Begleitumstände – und ob heute wieder geflogen werden kann. |
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