| Katholische Schulen: Pilotprojekt in Süderelbe?
Die Zeit drängt. Vor Beginn der Sommerferien wollen das Erzbistum und die Schulgenossenschaft ein Konzept vorlegen, mit dem die Schließung katholischer Schulen verhindert werden soll. Seit Wochen wird diskutiert, nun haben sich beide Seiten zumindest darauf geeinigt, welche Schulen »Modellschulen« in einem gemeinsamen Pilotprojekt werden könnten: die katholischen Grundschulen Harburg und Neugraben, die Grund- und Stadtteilschule S. Bonifatius in Wilhelmsburg und das von Schließung bedrohte Niels-Stensen-Gymnasium in Harburg könnten ab kommendem Schuljahr von der Genossenschaft betrieben werden, während das Erzbistum Träger bliebe. Bei den Standorten sei man dem »ausdrücklichen Wunsch der Genossenschaft nachgekommen«, sagt Bistums-Sprecher Manfred Nielen. Hinrich Bernzen von der Schulgenossenschaft bestätigt: »Wir wollen den Kahlschlag in Harburg verhindern. Außerdem gibt es dort gute Bedingungen: Alle Schulformen könnten ins Projekt eingebunden werden, Lehrer und Eltern sind sehr engagiert.« Ob es bei diesen Standorten bleibt, wie viele Schulen es am Ende werden, wie viele Schulen womöglich doch schließen, ist offen – am 5. Juli soll das Ergebnis vorliegen. Offen ist auch, ob die Genossenschaft irgendwann alle katholischen Schulen in Hamburg betreibt. Ein Genossenschaftsmodell wäre ein »Paradigmenwechsel«, so Bernzen: »Natürlich wird es weiter Konferenzen und Lehrpläne geben. Aber über all das, was Schüler und Eltern wirklich interessiert, werden sie als Genossenschaftsmitglieder mitentscheiden.« Richtig: Auch Schüler sollen in die Genossenschaft eintreten können, wenn auch mit einem »kleinen Trick«, so Bernzen. »Die Eltern werden offizielle Mitglieder und können ihre Vertretung an die Kinder abgeben.« Wenn eine Sechstklässlerin also »Hängebauchschweinchen auf dem Schulhof« fordere, müsse sie die Idee in der Mitgliederversammlung vertreten – und auch mit einer Ablehnung oder den Folgen leben. Das stärke das Demokratieverständnis und Verantwortungsbewusstsein der Schüler. Ansonsten gelte: Erwachsenen sollte die Mitgliedschaft »schon 1000 Euro wert sein«. Und: »Das ist kein Reiche-Leute-Projekt. Kaufen Sie gerne so viele Anteile, wie Sie wollen. Aber jeder hat nur eine Stimme.«
Gruß von den WM-Fahrern des HSV
Sie stehen zwar nicht für »Die Mannschaft« auf den russischen Fußballplätzen, gehören nicht zu Jogis Jungs, aber haben sich im Trikot des HSV in so manches Hamburger Herz gespielt: Albin Ekdal, Filip Kostić und Gotoku Sakai. Die drei Hamburger Spieler laufen im Turnier für die Nationalmannschaften von Schweden, Serbien und Japan auf und bringen damit auch ein Stück Hansestadt zur WM. Wir haben sie zum Turnier-Auftakt gefragt, was es für sie bedeutet, dabei zu sein, und was sie sich für ihre Mannschaft erhoffen. Albin Ekdal spielt für Schweden: »Ich habe 2006 bei der Weltmeisterschaft in Deutschland das Spiel zwischen Schweden und England live im Stadion in Köln gesehen. Das war ziemlich cool und einer dieser Momente, die dafür gesorgt haben, dass ich selbst unbedingt eine Weltmeisterschaft für Schweden spielen wollte. Die Weltmeisterschaft ist einfach das Größte für jeden Fußballer. Es ist eine große Ehre, sein eigenes Land bei einem so großen Event vertreten zu dürfen. Millionen Fans schauen dir auf dieser Bühne zu, und das ist ein ganz spezielles Gefühl. Deshalb hoffe ich umso mehr, dass ich unsere Fans glücklich machen kann. Wir wollen die Gruppenphase überstehen. Man fährt schließlich nicht zu einer WM, um nur dabei zu sein.« WM-Auftakt der Schweden ist am Montag gegen Südkorea um 14 Uhr
Filip Kostić spielt für Serbien: »Die Vorfreude auf die WM ist riesig. Für mich steht ein Höhepunkt in meiner Karriere an. Die Stimmung und die Atmosphäre in der Mannschaft sind wirklich gut, es herrscht eine positive Anspannung. In meinen Augen hängt alles von dem ersten Spiel ab. Wir brauchen einen guten Start und bereiten uns deshalb aktuell akribisch auf Costa Rica vor. Anschließend wollen wir natürlich so lange wie möglich im Turnier bleiben.« Serbien trifft in seinem ersten Spiel am Samstag um 14 Uhr auf Costa Rica Gotoku Sakai spielt für Japan: »Die WM 2002 in Japan und Südkorea hat für mich persönlich einen hohen Stellenwert, weil damit die Aufmerksamkeit für den Fußball in meinem Heimatland eine neue Dimension bekommen hat. Ich hoffe allerdings, dass ich bei der kommenden WM für eine weitere Erinnerung und meinen schönsten WM-Moment sorgen kann. Ich möchte unbedingt mein erstes Spiel bei einer Weltmeisterschaft machen. Dafür bereite ich meinen Körper, aber natürlich auch den Kopf bestmöglich vor. Unser Ziel ist es natürlich, erst einmal in unserer Gruppe weiterzukommen.« Japan startet am Dienstag ins Turnier. Anpfiff gegen Kolumbien ist um 14 Uhr Nein, wir haben ihn nicht vergessen, nur leider nicht erreichen können: Auch Aziz Bouhaddouz, Stürmer beim FC St. Pauli, reist nach Russland. Er steht im Kader von Marokko. Sein Team trifft schon morgen um 17 Uhr auf den Iran. Zu seinem Einsatz schrieb er auf Facebook: »Ich habe mit elf Jahren angefangen Fußball zu spielen, mit 29 Jahren wurde ich Nationalspieler. Lasst euch von niemandem sagen, dass es für etwas zu spät ist. Der Wille findet seinen Weg.« | |
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