| A7-Ausbau: Nach der Baustelle ist vor der Baustelle
Panta rhei, alles fließt? Eher Stop-and-go im Hamburger Straßenverkehr. Langsam geht es auch in Sachen A7-Ausbau voran – Lärmdeckel für Lärmdeckel, Spur für Spur. Auf rund 70 Kilometern zwischen Hamburger Elbtunnel und dem Dreieck Bordesholm wird rangeklotzt, bis Ende 2025 soll die Mammutaufgabe abgeschlossen sein – erste Verzögerungen inklusive. Noch im Juni, vielleicht schon sehr bald, soll nun die Röhre auf der Westseite in Schnelsen freigegeben werden, sagt Christian Merl, Verkehrskoordinator der Länder Hamburg und Schleswig-Holstein. Er ist insgesamt guter Dinge: »Es läuft super, das macht Spaß.« Mittlerweile. Denn eigentlich hätte der Tunnel schon Ende 2017 fertiggebaut sein sollen. »Wir haben aus Schnelsen viel gelernt, was wir jetzt in Stellingen und Altona anwenden können, das erspart uns viel«, meint er. Es sehe gut aus, dass die Pläne gehalten werden können. Weitere Bauverzögerungen schließt er, »aus meiner heutigen Überzeugung«, zu 100 Prozent aus: »Das klappt jetzt.« Für Autofahrer heißt das: Die Langenfelder Brücke wird noch dieses Jahr fertig, im Frühjahr 2019 folgt die Tunnelröhre Stellingen, im zweiten Halbjahr die zweite Röhre in Schnelsen. Start in Altona soll 2020 sein, bis Ende 2025 sollen die Maßnahmen abgeschlossen sein. »Die Jungs arbeiten wie die Teufel mit vielen Nacht- und Wochenendschichten.« Autofahrer und Anwohner (und auch Bauarbeiter!) müssen also noch bis 2025 durchhalten, und dann läuft in Sachen Verkehr auf der A7 endlich alles? »Es wird sicher besser«, so Merl. Nur besser? »Es wird mit einer tierischen Zunahme beim Thema Transport gerechnet – 70 Prozent mehr Lkw-Verkehr bis 2030«, erklärt er, weshalb der Ausbau alternativlos gewesen sei, aber eben auch noch nicht das Ende der Baustellen. »Irgendwann kommen A20, A21, A26 dran. Und die A1 muss auch noch angefasst und verbreitert werden, dort ist es genauso schlimm wie auf der A7.«
Bruch mit den Bildern der Kolonialzeit
Es ist eine Ausstellung, die mit Vorstellungen über die Kolonialzeit bricht, die den Betrachter vielleicht verstört. Etwa wenn auf einem Foto eine schwarze Frau das Gesicht einer weißen Frau vermisst – ein Motiv zweifelhafter Forschungen europäischer Kolonialherren in Afrika, das hier allerdings umgekehrt wird. Oder wenn eine schwarze Frau in Uniform hoch zu Pferd sitzt, den strengen Blick in die Ferne gerichtet, das Gewehr fest im Griff. »Es ist eine intellektuelle Herausforderung«, sagt Professor Jürgen Zimmerer, Leiter der Forschungsstelle »Hamburgs (post-)koloniales Erbe/Hamburg und die frühe Globalisierung der Universität Hamburg« über die Wirkung der 27 Bilder des deutsch-amerikanischen Künstlers Marc Erwin Babej. »Die Kolonialzeit wirkt bis heute vor allem über Bilder bei uns nach, von Lagerfeuerromantik bis hin zu Reisen mit dem Traumschiff im Fernsehen. Babejs Foto-Ausstellung stellt historische Motive nach, aber verfremdet und bricht sie. Während entsprechende Arbeiten zum Thema bisher zumeist die Opfer thematisierten, erläutert Zimmerer, beleuchtet die Ausstellung »Unser Afrika – Zum visuellen Erbe des deutschen Kolonialismus« die Weltsicht der Täter »und somit Ursachen von Kolonialismus und Genozid«. Dass diese im Hamburger Rathaus stattfinde, sei kein Zufall: »Schließlich hat Hamburg durch Truppentransporte eine Schlüsselrolle für den Genozid an den Herero und Name eingenommen«, erinnert Zimmerer an die deutschen Gräueltaten gegen die beiden Völker Anfang des 20. Jahrhunderts im heutigen Namibia. Die Ausstellung »Unser Afrika – Zum visuellen Erbe des deutschen Kolonialismus« ist bis 13. Juli in der Diele des Hamburger Rathauses zu sehen. Professor Jürgen Zimmerer moderiert heute um 17 Uhr im Bucerius Kunst Forum, Rathausmarkt 2, ein Künstlergespräch unter dem Motto »Re-Viewing Colonialism. Art and History«. Teilnehmen werden Foto-Künstler Marc Erwin Babej sowie Vitjitua Ndjiharine, »Artist in Residence« aus Namibia an der Forschungsstelle »Hamburgs (post-)koloniales Erbe«. | |
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