| G20-Sonderausschuss will die Köpfe der Roten Flora (befragen) Heute und auf Antrag der CDU möchte der G20-Sonderausschuss der Hamburgischen Bürgerschaft die Sprecher der Roten Flora anhören. »Die Köpfe der Roten Flora sollen zu ihrer Verantwortung für die Gewalteskalation beim G20-Gipfel befragt werden«, so formulierte das die CDU-Fraktion gestern. Ob der Sprecher des linksautonomen Zentrums, Andreas Blechschmidt, und der Anwalt Andreas Beuth tatsächlich zu der Sitzung im Rathaus kommen werden, ist offen; sie sind nicht verpflichtet, der Einladung des Ausschusses Folge zu leisten.
Erste Großkontrolle des Dieselfahrverbots Falls Sie heute Vormittag noch nichts vorhaben: In der Stresemannstraße steht die erste Großkontrolle des Dieselfahrverbots an. Und das könnte durchaus sehenswert werden. Damit es möglichst wenig (oder sogar gar keine) Verkehrsbehinderungen gibt, werden die Lastwagen nämlich nicht an Ort und Stelle überprüft. »Die Kollegen sprechen die Fahrer an, dann werden sie von Polizeifahrzeugen aufs Heiligengeistfeld gelotst und dort in aller Ruhe kontrolliert«, erklärt uns Evi Theodoridou von der Polizeipressestelle das Vorgehen. Angesichts der Vielzahl der durch Altona donnernden Lastwagen sind wir sehr gespannt, wie viele Polizeiwagen sich dort nun als Eskorte bereithalten. Seit Ende Mai gibt es das Dieseldurchfahrtsverbot. Auf gut eineinhalb Kilometern sind nur noch Lkw erlaubt, die die Euro-6-Norm erfüllen. Neben der Stresemannstraße gilt die Beschränkung auf 600 Metern in der Max-Brauer-Allee. Dort sind auch Personenautos von dem Verbot betroffen. Hier soll es ebenfalls bald Großkontrollen geben, die heutige sei nur die erste von mehreren, sagt Theodoridou. Bislang hatte die Polizei lediglich stichprobenartig verdächtige Fahrzeuge überprüft. Wer erwischt wird, dem droht ein Bußgeld in Höhe von 25 Euro für Pkw und 75 Euro für Lastwagen. Eine Frage stellen wir uns aber noch: Wie kann man bei den Nicht-Lkw denn künftig überhaupt einen Diesel erkennen – am Geräusch, am schuldbewussten Gesichtsausdruck des Fahrers? »Viele geschulte Mitarbeiter erkennen das an den Auspuffanlagen«, verrät die Polizeisprecherin.
Mehr »Land unter« auf den Halligen! Nasse Füße auf den Halligen könnte es künftig wieder öfter geben. Denn eine Studie der Naturschutzorganisation WWF hat ergeben, dass mehr Überflutungen die Halligen vor dem steigenden Meeresspiegel retten können. Klingt paradox, oder? Wir haben bei Jannes Fröhlich, Mitautor der Studie und WWF-Experte für Wattenmeerschutz und Klimawandel, nachgefragt. Elbvertiefung: Viele Halligen sind durch hohe Uferbefestigungen geschützt. Das ist laut WWF-Studie gar nicht so gut. Warum? Jannes Fröhlich: Grundsätzlich müssen die Ufer der Halligen natürlich geschützt werden, sonst wären große Teile von ihnen schon gar nicht mehr da, sondern von Strömungen und Meer abgetragen. Das Problem ist die Höhe der Uferbefestigungen, die immer weniger Überflutungen zulassen. EV: Eigentlich würde man denken, weniger Überflutungen seien etwas Gutes … Fröhlich: Weniger »Land unter«, also Überflutungen, bedeutet für die Halligen aber auch weniger Sedimente, die sich ablagern. Die Halligen können nicht mehr natürlich mitwachsen. Das ist problematisch, denn der Meeresspiegel steigt – aktuell um 40 Zentimeter in 100 Jahren, Tendenz steigend. Das Innere der großen Halligen wächst aber nur um etwa 10 bis 20 Zentimeter in 100 Jahren. Wir stehen jetzt an einem Scheideweg: Wenn es mit den Befestigungen so weitergeht, dann werden aus den Halligen eingedeichte Inseln. Mit dramatischen Folgen für die Natur. EV: Wie viele Überflutungen wären denn gut? Fröhlich: Das ist schwer zu sagen. Je nach Befestigung haben die Halligen zwei- bis 13-mal jährlich, manche noch häufiger, »Land unter«. Das ist viel zu wenig. Ein Vorschlag ist, die Sieltore, eine Art Fluttore, die es bereits zur Entwässerung gibt, für gesteuerte, maßvolle Überflutungen zu nutzen. Das sollte man ausprobieren, wenn im Herbst und Winter kein Vieh draußen ist und keine Vögel brüten. Sicher ist: Jedes »Land unter« zusätzlich nutzt der Hallig und der Natur. EV: Zur Freude der Bewohner ... Fröhlich: Das bedeutet Unannehmlichkeiten für die Bewohner, die dann einen, manchmal mehrere Tage nicht aus dem Haus kommen, da die Flächen unter Wasser stehen. Aber wenn man das Meer aussperrt, koppelt man sich auch von der Sedimentversorgung ab. Überflutungen sind wichtig für die Natur und elementar für das Fortbestehen der Halligen. EV: Die hohen Küstenbefestigungen beeinträchtigen auch die Natur? Fröhlich: Weil sie zu wenig überflutet werden, sind zum Beispiel die Salzwiesen auf Hooge und Langeneß immer weniger salzig. Diese Veränderung des Lebensraums auf den Halligen schadet den jährlich 60.000 Küstenvögeln, etwa den Austernfischern und Seeschwalben, die dort brüten und denen Ausweichmöglichkeiten fehlen. EV: Was passiert, wenn nichts passiert und alles so weitergeht wie bisher? Fröhlich: Wenn der Meeresspiegel steigt und das Marschland nicht mitwächst, brauchen die Halligen irgendwann richtige Deiche, damit man dort noch leben kann. Die Salzwiesen würden dann komplett verschwinden, die Halligen zu normalen Inseln werden. Das wäre ein großer Verlust für die Menschen und die Natur. |
|
|