| Brot bringt Tod
Am Wochenende sind im Aßmannkanal in Wilhelmsburg Tausende Fische verendet. Schuld war wohl das Wetter. Durch die Hitze sank der Sauerstoffgehalt im Wasser, wenn dann starker Regen einsetzt, durchspült er die fast ausgetrockneten Kanalschächte, wo sich in den stehenden Wasserresten bereits Fäulnisbakterien gebildet hatten, erklärt Wolfram Hammer, Biologe beim Hamburger BUND. »Das ist ein Bakteriencocktail«, sagt Hammer. Die vielen Pollen, die ins Wasser gespült werden und sich dort zersetzen, lassen die Wasserqualität weiter sinken. Wenn Sie das jetzt für ein bedauerliches Naturphänomen halten, liegen Sie nur fast richtig: Denn auch manche Menschen tragen zu dem Elend bei, indem sie Schwäne, Gänse und Enten mit Brot füttern. Das sollte man lassen, ganz besonders, wenn die Tiere – so wie jetzt im Sommer – ohnehin genug Nahrung finden. »Alte Leute oder kleine Kinder würde ich nicht ausschimpfen«, sagt Hammer. Das Problem sei aber die Menge. »Es gibt Leute, die mit Beuteln voller Toastbrot kommen.« Immer wieder könne man Stellen beobachten, an denen das Brot in solchen Mengen auf der Oberfläche schwimme, dass es die Tiere nicht bewältigen können. Die Brotreste lösen sich dann im Wasser auf, reichern es mit zusätzlichen Nährstoffen an, die vor allem im Sommer große Probleme bereiten: Warmes Wasser bindet weniger Sauerstoff als kaltes, deshalb kann der Sauerstoffgehalt so stark sinken, dass Fische und Pflanzen regelrecht ersticken – das nennt man »Eutrophierung« oder Umkippen des Gewässers. Omas und Opas, Papas und Mamas, alle Babybeeindrucker merkt euch: Wer Wasservögel wirklich mag, der füttert sie nicht.
»Vollkommen entfesselt«
Frau trifft Mann: Herzklopfen, Hindernis, Happy End. Mehr braucht es nicht für einen Kinofilm, dafür dauert es 90 Minuten oder länger. Beim 34. Internationalen Kurz Film Festival Hamburg (IKFF) geht es schneller zur Sache. Die Filme im Wettbewerb »Flotter Dreier« etwa sind nur drei Minuten lang und tragen so vielversprechende Namen wie »Skandal Extase Dortmund«, »Woman Acting Like Dictators« oder »The Bigger Man Was Not Embarrassed«. (Und bevor Sie jetzt etwas Falsches denken: Dabei geht es um Musik, bekannte Bilder und Kneipenschlägereien.) Das Festival beginnt heute, bis zum 11. Juni gibt es Dutzende Filme zu sehen, und zwar auch »abgefahrene Sachen«, wie Tim Gallwitz von der Kurz Film Agentur Hamburg erklärt. Im Gegensatz zum herkömmlichen Hollywoodkino könne der Kurzfilm »vollkommen entfesselt« sein. Das heißt zum Beispiel: »Keine Tonspur oder nur eine Tonspur und dazu ein krisseliges Bild.« Das Festival hat verschiedene Programmreihen.
Drei Vorschläge:
Deframed-Wettbewerb: »Bilder, Erzählweise, alles sehr künstlerisch«, sagt Gallwitz. Hier werden alle Sehgewohnheiten über den Haufen geworfen. Konsequenterweise heißt ein Film »Circles of Confusion«.
Sonderprogramm Disco: Was in der Disco nicht schon alles passiert ist! Hier geht es um »Disco als Ort, als Zeit, als Musikrichtung«, so Gallwitz. Manchmal auch sehr frei verstanden, etwa in einer »Ode an das Bleichen einer Bluejeans«.
Sonderprogramm China: In Deutschland nahezu unbekannte Einsichten von chinesischen Video- und Medienkünstlern, etwa auf massiven Rohstoffabbau, die freie Rede oder Stadtspaziergänge.
Beteiligt sind die Kinos Zeise, Metropolis, Lichtmess, Filmraum, B-Movie und 3001. Das Festivalgelände befindet sich zum ersten Mal in Altona bei der »Postfiliale des Grauens« an der Ecke Augustenburger Straße/Kaltenkirchener Straße. Das Programm steht hier. | |
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