| Zerkarien: Badespaß mit Juckreiz
Irgendwas ist immer. Jetzt stimmt schon mal das Wetter, und wir unterkühlten Nordlichter kommen in den Genuss, von den mediterranen Temperaturen richtig aufgeheizt zu werden, da wird einem die Abkühlung gleich vergällt. Stichwort: Zerkarien. Das sind Larven von kleinen Saugwürmern, die sich in Badegewässern tummeln und fiesen Hautausschlag verursachen. Badende im Stadtparksee hatten diese Woche bereits das juckende Vergnügen, aber auch in anderen Naturseen steigt mit der Wassertemperatur die Möglichkeit, beim Planschen befallen zu werden. »Ab 20 Grad Wassertemperatur geht das los, in erster Linie dort, wo es viele Wasserpflanzen, Wasservögel und Wasserschnecken gibt«, weiß Stefanie Schäfermeyer-Gomm von der Abteilung Wasserwirtschaft der Hamburger Umweltbehörde. Derjenige, mit dem die Larven ungefragt Körperkontakt aufgenommen haben, kann sich auf Juckreiz freuen. Denn dort, wo die Zerkarien angedockt haben (sie bleiben in der Hautoberfläche stecken, sterben dort ab), bilden sich rote Stellen, später Quaddeln. Diese sogenannte Badedermitis ist zwar in der Regel ungefährlich, kann aber auch zu Fieber und zu Schockzuständen führen. »Am besten direkt nach dem Wassergang die Badebekleidung ausziehen und kräftig mit dem Handtuch abrubbeln«, empfiehlt Schäfermeyer-Gomm. So kann man sich der fiesen Biester durch mechanische Reibung entledigen – und eventuell (»Sorry, diese verdammten Zerkarien. Ob du mir mal den Rücken abrubbeln könntest...?«) sogar nette neue Leute kennenlernen. Duschen allein (also im Sinne von »nur«), bringe da nichts, erklärt Schäfermeyer-Gomm. Und auch hier gelte: Keine Wasservögel füttern; die seien oftmals Endwirt der Larven und würden durch Fütterung zusätzlich angelockt. Wem es jetzt schon beim bloßen Lesen juckt, dem bleibt natürlich noch das gechlorte Freibadwasser. Oder, noch sicherer: das mit Eiswürfeln gefüllte Planschbecken auf dem Balkon...
Sorgenkind U-Bahnhof Sternschanze
Dass der barrierefreie Umbau des U-Bahnhofs Sternschanze mit seiner alten Bausubstanz, den niedrigen Decken und engen Bahnsteigen der Hochbahn Kopfzerbrechen bereitet, ist nicht neu. Wo dort in Zukunft ein Fahrstuhl Platz finden soll, weiß bislang keiner – der Platz ist rar. Eine fixe Lösung des Problems ist nicht in Sicht. NDR 90,3 berichtete zwar, dass die Prüfungen eines Bahnhofneubaus konkreter seien als bisher bekannt, ein um hundert Meter verschobener Ersatzbahnhof eine Alternative sei, aber Constanze Dinse von der Hochbahn entkräftet dies. Es stimme, dass es nur zwei Optionen gebe, Umbau oder Neubau, aber noch keine stichhaltigen Pläne. Und bis dahin könne es noch dauern. »Wir robben uns so langsam ran an den barrierefreien Ausbau; die einfacheren Umbauten mit überschaubaren Ausmaßen machen wir zuerst«, sagt Dinse. »Bei der Sternschanze haben wir eine ordentliche Mammutaufgabe. Die wird wohl zu denen gehören, die mit als letztes drankommen«, sagt sie. Denn nicht nur der Umbau der Sternschanze zeigt sich problematisch. »An den Ringbahn-Stationen Rathaus oder der Mönckebergstraße ist es nicht anders«, sagt sie. Auch dort gebe es wenige Ausweichmöglichkeiten. Wie lange es dauern wird, bis auch der letzte Hamburger Bahnhof barrierefrei ist, ist weiterhin nicht absehbar. Sollte es am Ende jedoch tatsächlich ein Neubau an der Sternschanze werden, muss man kein Mathematiker sein, um zu erahnen, dass es in diesem Jahrzehnt damit nichts mehr werden wird.
Stephanusgarten: Eimsbüttels grünes Paradies
Rosmarin sprießt neben Salbei, Radieschen röten sich in der Sonne. Unter Johannisbeersträuchern mampfen Kleinkinder, während ihre Eltern mit Nachbarn Äpfel pflücken. Was klingt wie Dorfidylle, ist dabei, mitten in Eimsbüttel Wirklichkeit zu werden: Die Initiative Stephanusgarten will ein grünes Fleckchen von und für Nachbarn schaffen. Bänke und Blumen gibt es bereits, diesen Samstag nun bauen die Urban Gardener ein Hochbeet, pflanzen mediterrane Kräuter und Gemüse. Auf dem Plan steht außerdem Sommerobst. »Eine Naschecke am Rand des Spielplatzes«, so Initiatorin Christine Stecker, Stachelbeeren, Johannis- und Himbeeren, ein Apfelbaum. 60 Mitglieder hat die Gruppe auf der Online-Plattform nebenan.de bereits. »Jede Woche gärtnern, das machen aber nur zwölf«, räumt Stecker ein. Sie hofft, in ferner Zukunft mit den angebauten Pflanzen gar für alle kochen zu können. Was voraussetzt, dass die Beete gedeihen – und niemand sie plündert. »Wenn jemand mal eine Möhre rauszieht, sagen wir nichts«, so Christine Stecker. Schließlich sei der Garten ausdrücklich offen für alle. »Aber alles abzuernten – das wäre natürlich schade.« Es geht hier also um die Idee des Gemeinsamen – und um das Prinzip Verantwortung. Im September ist ein großes Einweihungsfest geplant. Stephanusgarten, Lutterothstraße, Sa ab 10 Uhr |
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