| | © Fabrizio Bensch/Reuters |
Seit vier Wochen herrscht in Berlin der Ausnahmezustand. Viel, viel zu früh viel, viel zu warm. Eben noch blühten die Pfingstrosen, schon beginnen die Wiesen auszutrocknen. Sie sind hellbraun und es riecht nach Spätsommer. Es herrschen meistens über 30 Grad, die armen geplagten Preußen seufzen schwer. Männer, puterrot und in kurzen Hosen, sitzen geschwächt unter blühenden Linden. Ihre Frauen, allergisch wegen der Pollen, niesen sich die Seele aus dem Leib. Sie haben angeschwollene Füße und die Lacksandalen graben sich ein in das geschwollene Fleisch.
Der Getränkehandel hat jetzt schon Mühe mit der Wasserlieferung. Man muss ja viel trinken.
Zustände wie in Athen, allerdings ohne Klimaanlagen. Die gibt es nur in den Kaufhäusern, aber der Berliner ist traditionell nicht gut bei Kasse, also bleibt er lieber draußen sitzen und schwitzt vor sich hin, am Paul-Lincke-Ufer oder Rosa-Luxemburg-Platz.
Vor lauter Hitze hat man den Skandal um die Volksbühne schon fast vergessen, dabei ist das Versagen der politischen Elite kaum zu toppen. Und war dazu auch noch vorhersehbar. Jetzt dümpelt dieses schöne Theater herrenlos vor sich hin und niemand weiß, wie es weitergehen soll.
Selbst bei der Gegendemo zum AfD-Aufmarsch kam es zu keinen großen Krawallen, es war einfach zu heiß.
Ich fürchte, wir werden uns an diese neuen Temperaturen gewöhnen müssen, sonst bleiben wir politisch auf der Strecke.
Neulich war ich bei unserem Bundespräsidenten eingeladen, es ging um Demokratie, was sonst?! Und um die Gleichgültigkeit gegenüber allem Politischen. Frank-Walter Steinmeier macht sich Sorgen. Und ich kann das gut verstehen. „Ohne mich!“ sei die Devise vieler Bürger geworden. Statt „mit mir“ und „mit dir“ würde sich eine verdrossene Antipolitikhaltung breitmachen, die – von Populisten ausgenutzt – die Demokratie sehr gefährde. [...]
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