Untergang des Bibliothekenlandes?Bücherrevolution in der Schweiz: Die
Universität Zürich plant, die über die ganze Stadt verstreuten,
80 Teilbibliotheken – vor allem der geisteswissenschaftlichen Institute – in einer großen Gesamtbibliothek zusammenzulegen. Dubletten sollen in dieser
„Bibliothek der Zukunft“, wie sie in einem Papier heißt, ausgesondert, ein Großteil der Bestände in ein Magazin gelagert, womöglich auch
Personal eingespart werden. (
Tagesanzeiger) Die Pläne stoßen auf großen Widerstand. Studierende und Wissenschaftler fürchten, dass mit der Zentralisierung eine
straffe Ökonomisierung, ein Prestige- und
Autonomieverlust einhergeht (
Zürcher Studierendenzeitung). Auch in Deutschland sorgt man sich: Auf dem ZEIT ONLINE-Jugendportal
ze.tt wird das
ineffiziente Herumstöbern gefeiert; in der
FAZ hieß es gestern: „Deutsche Universitäten werden die Züricher Vorgänge aufmerksam verfolgen. Manche von ihnen haben die Zentralisierung von Fachbibliotheken schon vollzogen,
anderen steht sie bevor.“ – Sicher, klandestine Sparmaßnahmen sind ein Ärgernis. Das Herumhetzen zwischen Teilbibliotheken und das vereinzelte Zusammensuchen von tausendundeinem Buch aber irgendwie auch. These: Nicht hinter jeder strategischen Effizienzsteigerung tut sich gleich der
Abgrund des akademischen Großkapitalismus auf.