| Guten Morgen, | | |
es ist noch nicht Freitag, aber schon jetzt sei verraten, dass das Pfingstwochenende sonnig und schön werden soll – zumindest wenn man dem Meteorologen glaubt (mehr zur Meteorologie unten). Passenderweise öffnet die Stadt bis Sonnabend fast alle Freibäder und Badeseen. Das Highlight sind aber die verlängerten Badezeiten, die es in dieser Saison auch Berufstätigen erlauben könnten, erst in die kühlen Fluten zu tauchen und dann auf der Freibadwiese den über unverschämt viel Tagesfreizeit verfügenden Badehosenposern Konkurrenz zu machen: Die Bäder haben nun bis 19, bei tollem Wetter sogar bis 20 Uhr geöffnet. Die Wasserqualität ist auch in fast allen Badeseen top; nur im Eichbaumsee bleibt das Schwimmen wegen Blaualgengefahr verboten – vielleicht böte sich die Location als idealer Meetingpoint für die Poser in Badehosen an, die hier endlich einmal nur unter sich sein könnten? (Sicher, für alle aufrechten Gegner unserer alltäglichen Anglizismenüberflutung war der letzte Satz ein Geschenk …) Und sicher können Sie es gar nicht mehr erwarten zu erfahren, was die Kollegen der ZEIT:Hamburg sich alles zum HSV haben einfallen lassen – Sie erinnern sich vielleicht, dieser Fußballclub, der mal erstaunlich lange in der Ersten Bundesliga dabei war und dann abgestiegen ist. Und wenn jemand wirklich ermessen kann, was das bedeutet, dann ist es Ernst Schmidt. Der ist 92 Jahre, betreibt immer noch einen Friseursalon in Eimsbüttel – und hat seit 55 Jahren kein HSV-Heimspiel ausgelassen. Kilan Trotier hat Schmidt besucht. Außerdem gibt es auf den HSV-Sonderseiten – ach: Lassen Sie sich einfach überraschen, in der ZEIT, am Kiosk oder digital hier. Was war noch? Wissenschaftler haben am Hamburger Forschungszentrum Desy das stärkste Biomaterial hergestellt, das je produziert worden ist: künstliche Zellulosefasern, die einerseits biologisch abbaubar sind, andererseits stärker als Stahl, Fiberglas und sogar als Spinnenseide, die bis dato (kein Witz!) bei den Biomaterialen als Nonplusultra galt. »Wenn man ein biobasiertes Material sucht, gibt es nichts wirklich Vergleichbares«, erklärte Daniel Söderberg von der Königlichen Technischen Hochschule Stockholm, der mit seinem Team die Röntgenlichtquelle »Petra III« vom Desy für seine Arbeit genutzt hat. Das Material könne beispielsweise als umweltfreundliche Kunststoffalternative in Autos, für Möbel und in Flugzeugen genutzt werden. Wow! Da wird es doch bald verdammt noch mal endlich auch eine alltagstaugliche und weltweite Alternative zu all dem Plastik geben, das unsere Meere in Müllkippen verwandelt?!? Noch eine gute Nachricht: Die Hamburgische Bürgerschaft hat gestern, wie vom Hamburger Bürgermeister Peter Tschentscher schon vor einiger Zeit angekündigt, für alle Beschäftigten der Stadt, der städtischen Betriebe und Unternehmen einen tariflichen Mindestlohn von 12 Euro beschlossen. Ein wichtiges Signal für andere Städte – und auch für den Bund. Etwas warten müssen die Beschäftigten aber doch noch: Die neuen Regelungen sollen bis Anfang 2020 umgesetzt werden. Last, not least zu einem 44-jährigen Finanzbeamten. Der wurde wegen Untreue zu zwei Jahren auf Bewährung verurteilt, berichtet »Bild«: Der in der TU Harburg für Rechnungen und Controlling zuständige Mann habe 720.000 Euro für sich selbst abgezweigt. Seine Begründung: Angst vor dem drohenden Weltuntergang. Deswegen habe er sich unbedingt mit Goldmünzen eindecken müssen, erklärte der Beamte – jetzt: Ex-Beamte – der Zeitung. Das kann man natürlich verstehen. Übrigens: Morgen begrüßt Sie hier die Kollegin Kathrin Fromm.
Die Mieten sind teuer …
… das ist in Hamburg kein Geheimnis. Spannender ist, wie man das ändern könnte. Durch neue Wohnungen? Schließlich wird viel gebaut: Allein im vergangenen Jahr sind laut Senat 7920 neue Wohnungen fertiggestellt worden, das ist der zweithöchste Wert seit Beginn des Wohnungsbauprogramms 2011. »Das ist aber nur ein Teil der Lösung«, sagte der CDU-Abgeordnete Jörg Hamann gestern in der Aktuellen Stunde der Bürgerschaft. In ungewohnter Einigkeit mit der Linken warf die CDU dem rot-grünen Senat eine falsche Mietenpolitik vor. Man würde sich auf den Wohnungsneubauzahlen ausruhen, kritisierte die Linke. »Dass gleichzeitig die Mieten unaufhörlich steigen, dass fast jeder zweite Haushalt schon die Hälfte des Einkommens für die Miete abdrückt, blendet der Senat weiter stur aus«, so die wohnungsbaupolitische Sprecherin der Fraktion Heike Sudmann. Die CDU plädiert für ein Saga-Mietpreis-Moratorium: dafür also, die Mieten der städtischen Wohnungsgesellschaft, die mehr als 130.000 Wohnungen betreibt, einzufrieren. Die SPD aber sieht das nach wie vor nicht. »Die beste Antwort ist und bleibt der Wohnungsneubau«, sagte Bausenatorin Dorothee Stapelfeldt. Gleichbleibende Mieten bei der Saga ist auch eine der Forderungen der Demonstration für eine solidarische und soziale Wohnraumpolitik, zu der zahlreiche Initiativen von der Antifa Altona Ost bis zum Straßenmagazin »Hinz&Kunzt« aufgerufen haben. Der »MIETENmove!« startet am Sonnabend, 2. Juni ab 13 Uhr auf dem Spielbudenplatz in St. Pauli. |
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