| Guten Morgen, | | |
das war ein weiteres traumhaftes Wochenende – geübte Hamburger stellen sich schon darauf ein, dass das allmählich der Sommer gewesen sein könnte. Und es soll nach ein paar Gewittern im Wesentlichen so weitergehen. Alles fein also. Nur wenn Sie auf der Strecke nach Sylt pendeln, sollten Sie nachsehen, ob Ihr Zug überhaupt fährt: Ja, es gibt wieder Probleme. Diesmal mit den Schienen. Da wurden »schadhafte Stellen« gefunden, eine Schienenschleifmaschine wird eingesetzt, Züge fallen aus. Die Insel bleibt eben gern unter sich.
Eine positive Meldung vom Verkehr kommt aus Hamburg. Nun ja, positiv für alle, die sich korrekt an die Geschwindigkeitsbegrenzung halten: Ab heute wollen die Hamburger Polizei und der Landesbetrieb Verkehr zwei neuartige Geschwindigkeitsmessgeräte testen. Die Geräte sind in Anhängern versteckt und können, wie es heißt, »ohne großen Personalaufwand am Straßenrand platziert werden«. Gerade nachts und an Baustellen könne man die Undercover-Blitzer einsetzen. Raser müssen von nun an also vor unauffälligen Anhängern auf der Hut sein – die man, das liegt auf der Hand, ganz prima auch anderswo aufstellen kann, etwa in Tempo-30-Zonen. (Und es liegt ebenso auf der Hand, dass selbst ein Anhänger ohne Blitzgerät, entsprechend platziert, jetzt eine, nun ja, bremsende Funktion haben könnte ...)
Eine weitere gute Nachricht: Gestern haben in Berlin 5000 Menschen für die AfD demonstriert – aber 25.000 dagegen.
Und noch eine, falls Sie zu den Menschen gehören, die am Montagnachtsyndrom leiden, also diese Nacht höchstens fünf Stunden geschlafen haben und ahnen, dass es auch morgen Nacht nicht besser werden wird (die warmen Abende, die grölenden Nachbarn, der Spezialjob für den Chef): Halb so schlimm. Auch wenn gut sieben Stunden empfehlenswert sind und weniger Schlaf das Leben verkürzen kann: Das muss man unter der Woche nicht jede Nacht haben – sofern die fehlende Nachtruhe am Wochenende nachgeholt wird. Dies ergab eine im »Journal of Sleep Research« (!) veröffentlichte Studie eines internationalen Teams von Schlafforschern. »Wenn man am Wochenende nachschläft, muss man nicht jeden Tag auf die gesunden 7 bis 7,5 Stunden kommen, was auch oft für Arbeitnehmer unrealistisch ist in den heutigen Zeiten«, bestätigte der Leiter des Schlafmedizinischen Zentrums an der Berliner Charité, Ingo Fietze (nicht an der Studie beteiligt) der Nachrichtenagentur dpa. Lassen Sie das nur Ihren Chef nicht lesen.
Altersarmut: ver.di mahnt zum Einsatz in eigener Sache
Ein gutes Dutzend roter Minizelte auf dem Rathausmarkt, darüber ein Banner: »Willkommen in der Seniorenresidenz 2030«. Zwischendrin angebliche Kassiererinnen, Kraftfahrer, Krankenschwestern oder Paketzusteller, die mit Schildern um den Hals ihre erschütternd geringen Rentenansprüche offenbaren. Die ver.di-Aktion gegen Altersarmut setzte auf bekannte Protestmethoden: überspitzen, warnen, Lösungen fordern. Doch diesmal waren es nicht die Politiker oder die Arbeitgeber, die sich bewegen sollten. Der Appell ging an die Betroffenen selbst. Wer wie die dargestellten Berufstätigen in der »Residenz« heute weniger als 2000 Euro verdient, erklärt Gewerkschafter Klaus-Dieter Schwettscher, der sehe bei Renteneintritt 2030 einem Lebensabend mit Grundsicherung entgegen – selbst bei 45 Jahren pausenloser Vollzeitbeschäftigung. »Wir zeigen symbolisch, was passieren kann, wenn sich Leute nicht mit ihrer Einkommenssituation auseinandersetzen«, sagt Schwettscher. Moment – nicht auseinandersetzen? Mehr verdienen würden doch wohl alle gern. Davon geht auch der ver.di-Gewerkschafter aus. Einsatz für die eigene Sache sehe er jedoch viel zu selten. »Wir beißen uns die Zähne aus, um all diese prekär arbeitenden Menschen dazu zu bringen, sich für ihre Alterssicherung einzusetzen«, erklärt Schwettscher. Seine Erfahrung: Gerade die, die in ihrer Arbeit für andere sorgen, kümmern sich zu wenig um sich selbst. »Der gute Wille, anderen zu helfen, wird ausgebeutet«, sagt er. Dabei könnten Arbeitnehmer viel selbstsicherer auftreten. Prekär Beschäftigte sollten sich zusammenschließen und vertreten lassen. »Dafür gibt es uns«, sagt der Gewerkschafter. »Aber wenn die Kolleginnen und Kollegen nicht zum Streit bereit sind, wie sollen wir dann helfen?« |
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