Lieber job,es gibt Studienfreunde, Schulfreunde, Sandkastenfreunde … und es gibt Eltern. Die meisten von uns kennen niemanden so lange wie sie: Seit dem Tag unserer Geburt sind sie da. Könnte man die Qualität einer Beziehung in Tagen messen, dann müssten unsere Eltern unsere besten Freunde sein. Manchmal ist das so. Oft nicht. Das ist vielleicht unvermeidlich: Die Beziehung zu Eltern ist, solange man noch zu Hause wohnt, keine Beziehung auf Augenhöhe. Wir schauen zu unseren Eltern auf, sie geben Ratschläge und Anweisungen, wir rebellieren (vielleicht), aber am Ende ist immer klar, wer der Boss ist, wer den Kühlschrank vollmacht, wer das Taschengeld verteilt. Und dann? Verändert sich was. Mit dem Beginn eines Studiums, mit dem Auszug von Zuhause, mit der ersten, zweiten, dritten Rückkehr am Wochenende oder in den Semesterferien. Dass diese Abnabelung für Eltern schmerzhaft sein kann, hat die Journalistin Silke Burmester vor einigen Jahren in einem sehr persönlichen Buch beschrieben. „Als würde einer sterben“, schreibt sie. Ich kann mir das vorstellen: Wenn Kinder nicht mehr nur Kinder sind, sondern eigenständige Menschen, dann drohen ihren Eltern Einsamkeit und Enttäuschungen. Und wie ist das für uns, die Kinder? Darüber haben wir in der ZEIT CAMPUS-Redaktion in den letzten Wochen oft diskutiert. Und uns entschieden: Lasst uns Geschichten sammeln, die von Eltern und Kindern erzählen und von dem, was passiert, wenn sie sich auf einmal auf Augenhöhe begegnen, als zwei Erwachsene, als selbstständige, aber einander doch immer noch eng verbundene Menschen. Von Entfremdung, vom Ende einer Beziehung, oder im Gegenteil von einer Freundschaft, die erst in diesem Moment beginnt. Hast Du eine Geschichte dazu zu erzählen? Schreib mir! Am besten an oskar.piegsa@zeit.de.
Herzliche Grüße, Oskar Piegsa Chefredakteur ZEIT CAMPUS | | | | | © Evgeny Makarov | |
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