| Die Antike – jetzt live in Farbe
Die Kunst der Antike war quietschend bunt, auch wenn die Gipsmasken und Statuen in den Museen der Welt uns anderes glauben machen wollen. Ein Seminar der Universität Hamburg hat sich mit experimenteller Archäologie dieser Ungereimtheit angenommen und die Antike durch das Bemalen von Replik-Gipsporträts und -Reliefs wieder farbig gemacht. Heute um 18 Uhr wird die Ausstellung »Antik in Farbe« in der Gipsabguss-Sammlung eröffnet. »Für manche sieht das vielleicht wie Spielerei aus. Tatsächlich handelt es sich dabei um die praktische Überprüfung von theoretischem Wissen, das anders nicht zu belegen ist«, erklärt Seminarleiterin Nadine Leisner. Es sei um das Erfahrbarmachen von antikem Leben gegangen, das Nachempfinden von Handwerksarbeit. »Wir haben uns beispielsweise gefragt, wieso man Marmor verwendet hat, wenn man es sowieso bemalt, und festgestellt, dass die Farben darauf eine besondere Leuchtkraft bekommen.« Experimentelle Archäologie ist vielschichtig; dazu gehört das Testen neuer Technologien, aber auch Alpenüberquerungen mit einer Gruppe Legionäre in der Jetztzeit. Bereits 1985 marschierte etwa der Archäologe Marcus Junkelmann mit einigen Mitstreitern von Verona nach Augsburg, im Kettenhemd, mit Helm und leichten Militärsandalen, um die Ausrüstung römischer Soldaten zu erforschen. Eine weitere, wohl ungeahnte Herausforderung des Unterfangens war dann allerdings, auf dem Weg über den Brenner den Lastwagen auszuweichen.
Flohmärkte: Skurriles geht immer!
Was tun mit all den schönen Dingen, die eigentlich noch gut sind, aber in den Schränken vergammeln? Richtig: Ab auf den Flohmarkt. Die Verkaufssaison für gebrauchte Schätze hat wieder begonnen. Flohmarkt-Profi Maritta Schlag steht seit gut zwei Jahrzehnten mit ihrem Stand regelmäßig auf den Trödelmärkten der Stadt. Wir haben sie gefragt, wie das Trödeln richtig geht. Elbvertiefung: Welche Flohmärkte können Sie Verkaufsneulingen empfehlen? Maritta Schlag: Es gibt sehr viele, mit ganz unterschiedlichem Publikum. In der Flohschanze ist eher ein jüngeres Publikum, beim Museum für Arbeit ein eher gediegenes und in der Isestraße eine eher betuchte Klientel. Abraten würde ich von Märkten, auf denen viele Menschen auf Decken verkaufen und es überall nur noch Batterien und Handyhüllen gibt oder Neuwertiges. Das macht das Flair kaputt. EV: Auf Flohmärkten wird ja gerne feilgeboten, was man selbst nicht mehr benötigt. Aber verkauft sich das auch? Schlag: Also, was alle im Schrank haben und dann auch noch minderwertig ist – Senfgläserflohmarkt nennen wir das –, das braucht man nicht mitzunehmen, da schleppt man nur. EV: Was sollte man denn stattdessen einpacken? Schlag: Etwas Skurriles! Wir hatten zum Beispiel mal Holzschlittschuhe aus Schweden und dachten, die will keiner. Die gingen sofort weg. Genauso wie ein tonnenschweres Eisenbügeleisen. So was wird dann gern als Deko genutzt. Auch Vintage-Klamotten sind sehr gefragt. Ich bekomme manchmal Kleidung aus den siebziger Jahren in knalligen Farben von meiner Schwägerin. Die verkauft sich immer gut. EV: Solche Schätze will man ja aber auch nicht unter Wert verkaufen. Wie handelt man richtig? Schlag: Ich setze immer fünf Euro höher an, das ist mein Spielraum. Und dann schau ich mir die Leute an, und je nachdem, ob sie mir sympathisch sind, gebe ich dann auch mal mehr Nachlass. Früher wurde mehr bezahlt, jetzt wollen viele möglichst immer nur ein, zwei Euro ausgeben. Es gibt aber auch Leute, die das Hochwertige der Sache sehen und gar nicht erst handeln. EV: Und wo baut man seinen Stand am besten auf, damit man im Getümmel nicht übersehen wird? Schlag: Das kann man sich nicht immer aussuchen, aber man kann Wünsche äußern. Es hilft, wenn man den Platz kennt. Ich versuche immer etwas Breite zu haben, denn wenn es zu eng ist, bleiben die Leute nicht stehen und können auch nicht richtig gucken. EV: Worauf sollte man noch achten? Schlag: Ganz früh am Morgen kommen die Profis, Sammler und Händler, die nach Schmuck oder Marken suchen und denken, dass man den Brillantring der Oma dabeihat, aber es nicht weiß. Die sind schon rigoros, da muss man sich zu wehren wissen. Außerdem muss man sich vor Dieben schützen. Wenn ich Schuhe dabeihabe, stelle ich immer nur einen hin. Und den Schmuck baue ich ganz zum Schluss auf, wenn ich ihn im Auge behalten kann. Es ist mir schon passiert, dass ich mich einmal kurz umgedreht habe – und schon war eine Uhr weg. | |
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