| Guten Morgen, | | |
noch immer liegen die Blumen und stehen die Kerzen an der Ecke Osterstraße/Eppendorfer Weg, gegenüber der Stelle, wo heute vor einer Woche ein abbiegender Kühllastwagen eine 33-Jährige Radfahrerin überrollte. Die Frau und Mutter starb noch am Unfallort. Nach diesem furchtbar tragischen Vorfall war die Betroffenheit groß, die Emotionen schlugen hoch; viele von Ihnen beschäftigt die Sache nach wie vor. Auch die Frage, ob die Frau, die von dem Lastwagen erfasst wurde, sich im toten Winkel des Fahrers befand, wird immer noch diskutiert – dabei ist klar und wird von Augenzeugen bestätigt, dass die Fahrradlenkerin nicht neben dem Lkw stand oder fuhr, sondern die Osterstraße VOR ihm überquerte. Dass der Laster offenbar ziemlich frontal über die Frau hinwegrollte, ändert nichts an dem schrecklichen Ausgang. Da uns aber immer noch hitzige Mails erreichen, noch kurz zwei Bemerkungen: Natürlich ist es unfassbar, dass ein so entwickeltes Land wie Deutschland nicht nur den internationalen Schwerverkehr auf Straßen statt auf Schienen durch das Land donnern lässt, sondern auch dem Lieferverkehr in den Städten nicht einmal Sicherheitstechnik vorschreibt, die es längst gibt und die Menschenleben retten könnte: nämlich nicht nur Tote-Winkel-Warner, sondern auch Notbremsassistenten, die einen Unfall verhindern, indem sie, wenn der Fahrer nicht reagiert, das Fahrzeug bis zum Stillstand abbremsen. Technik, die es mittlerweile sogar in Mittelklasse-Pkws gibt. Und falls Sie jetzt sagen: Moment mal, Notbremsassistent, da war doch was – was schreibt denn der Spörrle da?! – stimmt: Sogenannte Notbremsassistenten sind seit 2015 EU-weit für alle neuen Lkw über acht Tonnen vorgeschrieben, ab November auch für Lkw ab dreieinhalb Tonnen. Alles fein also? Nein. Erstens fahren noch genug alte Kisten ohne herum. Und zweitens fordert selbst die neue Vorschrift von den »Notbremsassistenten« in Wirklichkeit nur eine Geschwindigkeitsreduktion – um 20 km/h. Außerdem, hört man unter Lastwagenfahrern, gibt es genug »Idioten«, die das lästige Ding einfach abschalten ... Damit wären wir beim menschlichen Faktor. Und bei all denen, die, noch bevor man Genaues zum Unfallhergang und zur Schuldfrage weiß, kategorisch darauf beharrten, »dass jemand, der Vorfahrt hat« ansonsten keineswegs aufpassen müsse, »erst recht kein Radfahrer«. Doch selbst wenn Vorschriften und Technik noch so gut wären: Eigenverantwortung können sie nicht ersetzen, zumal wenn es ums eigene Leben geht. Wie schrieb ein Leser: »Wer in solchen Situationen doppelt und dreifach aufpasst, kapituliert nicht vor dem Stärkeren, sondern ist einfach ein vernünftiger Verkehrsteilnehmer.« Und Leser A. T., der jahrelang als Fahrradkurier arbeitete, mahnt: »Augenkontakt geht vor Grünphase. Profis wissen das.« Denn, wie gesagt: Es gibt genug »Idioten«. Und gerade bei uns auch genügend Leute, die denken, sie hätten sowieso Vorfahrt oder Recht oder beides.
Polizei fahndet europaweit nach G20-Randalierern
Die »Guardia Civil Counter Terrorism Unit« in Spanien, die »State Security Division« in Griechenland, das »SO15 Counter Terrorism Command« in Großbritannien sowie weitere Sicherheitsbehörden in zwölf europäischen Ländern bekamen, das wurde jetzt bekannt, eine Fahndungsliste aus Hamburg – darauf, mit der »Bitte um Identifizierung«, 24 mutmaßliche G20-Randalierer, die wegen schweren Landfriedensbruchs, Brandstiftung und gefährlicher Körperverletzung gesucht werden. Das Bundeskriminalamt (BKA) habe schon am 13. April die Fahndungsliste mit Bildern von zwei Dutzend bisher unbekannten Personen »an die durch das LKA Hamburg ausgewählten europäischen Staaten« übersandt, heißt es in einer Antwort des Bundesinnenministeriums an die Linksfraktion, die den Zeitungen der Funke Mediengruppe vorliegt. Bereits Ende 2017 startete die öffentliche Fahndung nach 104 mutmaßlichen Randalierern in Deutschland (wir berichteten). Datenschützer und linke Politiker üben daran scharfe Kritik. Die Linksfraktion sieht in der Polizeimaßnahme eine »unverhältnismäßige Verletzung der Grundrechte«. »LKA und BKA überbieten sich in einem Lächerlichkeits-Wettbewerb«, sagte die Linken-Innenexpertin Ulla Jelpke den Funke-Zeitungen. Ob die nun international Gesuchten auch schon Teil der öffentlichen Fahndung in Deutschland waren, dazu wollte uns die Polizei gestern nichts sagen. Der Stand der Ermittlungen soll diese Woche in einer Pressekonferenz vorgestellt werden. |
|
|