| Verkehrserziehung gegen Elterntaxis Liebe Helikopter-Eltern, lasst verdammt noch mal die SUVs in der Garage, nehmt eure Kleinen an die Hand und zeigt ihnen, wie es zu Fuß zur Schule geht! Das wollen die Polizei und das Forum Verkehrssicherheit mit der Aktion »Sicherer Schulweg – ohne Elterntaxi« erreichen. Schließlich wird in Hamburg inzwischen jedes dritte Kind mit dem Auto zur Schule kutschiert, schätzt die Schulbehörde. Viele Jahrzehnte lang war das eher die Ausnahme. So direkt formulieren würde Lukas Domaschke vom Forum Verkehrssicherheit seinen Appell aber trotzdem nicht: »Wir wollen den Eltern nicht mit erhobenem Zeigefinger begegnen, sondern suchen den Dialog auf Augenhöhe.« Mütter und Väter, die mit Autos kommen, werden angesprochen und auf die Aktion hingewiesen. Dabei geht es vor allem um Gefahren im Straßenverkehr. Nämlich auch: das erhöhte Verkehrsaufkommen vor den Schulen. »Das sind oft chaotische Situationen: Kinder, die sich zwischen Autos hindurchschlängeln, während Eltern rückwärts ausparken«, sagt Domaschke. Besser ist: zu Fuß gehen. Wie das geht, lernen die Grundschüler von Polizeiverkehrslehrern in Theorie und Praxis, zum Beispiel am nächsten Zebrastreifen. Die Verkehrserziehung bildet den eigentlichen Schwerpunkt der Aktion. »Gefühlt kommt die Botschaft an, und es stellt sich zumindest ein kurzfristiger Effekt ein, auch wenn es natürlich immer Leute gibt, die sich nicht überzeugen lassen«, sagt Domaschke. Ein Problem: Nächstes Jahr kommen neue Erstklässler mit neuen Eltern und neuen SUVs, die es wieder vom rechten Weg zu überzeugen gilt. Oder sogar mit Eltern mit kleineren Autos.
Marode Straßen? Zeichen der Hoffnung! Schlaglöcher und Risse im Asphalt: 40 Prozent der Hamburger Hauptstraßen sind in einem nicht akzeptablen Zustand. Das geht aus dem Straßenzustandsbericht hervor, den der Senat gestern veröffentlicht hat – und damit ist er trotzdem zufrieden. Denn ein Trend konnte gebrochen werden: Die Zahl der sanierungsbedürftigen Hauptstraßen sei erstmals leicht zurückgegangen. Für den Bericht war ein Spezialfahrzeug unterwegs, das mehr als 2000 Kilometer per Videoanalyse vermessen hat. Anders sieht es bei den größeren Bezirksstraßen aus. Hier sind 46 Prozent in einem nicht akzeptablen Zustand, Tendenz steigend. Deshalb sollen die Sanierungsarbeiten künftig auch dort vermehrt stattfinden. Mindestens 100 Kilometer will die Stadt jedes Jahr sanieren. 151 Kilometer waren es 2017 – Ziel erreicht. Die CDU sieht das aber nicht so, sondern beklagt einen Statistik-Trick; gezählt würden nicht die tatsächlichen Fahrbahnkilometer, sondern nur die Fahrstreifen. »Aus einem Kilometer Fahrbahn werden beispielsweise bei drei Spuren drei Kilometer Fahrstreifen«, rechnet die Oppositionspartei vor: »Das reale Volumen der Straßensanierung in Hamburg liegt, gemessen in Fahrbahnkilometern, somit deutlich niedriger als jetzt vom Senat behauptet.« In diese Kritik will Christian Hieff vom ADAC Hansa nicht einstimmen: »Hamburg ist die einzige Metropole in Deutschland, die derzeit genügend Geld für die Straßen zur Verfügung stellt.« Allerdings erst seit 2013, zuvor seien die Straßen jahrzehntelang unterfinanziert gewesen. Bis diese Fehler der Vergangenheit komplett beseitigt sind, kann es dauern. »Die maroden Zustände und die Staus durch die Baustellen müssen wir deshalb wohl noch viele Jahre ertragen«, so Hieff.
Special Olympics: Mehr als »Dabeisein ist alles«
Die Spiele sind eröffnet! Seit gestern messen sich rund 4600 Athleten in 19 Disziplinen, von Basketball bis Rollerskating, bei den nationalen Spielen für Menschen mit geistiger Behinderung, den Special Olympics in Kiel. In 16 Sportarten treten behinderte und nicht behinderte Sportler unter dem Motto »Gemeinsam stark« zusammen an. Mit dabei sind auch wieder viele Athleten aus Hamburg, darunter Leichtathleten der Schule Weidemoor, Judokas des Eimsbütteler Turnverbands und eine Delegation des Beschäftigungsträgers Alsterarbeit. »Wir gehen in den Disziplinen Tischtennis und Fußball an den Start«, sagt Thorsten Graf. Er ist bei der Alsterarbeit seit zehn Jahren für die Abteilung Tischtennis zuständig, als Begleiter bei den Spielen dabei und hat mit seinem Team bei den Special Olympics in den vergangenen Jahren schon Medaillen geholt. Ob das diesmal wieder klappt? »Zunächst stehen die Klassifizierungen an, in denen die Sportler nach Stärke eingeteilt werden, dann mal sehen«, hält sich Graf bedeckt. »Die Athleten wissen, dass es eine Riesenveranstaltung ist, bei der alles möglich ist.« Mehr als 13.500 Sportler, Trainer, Betreuer und Angehörige sind bis Freitag beim Kräftemessen in Kiel dabei, darunter Gastdelegationen aus Griechenland, Finnland, Luxemburg, Österreich und Serbien. »Es geht da auch um den olympischen Gedanken, das Dabeisein«, meint Graf. Dennoch sei der sportliche Ehrgeiz groß: »Für jeden einzelnen Athleten ist das oberste Ziel, eine Medaille zu erringen.« Wer die Sportler durch Anfeuerungsrufe unterstützen will, findet den Zeitplan hier, der Eintritt zu den Wettkämpfen ist frei. |
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