| Schlechte Luft? Einfach selber messen!
Die Kontrolle der Dieselfahrverbote an der Stresemannstraße und der Max-Brauer-Allee hat begonnen – wenn auch nur als Testlauf: Bußgelder werden bei Verstößen (noch) nicht fällig. Ob die Luftqualität in der Stadt damit insgesamt steigt, ist und bleibt indes heftig umstritten. Doch vielleicht messen Sie einfach mal selbst nach – das Datenaktivisten-Netzwerk »Code for Hamburg« wüsste auch schon wie: mit mobilen Sensoren, die jeder selbst zusammenbauen und an Hauswänden, Balkonen, Gartenzäunen anbringen kann. Die Mini-Messstationen erfassen Temperatur, Luftfeuchtigkeit und Feinstaubwerte und schicken die Daten per WLAN automatisch an die Seite https://luftdaten.info/, ein Open-Source-Projekt, das in Stuttgart entwickelt wurde (wo die Luft besonders schlecht ist). Um den Sensor zu bauen, müsse man »kein Technik-Nerd sein«, verspricht Timo Lundelius von Code for Hamburg: »Wir sind auch nicht politisch, aus der Debatte um Dieselverbote halten wir uns raus. Aber wir finden es wichtig, dass jeder Bürger weiß, was er einatmet.« Misstraut er dem offiziellen Luftmessnetz der Stadt? »Es gibt jedenfalls zu wenig Stationen, um die Luftqualität flächendeckend für ganz Hamburg darzustellen«, so Lindelius. Seit 2017 läuft die Aktion, aktuell gebe es 170 Sensoren im Stadtgebiet – und es sollen mehr werden: »Auf unserer Homepage erklären wir, wie man den Sensor baut«, sagt Lindelius. Kosten: etwa 40 Euro. Und wer eher zwei linke Hände hat, lernt den Aufbau in einem Workshop. Schlechte Luft in Echtzeit selber messen – wenn diese Idee Schule macht, wäre sie am Ende womöglich doch sehr politisch ...
Boom beim HSV: Trotz sportlichem Tiefpunkt auf Höhenflug
Ketzerisch könnte man fragen, ob der HSV erst habe absteigen müssen, um die Herzen der vom Leid gebeutelten Fußballfans wieder ordentlich zum Pumpen zu bringen. Denn es ist schon verrückt, dass ausgerechnet nach dem erstmaligen Abstieg die Mitgliederzahlen in ungeahnte Höhen schießen. Zum ersten Mal in der Geschichte des Dinos knackte der Verein zum Juni die magische Zahl von 80.000 Mitgliedern, aktuell sind es 81.377, weitere rund 1200 Anträge müssen noch bearbeitet werden. »Etwa 4800 Anträge sind bei uns eingegangen. Damit haben wir überhaupt nicht gerechnet«, sagt Anne Gnauk, die beim HSV für Medien und Marketing zuständig ist. Dazu kommen etwa 130 Anmeldungen für die neue, für 1887 Euro zu erwerbende lebenslange HSV-Mitgliedschaft. Stehen die Zeichen beim Verein auf Aufbruch? Gnauk glaubt, dass die steigenden Mitgliederzahlen vielmehr Teil der Stimmung seien, die sich bereits in den letzten Wochen der Saison abgezeichnet habe, als Spiele gewonnen worden seien, die Mannschaft sich mit Anstand aus der Ersten Liga verabschiedet habe. »Als der Abstieg beim letzten Spiel feststand und die Fans ›Mein Hamburg lieb ich sehr, da sind die Zeiten auch mal schwer‹ anstimmten, war das ein Moment, für den Fans leben, der bindet«, erzählt sie. Geholfen habe auch, so Gnauk, dass der Verein am Trainer festhalte. »Das ist eine Entwicklung, die die Fans wahrnehmen, zu der sie sich bekennen und sagen: »Jetzt erst recht. Wir sehen den Weg und wir gehen ihn mit«, sagt sie. Allein 19.000 Dauerkarten-Inhaber verlängerten bis gestern – einen Tag vor Ablauf der Frist – ihr Saisonticket, der freie Verkauf startet am 21. Juni. Am ersten August-Wochenende ist Zweitliga-Saison-Anpfiff. |
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