Lieber job,würdest Du Dir eine Kamera ins Badezimmer hängen? Eine, die hinter dem Spiegel versteckt und mit dem Internet verbunden ist, die selbsttätig filmt, Daten sammelt, sendet? Klingt wie ein Witz, ist aber das völlig ernstgemeinte Anliegen einer Gruppe junger Tüftler und Informatiker, die wir bei der Arbeit begleitet haben (ihre Geschichte steht in unserem „Berufsbilder"-Extraheft in der aktuellen ZEIT CAMPUS-Ausgabe.) Im Auftrag von Google bastelt die Erfindergruppe am Prototypen eines „smarten“ Badezimmerspiegels. Ihre Idee: Jeder Spiegel kann ein Display sein. Und wäre es nicht cool, morgens beim Zähneputzen schon mal ZEIT ONLINE zu checken? Oder, für Familien mit kleinen Kindern: Videos auf dem Spiegel laufen zu lassen, damit das Zähneputzen für die Kleinsten nicht mehr Qual ist, sondern ein Vergnügen? Damit das klappt, braucht es die Kamera hinter dem Spiegel: Sie erkennt die Gesichter der Leute, die gerade im Bad stehen, und startet das auf sie persönlich zugeschnittene Medienprogramm auf dem Spiegel: Nachrichten oder Sendung mit der Maus. Um den Preis, dass die Kamera auch filmt, wenn wir unter der Dusche stehen oder auf dem Klo sitzen. Ob sich der „smarte“ Spiegel durchsetzt? Bisher gibt es nur den Prototypen, bis zur Marktreife ist es noch weit. Google hat die Anschubfinanzierung geliefert, jetzt suchen die Erfinder einen Investor, um den Spiegel serienmäßig herzustellen. Schade für die Jungs, dass Cambridge Analytica gerade pleite gegangen ist. Vielleicht wären die interessiert gewesen.
Herzliche Grüße, Oskar Piegsa Chefredakteur ZEIT CAMPUS | | | | | © Evgeny Makarov | |
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