| Guten Morgen, | | | | Sigrid Neudecker / Foto: Gretje Treiber | |
der Frühling (ja, jetzt ist er wirklich da!) lässt allenthalben sprießen, wachsen und werfen. Letzteres im doppelten Wortsinn. Denn auch an diesem Wochenende durfte die Stadtreinigung den Stadtpark frühmorgens von Müll befreien, den Freiluftgriller zwar in den Park, aber nicht mehr nach Hause schleppen konnten. Die WasteWatcher seien sehr wohl unterwegs gewesen, sagte uns Reinhard Fiedler von der Stadtreinigung. Doch: »Die richtig heftigen Verschmutzungen geschehen im Schutze der Dunkelheit, wenn gerade keiner hinsieht.« Werfen, die Zweite: Wir dürfen dem Tierpark Hagenbeck nicht nur zu seinem 111. Geburtstag gratulieren, sondern auch zu Nachwuchs. Dort ist am Sonnabend um 7.07 Uhr morgens ein gesundes Elefantenbaby zur Welt gekommen. Geburtsgewicht: knapp 100 Kilogramm. Der Arbeitstitel, den die Tierpfleger dem kleinen Bullen gegeben haben, lautet »Brausepaul«. Und auch wenn sich manche Redaktionskollegin die Frage nicht verkneifen konnte, was die Tierpfleger so im Futter haben, wünschen wir uns hiermit sehr, dass ihm dieser Name bleibt. Womit wir zum eigentlichen Thema kommen: Wir hatten Sie gebeten, uns Tiernamen zu geben, und Sie haben uns mit Mails überschüttet. Auf unsere Frage, wie das neue Weißstorchpaar in Rolfs ehemaligem Webcam-Nest heißen soll, bekamen wir nicht weniger als 65 Einsendungen mit 85 Ideen für männliche und 66 Vorschlägen für weibliche Namen. An dieser etwas patriarchalisch wirkenden Differenz waren wir vielleicht mit dem Betreff »Alles außer Rolf« ein bisschen mit schuld. (Nichtsdestoweniger setzt das beim nächsten Mal einen Ordnungsruf!) Oft genannt wurden Hans (wie Albers), Heidi (wie Kabel) und Jette (wie Zitronen...). Eine Leserin schlug gar Olaf vor mit der Begründung: »Wer weiß, ob der neue Storch uns Hamburgern auch treu sein wird.« (Herr Scholz, wenn Sie hier mitlesen: Dieses frühkindliche Trauma geht auf Ihre Kappe!) Ein besonderer Scherzbold sandte sogar den Namen Beatrix ein, doch wir wollen die neue Storchendame nicht gleich beleidigen. Die meisten Stimmen erhielten die wunderbar hamburgischen Namen Fiete und Erna. Und doch werden wir Storchenvater Jürgen Pelch, der letztendlich über die Namen entscheiden darf, auch noch einen weiteren Vorschlag unterbreiten, sozusagen unseren Sieger der Herzen: Helmut und Loki. Wir hoffen, Sie sind damit einverstanden.
Katholische Kirche: Und sie bewegt sich doch!
Als »eine riesige Geschichte«, ja gar einen »Systemwechsel« bezeichnet Professor Christian Bernzen, Mitinitiator der Hamburger Schulgenossenschaft, das Pilotprojekt, das am Sonnabend nach intensiven Verhandlungen mit dem Erzbistum entwickelt wurde. »Wir haben lange geredet«, sagt Bernzen, »und am Schluss war klar: Jetzt machen wir das zusammen.« Bedeutet, dass die Schulgenossenschaft einige Schulen des Erzbistums – manche davon von der Schließung bedroht – als Betreiber übernehmen und ausprobieren wird, »wie das funktioniert«. Wie viele Schulen und welche, wie lange und ab wann, das gehört laut Bernzen zu den »tausend kleinen Details, die wir in den kommenden acht Wochen verabreden werden«. Nach acht Stunden Verhandlung war die Kondition aller Beteiligten, immerhin mehr als 20 Personen, darunter der Sekretär der Bischofskonferenz, dann doch etwas erschöpft. Der Verantwortung sind sich Bernzen und seine Mitstreiter bewusst. Schließlich müssen sie dem Erzbistum beweisen, dass die Schulen sehr wohl rentabel geführt werden können. »Das ist eine große Last«, sagt Bernzen, »aber das wussten wir auch von Beginn an.« Entsprechend aufwendig war die Überzeugungsarbeit, die in dem als Workshop konzipierten Gespräch geleistet werden musste. Das Ergebnis sieht der Rechtsanwalt als »kulturelle Veränderung. Viele Menschen können sich überhaupt noch nicht richtig vorstellen, dass man in der katholischen Kirche in demokratischen Prozessen selbst gestalten kann.« |
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