SPD - und natürlich nichts Neues bei Olaf Scholz

 
+ Airbus will 3600 Jobs streichen – auch in Hamburg? + Unterwegs mit dem Clean Team + Droht neuer Inklusionsstreit? + HSV +
 

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Achtung: Heute früh kann es noch glatt sein. Lesen Sie diesen Letter also ausnahmsweise bitte wirklich nicht auf dem Fahrrad! Oder warten Sie wenigstens ab: Irgendwann am Vormittag lassen Schneeregen und Regen wieder nach. Dann wechseln sich Wolken und Sonne am Himmel ab, die Temperaturen verlassen den Minus-Bereich und klettern auf – bis zu 7 Grad.
   
 
Guten Morgen,
 
Mark Spörrle
 
die SPD-Genossen haben entschieden wie erwartet: staatstragend. Für die Groko, für die SPD-Führungsspitze, darunter vorerst-kommissarisch auch Hamburgs Erster Bürgermeister.
 
Für Angela Merkel. Für die CDU/CSU. Für eine Stabilisierung der politischen Verhältnisse und für ein starkes Regierungsteam. Für eine AfD als stärkste Oppositionspartei im Parlament. Gegen Neuwahlen mit allen Risiken – aber auch mit allen Chancen.
 
Ob die SPD nach der kommenden Groko-Runde überhaupt noch relevant sein wird, ob sie sich jetzt der Themen Soziales, Gerechtigkeit und Bildung annehmen kann, ob sie gar in der Lage ist, jüngere Menschen anzusprechen und so etwas wie eine sozialdemokratische Idee davon zu entwickeln, wie wir in 20, 30 Jahren arbeiten und leben werden? Man wird sehen.
 
Vielleicht entwickeln solche Ideen auch andere. Denn es stimmt: Wo so viel im Umbruch ist wie bei uns, kann niemand erwarten, dass eine Partei für alle Zeiten bedeutsam bleibt.  

 


Natürlich nichts Neues in der Bürgermeister-Frage

Bürgermeister in Hamburg oder Finanzminister in Berlin? Olaf Scholzens Lippen bleiben weiterhin versiegelt in dieser Frage. Auch nachdem gestern bekannt war, dass sich 66 Prozent der SPD-Genossen für die große Koalition ausgesprochen haben, hörte man vom Ersten Bürgermeister – nichts. Typisch Scholz, sehr zum Unmut der Opposition: »Ich erwarte von Scholz ohne weitere Zeitverzögerungen Klarheit über seinen Abgang nach Berlin und von der SPD endlich eine Aussage, wer Hamburg stattdessen in Zukunft als Bürgermeister regieren soll«, sagte CDU-Fraktionschef André Trepoll. Auch die FDP-Fraktion forderte, die »unwürdige Hängepartie« zu beenden, das sei arrogant gegenüber den Bürgern Hamburgs. Olaf Scholz, der derzeit auch die Bundes-SPD kommissarisch leitet, sagte bei der Bekanntgabe des Groko-Votums gestern lediglich: »Wir haben jetzt den Auftrag, das Kabinett zusammenzustellen. Dafür werden wir uns in dieser Woche die Zeit nehmen, die wir dazu brauchen.« Namen für die sechs Ministerposten sind noch nicht genannt worden, ebenso wenig wie für einen möglichen Bürgermeister-Nachfolger hier in der Stadt. Als Favorit wird, wohl jeder Hamburger weiß es mittlerweile, SPD-Fraktionschef Andreas Dressel gehandelt.
 
   
   
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Airbus will 3600 Jobs streichen – auch in Hamburg?

Eigentlich klangen die Nachrichten aus dem Hause Airbus in den letzten Monaten nicht schlecht. Trotz interner Machtkämpfe und Produktionsproblemen konnte das Unternehmen im November einen Rekordauftrag über 430 Kurz- und Mittelstreckenflieger vermelden. Dann im Januar auch noch eine Großbestellung für den weltgrößten Passagierjet A380, an dessen Fertigung auch das Werk in Hamburg beteiligt ist. Alles wunderbar, so hörten wir. Und trotzdem heißt es jetzt zittern für die Airbus-Beschäftigten – auch für die rund 16.000 in Finkenwerder, wenn auch vielleicht nicht ganz so doll wie anderswo. Wegen Produktionskürzungen beim A380 und beim Militärtransporter A400M will der Konzern offenbar 3600 Jobs streichen, wie das französische Magazin »Challenges« berichtet. Betroffen sein sollen vor allem die Standorte in Bremen, Augsburg, im spanischen Sevilla und im britischen Filton. Aber auch in Hamburg und Stade könnten Stellen wegfallen. Ob und wie viele genau, steht wohl erst am Mittwoch fest. Airbus hat ein Treffen mit dem europäischen Betriebsrat für diese Woche bestätigt. Danach soll die Öffentlichkeit informiert werden.

 


Unterwegs mit dem Clean Team

»Müllecke melden«: So heißt die wichtigste Funktion in der neuen App der Stadtreinigung. Was dann passiert, hat ZEIT:Hamburg-Kollege Alexander Tieg recherchiert. Er war dafür mit einem sogenannten Clean Team unterwegs. Zwei davon gibt es seit Jahresbeginn. Sie sind die Taskforce der Stadtreinigung, eine Sondertruppe für Müllnotfälle, für übervolle Abfallbehälter und zugemüllte Straßenecken. Sie begegnen dem Müll mit zwei kleinen Lastwagen, auf den Ladeflächen liegen Müllsäcke, Schaufeln und Greifzangen. Durchschnittlich bearbeiten die Clean Teams 60 Meldungen pro Woche; allein in den ersten drei Wochen dieses Jahres kamen 160 App­Meldungen. Zumeist handelt es sich um Verschmutzungen, die sonst kaum so schnell beseitigt würden, weil auf den regulären Mülltouren dafür die Zeit fehlt oder sie nicht zu den Kernaufgaben der anderen Reinigungstrupps gehören. »An manchen Tagen sind die Wagen zwei­, dreimal voll, und wir müssen zwischendurch abladen«, sagt Matthias Trömmel vom Clean Team. Aber wird die Stadt dadurch merklich sauberer?, fragt sich unser Kollege und schaut sich auch an, was an dem neuen System (noch) nicht so ganz funktioniert. Den Artikel »Das stinkt zum Himmel« gibt es in der aktuellen ZEIT:Hamburg-Ausgabe am Kiosk oder digital hier.
 
   
   
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Kommt es erneut zum Inklusionsstreit?

Eigentlich hatten sich die Initiative »Gute Inklusion« und die rot-grüne Regierung vor Weihnachten geeinigt, auf knapp 300 neue Lehrerstellen bis 2023 und insgesamt 135 Euro für barrierefreie Gebäude (wir berichteten). Doch am Samstag fragte die Initiative in einer Pressemitteilung: Will der Schulsenator die Einigung nicht umsetzen? Drei Fälle aus den vergangenen Wochen stoßen der Initiative bitter auf, auch wenn nicht alle direkt etwas mit den Ergebnissen ihrer Verhandlungen zu tun haben. Erstens sollen die zusätzlichen Inklusionslehrer erst ein Jahr später als geplant kommen. »Das wäre ein direkter Verstoß gegen die Vereinbarung«, sagte uns Pit Katzer von der Initiative gestern. Zweitens geht es um eine Stadtteilschule in Bergedorf, die gerade saniert wird und keinen Aufzug erhalten soll, obwohl dort besonders viele Schüler mit Gehbehinderung lernen. Und drittens geht es um die laufende Lehrerstellenversorgung, bei der angeblich falsche Zahlen kursierten. »Das ist alles nicht vertrauenserweckend. Die Fälle lassen Zweifel daran aufkommen, ob Bürgerschaftsbeschlüsse zur Inklusion umgesetzt werden«, betonte Katzer. Die Initiative will auf jeden Fall am Ball bleiben, die Umsetzung der Inklusionsverbesserungen weiter begleiten und überprüfen. Die Bildungsbehörde sieht ihrerseits keinen Anlass für eine erneute Auseinandersetzung: »Der Senat setzt die Vereinbarung zur Verbesserung der Inklusion exakt und ohne Abstriche um«, heißt es in einer Mitteilung des Pressesprechers Peter Albrecht. Zusatzforderungen könne der Senat nicht erfüllen.

 


Abstieg oder Nicht-Abstieg? Das ist hier die Frage!

Wenn es in diesen Tagen um den HSV geht, darf ein Wort nicht fehlen: Abstieg. Auch die Fans drehen nun durch: »Absteiger, Absteiger«, hallte es den Kickern auch nach Abpfiff des Kellerduells am Sonnabend von den Fanrängen entgegen – mehr dazu auch im Text von Daniel Jovanov in der aktuellen ZEIT:Hamburg, hier digital. 0:0 ging das Spiel gegen Mainz aus, das mit sieben Punkten Vorsprung auf dem Relegationsrang bleibt. Besonders vorteilhaft haben sich die Rautenhamburger tatsächlich nicht präsentiert: Filip Kostic verschießt einen Elfmeter, selbst 30 Minuten in Überzahl bringen kein Tor. Seit zwölf Spielen warten der HSV und seine Fans damit auf einen Sieg, liegen auf dem zweitletzten Tabellenrang. Und trotzdem: Noch ist hier niemand abgestiegen! Eigentlich sollte der HSV das Prozedere inzwischen gewöhnt sein. Seit fünf Jahren kämpft das Team regelmäßig gegen den Abstieg, rettete sich zweimal nur knapp durch die Relegation. Wird schon schiefgehen, hören wir den Optimisten in uns sagen. Schließlich stehen in der ersten Bundesliga noch neun Spieltage aus, macht rechnerisch noch 27 mögliche Punkte (gut, also das nächste Spiel gegen die Bayern vielleicht eher ausgenommen, macht 24 mögliche Punkte). Daran klammert sich auch Trainer Bernd Hollerbach (bislang sieglos): »Wir haben jetzt noch neun Endspiele. Aber dass es schwer wird, das weiß ich auch.« Wir auch, aber wir drücken trotzdem die Daumen! Und sonst freuen wir uns eben auf das Zweitliga-Stadtderby – und helfen bei der Suche nach einem neuen Maskottchen. Der ewig währende Bundesliga-Dino hätte dann wohl ausgedient. Aber da gibt es doch diese eine Politikerin, welche war das noch, die mit den Händen ständig eine Raute formt...
   
   
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Mittagstisch
 
 
Business-Lunch im Mittelweg

Der Raum, in dem sich das Restaurant Twenty Six befindet, ist ziemlich atemberaubend. Große Fensterflächen, hohe Decken, ein klarer Schnitt der Räume verbreiten den Flair von etwas Spektakulären. Doch weder in der Inneneinrichtung noch bei den Speisen spiegelt sich diese Größe wider. So schwankt das Interieur zwischen moderner Kunst – unter anderem lächelt Matthias Schweighöfer in einem Porträt von der Wand – und Kitsch. Auf der Mittagstischkarte (Business-Menü mit Vor- und Nachspeise, sowie Kaffee für 20 Euro) steht Winterkabeljau, Labskaus oder Perlhuhn, doch der Labskaus ist schon aus. Vorab gibt es ein gutes Champignonsüppchen mit Speck. Der Kabeljau kommt als schönes, dickes Filet, sein feiner Geschmack wird aber von der arg gesalzenen Thymian-Polenta und dem für eine Peperonata zu kurz gegarten Paprikagemüse gestohlen. Auch die Bedienungen, obgleich herzlich und mit ihrem Stammpublikum vertraut, wirken seltsam nachlässig. Und der Nachtischkuchen – Schokolade – schmeckt wie der Gesamteindruck dieses Lokals: Als habe er schon einmal bessere Zeiten gesehen.
 

Rotherbaum, Twenty Six, Mittelweg 26, Mittagstisch Mo–Fr, 12–15 Uhr
 

Elisabeth Knoblauch

 
Alle Mittagstische im ZEIT Gastroführer
 
Gastro-Karte
 
 
 
Was geht
 
 
 
»Hamburgs Frühzeit: Archäologen fahnden am Domplatz nach Spuren. Am Fundament des Bischofsturms, einem der bedeutendsten Bodendenkmale Hamburgs, machen sie halt. Wer gab dem Bau seinen Namen? Führung in die Frühzeit der Stadt: »Archäologie entdecken im Zentrum Hamburgs – Bischofsturm am Domplatz«.
Treffpunkt »Dat Backhus«, Speersort 10, 16.30–18 Uhr, 3 Euro (bis 17 Jahre frei)
»Hip-Hop mit Kurt: Treffen sich zwei Kurts, einer aus Köln, einer aus Kalifornien, schließen Brieffreundschaft, produzieren ein bilinguales Hip-Hop-Brett; MC Retrogott aka Kurt Hustle und Kutmasta Kurt von Threshold Recordings. Über die Weltmeere hinweg schufen sie 2017 die EP »Pen Pals«. Konzert mit Wumms.
Waagenbau, Max-Brauer-Allee 204, 20 Uhr, 24 Euro
 
 
 
Was kommt
 
 
 
»Alice im Wunderland: Man sollte meinen, eine Feministin wie Alice Schwarzer lässt kein gutes Haar an einem Land wie Algerien, patriarchal bis ins Mark. Die Frauenrechtlerin aber überrascht einmal mehr: In »Meine algerische Familie« beschreibt sie eine jahrelange Freundschaft zwischen den Welten, zwischen Tradition und Moderne, islamistischer Bedrohung und demokratischen Hoffnungen. Im Anschluss an die Lesung interviewt Verleger Helge Malchow die Autorin.
Deutsches Schauspielhaus, Kirchenallee 39, Mi, 20 Uhr, 15 Euro
»Tanz den Mann: Die Künstler sind gefangen in ihrer Unfähigkeit loszulassen. Sie stürzen sich mit allem, was sie haben, auf alles, was sie kriegen können. Choreograf Pavlos Kountouriotis richtet in »Two Bobs and a Steve« einen humorvollen Blick auf den männlichen Körper – als Objekt, Subjekt und Instrument.
Kampnagel, Uraufführung Do, Vorstellungen Fr–Sa, jeweils 19.30 Uhr, 15 Euro
 
 
 
 
 
 
 
Hamburger Schnack
 
 
Auf einem Restaurantschiff auf der Elbe: Der Ober serviert dem Herrn am Nebentisch ein Stück Torte. Seine Frau zu dem Ober: »Bringen Sie bitte noch eine zweite Gabel, mein Mann schafft das sowieso nicht.«

Gehört von Klaus-Rüdiger Horn
 
 
   
   
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Edition
   
   
 
 
Meine Stadt
 
 
 
 
Weich gebettet draußen sitzen ist #ungerührtdemWintertrotzen

Foto: Sigrid Einstein
 

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Ich wünsche Ihnen einen schönen Tag. Morgen lesen wir uns wieder, wenn Sie mögen!

Ihr
Mark Spörrle
 
 
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