| Wer schaut nach Oma?
Bald soll es eine Tauschbörse für Menschen mit älteren Angehörigen in anderen Städten geben – nein, das ist kein Scherz. Hintergrund ist ein ernstes Problem: Viele Menschen wohnen nicht mehr in der Nähe ihrer alten Eltern und können bei ihnen nicht einfach nach dem Rechten sehen. Bei »AniTa« (Angehörige im Tausch) sollen sich Menschen aus verschiedenen Städten zusammenfinden, die einerseits ein bisschen Hilfe für ihre fernen Eltern suchen und andererseits dafür ältere Menschen in ihrer Stadt besuchen können. Auf die Idee kam Susanne Busch, Professorin für Gesundheitsökonomie und Gesundheitspolitik an der HAW Hamburg. Die Tausch-Angehörigen, sagt sie, »sollen keine Ersatz-Kinder sein, sie sollen aber helfen, die Entfernung zu überbrücken«, sagt sie. Im besten Fall besucht Familie Huber in Hamburg Oma Müller, während Familie Müller in München nach Opa Huber schaut, das Ganze kann aber auch über ein paar Ecken laufen. »Auf keinen Fall«, sagt Initiatorin Busch, gehe es um die Übernahme pflegerischer Leistungen, und »niemand soll auch denken, da kommt jetzt eine kostenlose Putzfrau«. Stattdessen sollen die erwachsenen Kinder jemand vor Ort haben, an den sie sich wenden können, wenn sie sich zum Beispiel fragen: »Ist Mama nur ein bisschen erkältet, oder ist es die Grippe?«, oder der mit dem Senior mal spazieren geht. Damit niemand den Projektgedanken ausnutzt, werden Susanne Busch oder Mitglieder aus ihrem Team bei den ersten Treffen dabei sein. Finanziert wird das kostenlose Modellprojekt vom Gesetzlichen Krankenversicherung-Spitzenverband (GKV). Wer Interesse hat, kann sich hier melden.
»Look like an angel«
Frieden, bessere Bildung, Gleichberechtigung: Bis 2030 haben sich die Vereinten Nationen 17 Ziele für nachhaltige Entwicklung gesetzt. Um sie jetzt auch bei Jugendlichen und jüngeren Menschen bekannt zu machen, haben sich Agenturen eine neue Kampagne ausgedacht. In Hamburg, Köln, Frankfurt am Main, Berlin, Nürnberg und Bonn wollen sie große Plakatwände aufstellen, auf denen Engelsflügel abgebildet sind. Solche »Angel Walls« sind seit etwa zwei Jahren ein Social-Media-Trend, seit eine Künstlerin in Los Angeles – der »Stadt der Engel« –Engelsflügel auf eine Wand malte und Tausende sich davor fotografierten und ihre Bilder posteten. Eine ähnliche Reaktion erhoffen sich die Kampagnenmacher auch in Deutschland. Wer das Plakat mit der Shazam-App scannt, bekommt 17 weitere Filter mit Engelsflügeln auf sein Smartphone, mit denen er seine Bilder verzieren und dann posten kann. Am besten natürlich mit Hinweis auf die UN-Ziele, denn jedes Flügelpaar steht für eines, zum Beispiel den Hunger in der Welt abzuschaffen, dafür zu sorgen, dass jeder Mensch Zugang zu sauberem Trinkwasser hat, und den Klimawandel aufzuhalten. »Die Kampagne soll gerade Jüngere darauf aufmerksam machen, wie wichtig diese Ziele sind«, sagt Vordenker und Kampagnen-Teamleiter Robin König von Nqyer Media. »Es ist vergleichbar mit der Ice Bucket Challenge, nur ohne Trinkwasser-Verschwendung.« In Hamburg findet man die Wände an der Feldstraße, in der Simon-von-Utrecht-Straße, an der Großen Elbstraße, vor dem Altonaer Balkon und am Busbahnhof Altona. | |
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