| »Es kann nicht sein, dass der Bürger Angst vor der Pflege hat«
Bloß nicht alt werden! Bei der Vorstellung, das Lebensende in einer Pflegeeinrichtung zu verbringen, kann einem Angst und Bange werden. Es steht schlecht um die Pflege – schon lange. Und das Bild, das die aktuelle Debatte um den Pflegenotstand und nun auch die mangelhafte Kontrolle in Hamburger Einrichtungen zeichnet, hier berichtete der NDR, ist düster. »Es kann nicht sein, dass der Bürger Angst vor der Pflege hat«, sagt uns Norbert Proske. Gestern war der ver.di-Gewerkschaftssekretär wieder in Pflegeeinrichtungen unterwegs. Er sprach mit Beschäftigten, die nicht mehr können. Die darüber nachdenken, aufzuhören. Mit Menschen, die Angst haben, einen Betriebsrat einzusetzen, weil sie fürchten, dass sich dann der Druck der Träger auf sie noch erhöht. Pflegenden, die nicht für ihre Rechte auf die Straße gehen, weil sie die Pflegebedürftigen nicht unbeaufsichtigt in ihren Betten zurücklassen wollen. Gesundheitssenatorin Cornelia Prüfer-Storcks gab am Dienstagabend im Treffpunkt Hamburg bei NDR 90,3 mal wieder die Verbesserung der Arbeitssituation von Pflegekräften als Ziel aus. Die Deutschen müssten sich darauf einstellen, dass die Pflegeversicherungsbeiträge weiter steigen, meinte Prüfer-Storcks. Ist das der Weisheit letzter Schluss? Proske sieht das anders. Er sagt: »Der Staat muss einspringen. Wir fordern die Auflösung des Pflegevorsorgefonds.« Anstatt die Beiträge zu erhöhen, müsse das System reformiert werden: »Die jetzige Pflegeversicherung reicht nicht mehr aus. Wir brauchen eine Pflegevollversicherung.« Bis das jemand umsetzt, bleibt am Ende (oder kurz davor) wohl nur die selbstbestimmte Alters-WG.
Oh, oh, Osterfeuer Advent, Advent, ein Lichtlein ... oha, da sind wir wohl in der Jahreszeit verrutscht. Trotzdem: Am Sonnabend werden wohl wieder die Blankeneser Osterfeuer brennen. Das ist nicht selbstverständlich: Noch vergangenes Jahr entfachten sich im Vorfeld hitzige Diskussionen über die Sicherheit der Veranstaltung. »Drama um Osterfeuer«, titelten die Medien, »Provinzposse«, »Eskalation«. Tatsächlich hatten sich Anwohner zur Osterfeuer-Rebellion erhoben, um das drohende Aus der Tradition zu verhindern. Der Grund: Das Bezirksamt Altona hatte strengere Regeln aufgestellt und gedroht, die Feuer bei Südwind zu verbieten. Die Behörde sah insbesondere Reetdachhäuser in der Nachbarschaft gefährdet. Schon bevor irgendetwas brannte (wunschgerecht), entflammten die Gemüter. Offenbar lernten die Beteiligten später daraus: »Sehr intensive Diskussionen« und ein halbes Dutzend Treffen später, so berichtet uns Anwohner Alexander Drechsel, sei eine »gegenseitige Vertrauensbasis« zwischen Blankenesern, Feuerwehr, Polizei und Behörden entstanden. »Das wissen wir sehr zu schätzen!« Auch die Hamburg Port Authority, zuständig für den Elbstrand, lobt die »konstruktiven Gespräche«. Die Parteien einigten sich unter anderem auf das Stapeln unbehandelter Hölzer, zum Beispiel Gartenverschnitt und Weihnachtsbäume (da ist er wieder – Advent, Advent ...), auf erlaubte Feuerhöhen. Die Abstände zu Gebäuden müssen mindestens 100 Meter, zu Reetdächern 200 Meter betragen. Zwar mahnt das Bezirksamt Altona, auch dieses Jahr würden die Feuer »bei schwierigen Windverhältnissen abgesagt«. Allerdings ist Alexander Drechsel optimistisch: »Die Wettervorhersage passt: Es wird windstill und trocken.« Alle Hamburger sind zu den vier traditionellen Osterfeuern in Blankenese eingeladen: Sie werden entzündet am Sonnabend bei Einbruch der Dunkelheit (je nach Feuer, Wolkenstand, Augenlicht und dem Schatten der vorbeifahrende Schiffe zwischen 18 und 21 Uhr) am Mühlenberger und am Blankeneser Segelclub, am Knüll (engste Stelle des Strands vor dem Leuchtturm) und am Viereck (Höhe Leuchtturm). |
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