Abgasskandal: Kriegt Kunde wirklich neuen Tiguan?

 
+ In Hamburg tut sich was + Schiff kommt, Fähranleger geht + Wie Plastik uns wütend macht + Anti-Merkel-Demos: Warum Hamburg? + Tellkamp liest nicht bei uns +
 

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Der Winter ist wieder da! (Nein, das ist keine Wertung, lieber »Ich-durchbohre-Ihren-Meteorologen-Mann«!) Zwar nur mit Temperaturen um den Gefrierpunkt bis maximal 3 Grad und nicht mit Schnee, aber dafür mit Wolken und kaum Sonne. Wenn das nichts ist! Oder ist alles nichts?
   
 
Guten Morgen,
 
Mark Spörrle
 
in Hamburg tut sich was, wir müssen nur noch sehen, was: Katharina Fegebank, Grüne und Zweite Bürgermeisterin, die nach dem Weggang von Olaf Scholz vorerst die Geschäfte der Stadt führt – und schon deshalb auf einen Eintrag ins fiktive große Buch der Hamburger Historie hoffen kann, weil sie (nach Helga Elstner im Jahr 1981) erst die zweite Frau ist, die das tut –  sagte im Interview mit dem »Hamburger Abendblatt«, natürlich sei der Weggang von Olaf Scholz »auch eine Chance, die Karten an der einen oder anderen Stelle neu zu mischen«.
 
Wenig später legte dann das bisher größte Containerschiff in der Geschichte des Hamburger Hafens am Burchardkai an, die »CMA CGM Antoine de Saint Exupéry«, 400 Meter lang, 59 Meter breit und mit einer maximalen Ladekapazität von 20.776 Standardcontainern (TEU). Und das so ungefähr 50 Jahre nach einem ebenfalls historischen Tag: Am 31. Mai 1968 lief mit viel Brimborium das erste Containerschiff in unseren Hafen ein. Damalige Ladekapazität: 1200 Container. Der Unterschied zu heute zeigt das Ausmaß der Globalisierung unserer Welt.
 
Da es damit nicht mehr so weitergeht, konzentrieren viele Firmengründer ihre Innovationskraft heutzutage auf eine App. Und das neue App-Zeitalter ist zumindest wesentlich besser für die Umwelt. In der kommenden Woche etwa kommt ein dänisches Leihrad-Start-up nach Hamburg, das dem guten alten Stadtrad Konkurrenz machen will. Das Prinzip: Man kann (ja, per App) an einer Station ein Rad ausleihen, eine halbe Stunde Fahrt kostet einen Euro, ein Tag zehn Euro – und man muss das Bike dort wieder abstellen, wo man es entliehen hat, sonst kostet es extra. Prognose: Eine Konkurrenz fürs Stadtrad wird das nicht.  
 
Und was war noch?

 


Anti-Merkel-Demos: Warum Hamburg?

Es wird viel demonstriert dieser Tage in Hamburg. Nach teils mit Ausschreitungen verbundenen Protesten gegen die türkische Militäroffensive in Nordsyrien gegen die kurdische Miliz YPG am vergangenen Wochenende gingen auch am Mittwochabend Menschen auf die Straße. Nach Polizeiangaben zogen bis zu 400 Leute, vorrangig Kurden, unangemeldet vom Steindamm bis zum türkischen Konsulat. In unserer Stadt demonstrieren aber nicht nur Menschen mit Wut auf den türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdoğan, sondern regelmäßig auch andere. »Merkel muss weg!«, skandieren Hunderte seit Februar ausgerechnet immer montags in der City. Kamen anfangs noch 50 Rufer, wuchs die Teilnehmerzahl zwischendurch auf 350 an, zuletzt lag sie bei 250 – und auf der Seite der Gegendemonstranten bei 1000. Seit gut zwei Wochen steht die Veranstaltung im Fokus des Verfassungsschutzes, weil dieser von Bezügen zu Rechtsextremisten ausgeht. Aber wer versammelt sich dort? Wer steckt dahinter? Was hat der frühere Personenschützer von Ex-Innensenator Roland Schill damit zu tun? Und: Warum eigentlich sieht die Anti-Merkel-Bewegung in Hamburg ein geeignetes Pflaster? Diesen und anderen Fragen ist ZEIT:Hamburg-Autorin Steffi Hentschke nachgegangen. Die Antworten lesen Sie in der aktuellen ZEIT:Hamburg, am Kiosk oder hier digital.
 
   
   
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Abgasskandal: Urteil – mit Signalwirkung?

Dieses Urteil des Landgerichts Hamburg wird Besitzer von Dieselautos mit manipulierter Abgassoftware aufhorchen lassen: Ein Hamburger Autohändler ist dazu verurteilt worden, einem Kläger einen »sauberen« Volkswagen des Modells Tiguan II zu liefern – gegen Rückgabe eines Tiguan I, der zunächst von der Manipulation betroffen war, aber bereits über ein Software-Update verfügte; aus Angst, das Auto könnte stillgelegt werden, hatte der Kunde nachrüsten lassen. Das Landgericht entschied nun: Trotz Nachrüstung hat der Mann Anspruch auf einen einwandfreien Neuwagen. »Viele Gerichte würden zu dem Urteil kommen, dass der Anspruch der Kunden mit dem Software-Update erlischt, da der Wagen dann mangelfrei sei. Aber in diesem Fall wird der Anspruch unseres Mandanten auf einen Neuwagen bestätigt, und auch noch ohne die Zahlung einer Nutzungsentschädigung für den alten Wagen«, sagte uns Rechtsanwalt Frederik Wietbrok, der den Kläger vertrat. Davon könne eine Signalwirkung ausgehen, glaubt Wietbrok. Für Hamburg sei das betreffende Urteil zwar eines der ersten im Zusammenhang mit den Abgasmanipulationen, bundesweit aber sei es eines von vielen, sagte Gerichtssprecher Kai Wantzen. Es sei auch davon auszugehen, dass der Autohändler Berufung einlegt. Und erst dann würde auch der Allgemeine Deutsche Automobil-Club (ADAC) eine Bewertung des Urteils vornehmen wollen, wie uns Hans Pieper vom ADAC Hansa sagte: »Spannend wird es für uns erst ab dem OLG.« 

 


Wie Plastik uns wütend macht

Plastik, Spam und lange Wartezeiten beim Arzt – diese Alltagsprobleme machen Hamburger Verbraucher richtig sauer. Das ergab die Online-Umfrage »Verbraucherschutz-Pegel« der Behörde für Gesundheit und Verbraucherschutz und der Verbraucherzentrale Hamburg. Als größten Aufreger nannten 83 Prozent der gut 2000 Befragten unnötige Plastikverpackungen. Nach Wunsch der Verbraucher müsste unter anderem ein neues System für Coffee-to-go-Becher her, ähnlich der »Kehr.Wieder-Kampagne«, bei der Cafés mitgebrachte Mehrwegbecher befüllen. Wütend machen mehr als die Hälfte der Befragten auch versteckte Preiserhöhungen durch weniger Inhalt (57 Prozent) und irreführende Inhaltsangaben (50 Prozent). Hier muss nach Willen der Umfrage-Teilnehmer Transparenz her, etwa eine Lebensmittel-Ampel. Immerhin: »Auf Initiative Hamburgs ist ein solches Vorhaben in den Koalitionsvertrag aufgenommen worden«, erklärt die Pressestelle des Senats. So richtig auf die Palme bringen hiesige Hanseaten unerwünschte Werbemails (59 Prozent) und Werbeanrufe (53 Prozent). Wenn der Hamburger deswegen derart gestresst ist, dass er einen Tinnitus oder Nervenzusammenbruch erleidet, beim Arzt aber noch auf Knien um einen Termin betteln muss, ist der Ofen endgültig aus: 84,8 Prozent benannten den Bereich Gesundheit als Problem, in erster Linie wegen zu langer Wartezeiten. Das Schietwetter unseres Meteorologen war übrigens nicht Gegenstand der Befragung.
 
   
   
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Musicals: Fähranleger stellt Dienst ein

»Mary Poppins« und »König der Löwen« haben Sie schon gesehen? Okay, besser so, denn aktuell kommen Sie nicht auf direktem Wege zu den Musical-Theatern auf der anderen Elbseite, sondern müssen einen Umweg in Kauf nehmen – zugegeben, nur einen kleinen, aber immerhin. Grund: Der Fähranleger unmittelbar vor den Musicalhäusern hat seinen Dienst eingestellt, genauer: Er ist abgesunken, in die Elbe. Einfach so? Gar aus Ehrfurcht vor der Bugwelle des größten Containerriesen ever (siehe oben)? »Die Ursachen kennen wir noch nicht«, antwortete uns gestern Bianca Wiechmann vom Musicalbetreiber Stage Entertainment. Auch wann das Problem behoben, sprich der abgesackte Ponton gehoben sein werde, stehe noch nicht fest. Heute sollen ein Schwimmkran und mehrere Taucher einen entsprechenden Versuch starten. Dass womöglich der Frost der vergangenen Tage und Wochen den Ponton anfällig gemacht habe, wolllte gestern niemand bestätigen. Dass der Eisgang in der Elbe vergangene Woche Ursache für die Beschädigung zweier Schuten vor Anker sein könnte, hielt die Hamburg Port Authority (HPA) dagegen für plausibel. Kann hier selbst das schwimmende Hafeninventar keinen Winter mehr ab?

 


Tellkamp liest nicht im Norden

Uwe Tellkamp wird nicht bei uns lesen, zumindest vorerst nicht. Der Schriftsteller hat geplante Lesungen zwischen dem 19. und 23. März in Schleswig, Kiel, Lübeck und Hamburg abgesagt. »Der Autor Uwe Tellkamp fühlt sich nach den Vorkommnissen bei der Diskussion in Dresden momentan nicht in der Lage, Lesungen vor Publikum durchzuführen«, sagte Jens-Uwe Jess, Verleger der Edition Eichthal, in dem 2017 Tellkamps Werk »Die Carus-Sachen« erschienen ist. Die Vorkommnisse? Gemeint ist eine Podiumsdiskussion Tellkamps mit Dichter Durs Grünbein in Dresden in der vergangenen Woche. Dort hatte Tellkamp »Positionen der AfD und der islam- und ausländerfeindlichen Pegida-Bewegung vertreten« und sich mit Grünbein »einen verbalen Schlagabtausch um die Flüchtlingspolitik und Meinungsfreiheit geliefert«, formulierte die dpa. »Herr Tellkamp sieht eine nicht unerhebliche Gefahr, dass seine Lesungen zweckentfremdet und von Kräften gekapert werden, die mit Literatur wenig oder nichts zu tun haben«, begründete Verleger Jess die Absage. Das aktuelle Gespräch »Was wir von Uwe Tellkamp hören, kennen wir von Pegida« von ZEIT-Feuilletonchef Adam Soboczynski mit dem Schriftsteller Durs Grünbein über die umstrittenen Positionen seines Kollegen Tellkamp lesen Sie im gedruckten Blatt oder hier.
   
   
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Lesevertiefung
 
 
Drei Buchempfehlungen fürs Wochenende...

Fibel Die Nichte Sigmund Freuds, die sich mit 15 Jahren den Vornamen Tom gab, studierte zunächst in London Kunst und verfasste mehrere Kinderbücher. Das typografisch im Stil der Neuen Sachlichkeit gestaltete Buch ist jetzt neu aufgelegt worden.
Tom Seidmann-Freud: Hurra, wir lesen! Hurra, wir schreiben! Walde & Graf, 16 Euro, für Kinder von sechs bis zwölf Jahren
 
Roman Endlich liegt die Neuübersetzung von Baldwins Erstlingswerk »Go tell it on the Mountain«, das 1953 in Amerika erschien, vor. Er beschreibt seine Jugend als schwarzer Homosexueller im rassistischen Amerika der vierziger Jahre. Ein Plädoyer für die Gleichberechtigung aller Menschen, ungeachtet ihrer Hautfarbe oder sexuellen Orientierung.
James Baldwin: Von dieser Welt, aus dem amerikanischen Englisch von Miriam Mandelkow, DTV, 22 Euro
 
Sachbuch Elisabeth Borchers
Buch »Nicht zur Veröffentlichung bestimmt – Ein Fragment« ist nun doch noch publiziert worden. In dem unvollendet gebliebenen autobiografischen Manuskript gestattet die bedeutende Lyrikerin und legendäre frühere Cheflektorin des Suhrkamp Verlags einen sehr persönlichen und kritischen Blick auf Bücher, Autoren, Verlage und Manuskripte. Weissbooks, 22 Euro
 
… ausgewählt von Hiltrud Klose und Cathrin Stenzel; Buchhandlung Kortes, Blankenese
   
   
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Was geht
 
 
 
»Musikexpress: »Too Many Zooz« scheinen den Tiefen der New Yorker U-Bahn entsprungen. Farben- und musterfroh gelten sie als »heißester Exportschlager« der Metropole, touren mit dem Album »Subway Gawdz« über den Erdball. Das Brasshouse-Trio mischt Jazz und Funk, Dub und Techno, rauscht wie eine verschwommene Geisterbahn durch den Club.
Mojo Club, Reeperbahn 1, 19 Uhr, VVK 25 Euro
»Kunstexpress: Die »Herren Delmotte« sind eigentlich nur eine Person. Der belgische Künstler, immer gestylt wie ein Dandy, fällt seit 20 Jahren auf durch exzentrische, absurde Performances. Wie ein Fremdkörper stolziert »Messieurs Delmotte« durch die Gesellschaft, die Großstadt, die Natur. Ein Abend, angefüllt mit Film, Lesung, Live-Performance und Konzert.
Westwerk, Admiralitätsstraße 74, ab 19 Uhr, ab 8 Euro
 
 
 
Was kommt
 
 
 
»Lenz-Lesung: Ein Attentat auf den diktatorischen Gouverneur misslingt. Die Polizei schnappt den Täter, aber weder Drohungen noch Folter bringen ihn dazu, Mitverschworene zu verraten. Daher lässt der Gouverneur neun Unschuldige festnehmen und in dessen Zelle bringen. Ihre Aufgabe ist es, ihm die Namen seiner Komplizen zu entlocken – zum Preis der eigenen Freiheit. Szenische Lesung aus Siegfried Lenz’ »Zeit der Schuldlosen« mit den Stimmen von Ulrich Tukur und Axel Milberg.
St. Pauli Theater, Spielbudenplatz 29–30, So, 12 Uhr, ab 27,70 Euro
»Lappen für den Lenz: Spinnweben und Wollmäuse weichen den ersten Frühlingssonnenstrahlen; das Sierichsche Forsthaus lädt zum Putzen ein. Könnte verlockender werden, als es klingt – immerhin erwarten Getränke und ein Imbiss die Putzteufel. Je mehr davon erscheinen, desto schneller geht es ans Buffet. Mitmach-Aktion des Stadtpark Vereins: »Wir putzen das Sierichsche Forsthaus heraus!«
Sierichsches Forsthaus, Otto-Wels-Straße 3, Sa, 11 Uhr
 
 
 
 
 
   
   
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Hamburger Schnack
 
 
Zwei etwa 16-jährige Mädchen unterhalten sich in einem Bus äußerst angeregt über ihre Freunde. Als die eine den Namen ihres scheinbar neuen Liebsten nennt, ruft die andere empört: »Was? Bist du blöd? Der ist doch voll trump!«

Gehört von Karola Wagner
 
 
 
 
Meine Stadt
 
 
 
 
Hamburger Rebellen in der Schanze.

Foto: Shana Decker
 

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Ihr
Mark Spörrle
 
 
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