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es ist eine Studie, die für die Zukunft der Hafenstadt Hamburg große Bedeutung haben kann: Die tollen Zeiten der Containerschifffahrt sind vorbei und werden wohl niemals wiederkommen. Zu diesem Fazit kommt eine Untersuchung des Hamburgischen Weltwirtschaftsinstituts (HWW) und der Berenberg Bank: Die Bevölkerung in der westlichen Welt schrumpfe und benötige weniger Waren und Konsumgüter. In Asien, Südamerika und Afrika dagegen wüchsen die Bevölkerung und deren Bedarf an Dingen – und diese würden künftig dank Digitalisierung und 3-D-Druck vermehrt gleich vor Ort produziert und müssten nicht mehr per Container herangeschippert werden. Zur immer noch andauernden Krise der Handelsschifffahrt geselle sich also ein struktureller Anpassungsprozess, schreiben die Forscher, mit Folgen: »Die lange geltende Daumenregel ›Der internationale Handel wächst doppelt so schnell wie das globale Sozialprodukt‹ gehört der Vergangenheit an. Eher ist mit einem Verhältnis von 1:1 oder sogar einer leicht unterdurchschnittlichen Entwicklung des internationalen Handels zu rechnen.«
Wenn Sie nun aber beim Lesen der obigen Zeilen die ganze Zeit im Kopf skandierten: »Die Elbvertiefung, man braucht sie nicht, die Elbvertiefung, man braucht sie nicht ...« (Sie meinten selbstredend die andere Elbvertiefung) – Vorsicht: Laut der Studie werden auch in Zukunft große Schiffe eine Rolle spielen, sogenannte Bulker, die keine Container, sondern Rohstoffe transportieren, Rohstoffe, die man für die Produktion vor Ort benötigt. Ob auch in Hamburg und wie sich die in der Studie beschriebenen Effekte auf unseren Hafen auswirken werden: Man wird sehen.
Zuerst wird heute in der Bürgerschaft Hamburgs neuer Bürgermeister gewählt: Peter Tschentscher – der Mann, der eben erst sagte: »Die besten Tage Hamburgs liegen vor uns.«
Klage gegen das Ende des Bahnhofs Altona
Der Verkehrsclub Deutschland (VCD) hat beim Hamburger Oberverwaltungsgericht Klage gegen die Stilllegung des Fernbahnhofs Altona und die Verlegung nach Diebsteich eingereicht. Genauer gesagt geht es um den Planfeststellungsbeschluss des Eisenbahnbundesamts. »Wir sehen gute Chancen, in erster Instanz zu gewinnen und das Verfahren zumindest aufzuhalten. Sonst würden wir das nicht machen«, sagte uns Rainer Schneider, Vorstandsmitglied beim VCD Nord, gestern. Aus seiner Sicht wurde bei dem Planverfahren gegen zwei formale Punkte verstoßen: Erstens gab es keine Umweltverträglichkeitsprüfung, die aber zwingend notwenig sei, und zweitens fand auch keine Prüfung der Alternativen statt. »Wir fordern ein transparentes Verfahren, das nachvollziehbar ist. Da gibt es keine Zahlen, keine Begründungen«, betont Schneider und ergänzt: »Es macht uns keinen Spaß, gegen die Bahn zu klagen, aber es ist die letzte Instanz, die uns bleibt.« Denn eigentlich setzt sich der VCD ja gerade für Fahrgastrechte und Umweltbelange ein und will möglichst viele Menschen zum Umstieg auf die Schiene bewegen. Aber genau hier sieht der Verkehrsclub massive Nachteile: Wenn Fern- und Regionalzüge nicht mehr in Altona halten, habe das Auswirkungen auf alle Bewohner im Westen der Stadt und auch auf die Pendler aus Schleswig-Holstein, die künftig an einer abseits gelegenen Station umsteigen müssen. »Die paar Kilometer, die die Züge dadurch weniger fahren, und das Kohlenstoffdioxid, das dadurch eingespart wird, stehen nicht im Verhältnis zu den Verschlechterungen für die Fahrgäste«, findet Schneider. Er beklagt auch zu wenig Unterstützung aus der Politik: »Mit Ausnahme der Linken tun alle Parteien so, als ob sie das nichts angehen würde.« Auf lange Sicht fürchtet der VCD auch um den Bahnhof Dammtor, der mit der neuen Station ebenfalls wegfallen könnte. Schon heute führen dort etliche Fernzüge ohne Halt durch. |
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