| Guten Morgen, | | |
Sie wissen es sicher längst und schaudern jetzt schon: In der Nacht auf Sonntag werden die Uhren wieder eine Stunde vorgestellt – arghhh – die schreckliche Sommerzeit kommt! (Dagegen sind die Pein der gewerkschaftlichen Trillerpfeifen, das Wehklagen der unbetreuten Kinder nichts!) Und wie schrecklich die Sache mit der Sommerzeit ist, das wissen die allermeisten Deutschen: Laut einer Umfrage der DAK lehnen fast drei Viertel der Bevölkerung den Wechsel von Winter- auf Sommerzeit und umgekehrt kategorisch ab.
Warum? Von Schlafproblemen wird berichtet, von Müdigkeit. Von psychischen und gesundheitlichen Problemen, von Konzentrationsschwierigkeiten und von – verdammt! – Gereiztheit. Mal ehrlich: Spüren Sie es nicht schon jetzt, wenn Sie nur lange genug in sich hineinhorchen und an das Umstellen all Ihrer Uhren denken, an das Umprogrammieren der automatisch herunterfahrenden Rollläden (haben Sie nicht, okay), an die Melkverwirrung Ihrer Kühe im Stall (haben Sie auch nicht, auch okay), an den einmaligen, aber schmerzlichen Verlust der einen kostbaren Stunde Schlafs (Ha! Sehen Sie!) – der alles durcheinanderbringt: hell, dunkel, oben, unten, Frau, Mann, süß, salzig...
Geben Sie es zu: Haben Sie sich in den letzten zwei, drei Tagen nicht morgens nach dem Aufwachen matschig und völlig am Ende gefühlt? Hatten Sie auch diese diffusen Kopfschmerzen? Klar, und warum auch immer: Die nahende Sommerzeit war schuld! Keine Überraschung, dass die skandalöse Zeitumstellung, obendrein völlig unökonomisch, nun nach dem Willen des Europaparlaments auf den Prüfstand soll – selbst wenn dann doch drei Viertel der Bevölkerung fast schamhaft bekennen, unter der vorgedrehten Uhr noch niemals gesundheitlich gelitten zu haben? Aber das kann ja noch kommen, wenn man nur intensiv genug in sich hineinhorcht.
Es wäre dennoch jammerschade, wenn es die Sommerzeit nicht mehr gäbe. Wie wäre das Leben ohne die Tage, an denen man selbst nach einem langen Tag im Büro noch bei Tageslicht Sport machen, spazieren gehen, draußen sitzen, lässig zur Eisdiele schlendern kann, als sei man immerfort im Urlaub. Was wären wir ohne die Abende mit Freunden und Familie im Garten, auf dem Balkon essend, trinkend, lesend, all das ohne Kunstlicht und so lange, bis einer einen Schrei ausstößt: »Waaah, schon elf!« Und wenn man dann einfach sitzen bleibt kann man schauen, ob sich man am nördlichen Himmel eine Spur der Mitternachtssonne blicken lässt – und das, ohne dass die Morgensonne kurz danach schon wieder durch die Vorhänge scheint.
Selbst wenn es regnet: Sommerzeit, das ist gefühlt jeden Tag viel mehr geschenkte Zeit als nur eine Stunde. Allein schon das Wort! »Som-mer-zeit« – ist es ein Wunder, dass vielen Menschen allein beim Klang ein Kribbeln über den Rücken läuft, fast so, als sei man wieder Kind und hätte alle Zeit der Welt – fühlen Sie es? Na also.
Wenn man unbedingt etwas abschaffen will: Nehmt die Winterzeit.
Und wenn am Sonnabend um 20:30 Uhr im Hamburg viele Lichter ausgehen, dann ist das kein Stromausfall oder Ihr Hausmeister ist schuld, sondern es handelt sich um ein sichtbares Zeichen im Kampf gegen die globale Erderwärmung: Die Earth Hour. Millionen Menschen schalten weltweit in hunderten Städten für eine Stunde die Lichter aus. Sie können ja auch mitmachen.
Anschlag auf Büro der Bürgerschaftspräsidentin Nachts klirrte es in Rothenburgsort, das Fenster des Büros von Bürgerschaftspräsidentin Carola Veit (SPD) zerbrach: Schon vor einer Woche, am 13. März, verübten Unbekannte hier einen Anschlag. An die Öffentlichkeit drang das Ganze erst vor Kurzem: Sie sei stolz auf ihre Mitarbeiter, »die sich nicht schrecken lassen«, schrieb Veit auf Twitter und dankte den Nachbarn für ihre moralische Unterstützung. Auf der Suche nach Tätern stieß die Polizei auf der Webseite indymedia.org auf ein Bekennerschreiben. »Die SPD ist mitverantwortlich für den völkerrechtswidrigen Angriff auf Afrin«, heißt es darin. Die Partei liefere der Türkei Waffen, führe intensive wirtschaftliche Beziehungen mit ihr. Damit mache sie sich zum »Partner eines faschistischen Staates«. Unterschrieben ist das Ganze mit »Hoch lebe die PKK! Das Rachekommando Sehid Avasin Tekosin«. Stecken tatsächlich PKK-Anhänger hinter der Tat in Rothenburgsort? Reiht sie sich gar ein in die Anschlagsserie auf türkische Moscheen, Kulturvereine und Restaurants? Deutschlandweit wurden bereits über 30 in diesem noch jungen Jahr gezählt. »Scheiben einwerfen, das machen Gruppierungen aller Richtungen«, erklärt der Hamburger Staatsschutz. Die Ermittlungen dauern an, noch sei kein Täter gefasst. »Wer Steine schmeißt, hat offenbar keine Argumente«, wendet sich Carola Veit an die Täter. »Wer meint, sich mit Gewalt Gehör verschaffen zu wollen, der vergeht sich immer auch an den Grundprinzipien unserer freien und offenen Gesellschaft.« Die Polizei bittet Zeugen, die in der Nacht vom 12. auf den 13. März etwas Ungewöhnliches in Rothenburgsort beobachtet haben, sich unter 040/428 65 67 89 zu melden |
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