| Guten Morgen, | | |
wer bei uns seinen Namen ändern will, ohne zu heiraten oder sich scheiden zu lassen, der braucht einen triftigen Grund. Während sich US-Amerikaner relativ einfach beispielsweise in »Trump« umtaufen lassen können, muss, wer hierzulande mit einem solchen Gedanken spielt, schon Probleme durch die fremdsprachige Herkunft seines bisherigen Namens und damit verbundene Schwierigkeiten im Alltag anführen können, oder aber seelische Belastungen. Für die Umbenennung einer Autobahnanschlussstelle genügen wohl schon weniger gewichtige Gründe. Seit Sonntag heißt die Autobahnanschlussstelle »HH-Moorburg« an der A 7 »HH-Hausbruch«. Am Morgen korrigierten Mitarbeiter der Autobahnmeisterei flugs die Schilder. Anlass ist der geplante Bau der A 26, der sogenannten Hafenpassage. Die soll irgendwann die Autobahnen A 1 und A 7 verbinden – und, so heißt es, eine neue Anschlussstelle erhalten, für die den Planern kein besserer Name einfiel als – »HH-Moorburg«. Da es keine zwei unterschiedlichen Ausfahrten namens »HH-Moorburg« geben darf, musste eine rechtzeitig weichen. In dem Fall die alte. Mit einer gewissen Berechtigung, denn die neue Ausfahrt wird viel näher an Moorburg liegen als die alte. Diese hingegen liegt auch in der Nähe von, genau: Hausbruch. Sagen Sie nicht, das mache keinen großen Unterschied. Phonetisch mag der eine Ausfahrtsname so unbeflügelnd klingen wie der andere. Aber wer weiß, wie viele Menschen seit Sonntagfrüh im Auto diese Stadt umkreisen, am Rande des Nervenzusammenbruchs, fluchend, wimmernd, betend: »HH-Moorburg, HH-Moorburg – bitte komm, komm endlich!«?! Wer 25 Jahre lang an einer bestimmten Ausfahrt abfuhr, wird den Teufel tun, jemals eine andere zu nehmen, selbst wenn diese – aber das ist unmöglich, man ist ja nicht verrückt! – bis auf das Namensschild völlig identisch aussieht. Das kann auch deshalb nicht sein, weil es zwischen beiden Orten beträchtliche Unterschiede gibt. Moorburg, das heißt 739 Einwohner (inklusive derer, die noch im Auto unterwegs sind), ländliche Idylle mit Obstwiesen und Kohlekraftwerk. Hausbruch, das heißt 16.900 Einwohner (zuzüglich derer, die dort seit Sonntag gelandet sind), multikulturelles Flair, Bürgerhäuser, Plattenbauten und ein (altes) Kohlebergwerk. Aber halt: Moorburg sollte schon einmal verschwinden. 981/82 wurde es zum Hafenerweiterungsgebiet erklärt, wurde die Räumung beschlossen, die meisten Bewohner zogen weg. Doch dann brach das Containergeschäft ein, der Hafen wurde nicht ausgebaut. Ist es etwa jetzt so weit? Ist das alles ein perfider Plan, wollen SIE Moorburg erst von den Schildern und dann tatsächlich verschwinden lassen? Doch es formiert sich bereits Widerstand: Bei den meisten Online-Kartendiensten heißt die Ausfahrt weiterhin HH-Moorburg.
Wenn Hamburg zur Schlitterzone wird Was die wohl größte winterliche Tücke – ja, wir sprechen vom vermaledeiten Blitzeis! – so alles anrichten kann … Regen in der Nacht und Temperaturen um null Grad hielten Hamburg gestern Morgen in Atem. Bilanz der Feuerwehr: 112 Notfalleinsätze, weil Fußgänger und Radfahrer gestürzt waren und dabei vor allem Knochenbrüche, Platzwunden und Prellungen erlitten. Die Polizei zählte von 5 bis 9 Uhr morgens 124 Verkehrsunfälle – und damit 50 mehr als gewöhnlich in diesem Zeitraum. Das Blitzeis beschäftigte vor allem die Stadtreinigung, die mit 900 Mitarbeitern und 350 Streufahrzeugen ausrückte. Dass die Unfallzahlen nicht viel höher ausfielen, ist auch dem Umstand zu verdanken, dass in Hamburg gerade Schul- beziehungsweise Skiferien sind. Hätte man sonst eventuell auch dem Unterricht eine Generalabsage erteilt wie der Kreis Harburg? »Wenn eine offizielle Unwetterwarnung vorliegt, entscheidet der Landesschulrat in Abstimmung mit dem Katastrophenschutz darüber, ob Schulen geschlossen werden müssen«, antwortete uns Sprecher Peter Albrecht. »In jedem Fall haben Eltern das Recht, wenn sie eine Gefährdung für ihr Kind sehen, dieses nicht zur Schule zu schicken.« Recht ruhig blieb es gestern trotz des Blitzeises bei der Winterdienst-Hotline der Stadtreinigung. Dort kann man Stellen, an denen Anlieger ihrer Schipp- und Streuverpflichtung nicht nachgekommen sind, unter der Telefonnummer 25 76 13 13 melden. Es seien lediglich fünf Anrufe eingegangen, berichtete uns Sprecher Reinhard Fiedler. Die Stadtreinigung informiert in solchen Fällen das zuständige Bezirksamt. Und das, erklärte uns die Sprecherin des Bezirksamts Mitte, Sorina Weiland, schickt dann einen Wegewart los, der die Anlieger auf ihre Verpflichtungen hinweist. Wer sich weigere, müsse damit rechnen, die Kosten für eine sogenannte Ersatzvornahme tragen zu müssen. Sofern es dann immer noch glatt ist … |
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