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ist Hamburg zu dunkel? Beim Blick in unser Redaktionspostfach könnte man meinen, Mark Spörrle hätte eine rhetorische Frage gestellt. Denn uns erreichten so viele Hinweise auf schlecht ausgeleuchtete Straßen, Wege und Parks, dass wir schon erwägen, statt des Gastroführers eine interaktive Survival-Map in unseren Letter einzubauen. Wobei ja schon der tägliche Heimweg manchen Lesern Herzklopfen bereitet. »Ich rechne stets damit, mich an einer der vielen dunklen Stellen auf Hamburgs Wegen der Länge nach hinzulegen. Es ist immer ein kleines Abenteuer. Als ob ich mich im Ländle auf dem platten Land fern jeglicher Zivilisation befinde!«, klagt eine Leserin. Oha! Viele von Ihnen würden eine »Beleuchtungsoffensive« in der Stadt begrüßen, einige hoffen hier auf das Engagement von Herrn Spörrle selbst (»Starten Sie doch mal eine Kampagne!«), schließlich solle »die Hansestadt nicht aus falscher Bescheidenheit ihr Licht unter den Scheffel stellen« (hihi). Andere stellen fest: Hamburg sei nicht zu dunkel – sondern an den falschen Stellen hell. Auf den meisten befahrenen Straßen sei Lichtmangel kein Thema. Doch kleine Fahrradwege und Bürgersteige lägen oft beunruhigend schummerig da. Ein Leser fragt: »Sollten wir nicht froh sein, dass es in dieser riesigen Stadt ein paar (grüne) Ecken gibt, die nicht neonhell erleuchtet sind?« Wer schon mal im Dunkeln über eine Baumwurzel gestolpert ist oder sich einfach nicht sicher fühlte, mag da anderer Meinung sein. Ob es aber Sinn macht, jeden Flecken Natur in Flutlicht zu tauchen, darüber lässt sich wahrlich streiten. Da klingt der Vorschlag einer Leserin, der »niedrige Lampen gegen die Lichtverschmutzung nach oben und intelligente, sensorgesteuerte Lösungen für Parks und wenig frequentierte Bereiche« zur allgemeinen Erhellung der Stadt vorschweben, schon sinniger. Wo sie nun liegen, die dunklen Flecken Hamburgs? Es würde den Rahmen des Letters sprengen, alle aufzuzählen. Eine kleine, nicht repräsentative Auswahl: Der Stadtpark und die Behnstraße in St. Pauli, die Treppen von der Elbchaussee hinunter nach Övelgönne, am Poelchaukamp in Winterhude – und in einem Fußgängertunnel am Bahnhof Tonndorf. Dort seien inzwischen zwei Drittel der Beleuchtung ausgefallen, repariert wurde das bisher nicht, schrieb ein Leser. Wir ahnen: So manch dunkler Fleck in der Stadt wäre wohl vermeidbar.
Volksinitiative kämpft gegen Pflegenotstand »Patienten mussten stundenlang in ihren Ausscheidungen liegen, wir konnten Patientenklingeln teilweise erst nach über 30 Minuten bedienen, Medikamentengabe war nur zeitverzögert möglich...«: So beschreibt eine Hamburger Pflegekraft ihren Arbeitsalltag. Mit diesem drastischen Auszug aus einer Gefährdungsanzeige unterstrich die Hamburger Volksinitiative gegen Pflegenotstand in Krankenhäusern gestern ihr Anliegen. Die Organisatoren fordern mehr Personal und ausreichende Investitionsmittel des Landes, ihr Ziel: ein Volksentscheid. 4200 Stellen fehlten in den Hamburger Kliniken, sagte uns Initiativen-Sprecher Christopher Kranich. Gesundheitssenatorin Cornelia Prüfer-Storcks befürwortete zwar das Ziel, die Pflegesituation zu verbessern, doch die Volksinitiative gehe »den falschen Weg«. Die Finanzierung der Krankenhauskosten sei durch Bundesgesetz geregelt, eine »Hamburger Insellösung mit ungedeckten Kosten« helfe nicht weiter. Zudem werde die Initiative zeitlich überholt: Ab dem 1. Januar 2019 sollen für besonders sensible Bereiche wie Intensivstationen Personaluntergrenzen gelten, auf die sich Krankenkassen und Krankenhausgesellschaften vorab verständigen. Doch das lässt Kranich nicht gelten. »Wir wollen, dass die Personalausstattung gesetzlich geregelt und nicht den Krankenkassen und Krankenhausgesellschaften überlassen wird. Uns fehlt da das Vertrauen in die Akteure«, sagt er. Und nun? Hat das Bündnis in drei Wochen 10.000 Unterschriften gesammelt, muss sich die Bürgerschaft mit dem Antrag befassen. Dies sei »eine echte Herausforderung«, so Kranich, »aber wir sind optimistisch.« |
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