Kicken mit Herz: »Das geht schon ab bei uns!«Der Ball rollt für den guten Zweck: Beim
Benefizspiel Kicken mit Herz treten am Sonntag zum zehnten Mal
Promis gegen Ärzte an. Der Erlös geht an die
Kinderherzmedizin des UKE. Wir sprachen mit dem Kinderkardiologen
Thomas Mir, Initiator der Aktion und Kapitän des Ärzteteams.
Elbvertiefung: Herr Mir, ihr Ärzteteam »Placebo Kickers« wird dieses Jahr von Felix Magath und Ewald Lienen gecoacht. Kommen die auch zum Training?Thomas Mir: Ewald schon. Wir trainieren immer montags, er schaut regelmäßig vorbei. Felix kommt erst zum Turnier, weil er gerade in China beschäftigt war. Aber er kennt uns, weil er uns 2015 schon mal gecoacht hat. Damals war er auch ein paarmal beim Training.
EV: Felix Magath gilt als harter Hund. Wie ist es, unter ihm zu spielen?Mir: Das ist alles nur Spaß bei uns. Wir sind ja keine Profis. Felix ist ein feiner Kerl. Ich habe ihn auch eher als ruhigen Typen kennengelernt. Er steht am Rand und gibt prägnante Instruktionen. Ewald ist da wilder und temperamentvoller. Er spielt beim Training auch selbst mit. Ich bin gespannt, wie das am Sonntag wird, wenn diese beiden Typen aufeinandertreffen. Ob sie sich vielleicht gegenseitig neutralisieren.
EV: Ihre Gegenspieler im Team der »Hamburg Allstars« sind prominente Gesichter wie Bjarne Mädel und Olli Dittrich. Macht das während des Spiels einen Unterschied?Mir: Natürlich, das sind Menschen, die man sonst aus dem Fernseher kennt. Daran darf man nicht denken auf dem Spielfeld. Da muss man schon den Kopf ausschalten. Extra ehrgeizig werden ich und meine Kollegen bei ehemaligen Fußballprofis wie Fabian Boll und Heiko Westermann. Denen versuchen wir besonders gerne den Ball wegzunehmen oder tunneln sie.
EV: Wer von den Promis hat Sie bislang am meisten beeindruckt?Mir: Thomas Helmer. Als wir »Kicken mit Herz« gestartet haben, hatte er seine Karriere gerade frisch beendet. Er hat den Ball wie magnetisch angezogen, der klebte quasi an seinem Fuß. Und Jorge Gonzalez spielt in Stöckelschuhen. Der nimmt so Pässe an und trifft sogar den Ball. Das ist schon eine Leistung! Deshalb wird er normal auch nicht angegriffen von uns.
EV: Geht es denn überhaupt ums Gewinnen? Bislang sieht Ihre Bilanz ja eher mau aus: Sieben Spiele haben die Promis gewonnen.Mir: Auch wenn es abgedroschen klingt: Der Gewinner ist die Kinderherzmedizin. Im Publikum sitzen immer viele ehemalige Patienten und deren Familie. Aber natürlich wird ernsthaft gespielt, mit harten Bandagen. Johannes B. Kerner ist sogar einmal ins Krankenhaus gekommen. Das geht schon ab bei uns! Nur wer letztendlich gewinnt, ist nicht so wichtig. Wir haben gerade tagelang den Pokal gesucht, inzwischen ist er verstaubt bei Tim Mälzer aufgetaucht.
»Kicken mit Herz« beginnt am Sonntag um 14 Uhr im Stadion Hoheluft, das Rahmenprogramm mit Tombola und Torwandschießen startet eine Stunde früher. Tickets für Erwachsene kosten zehn Euro, Kinder zahlen die Hälfte, unter acht Jahren ist der Eintritt frei.
500.000 Euro für KunstWenn Sie das nächste Mal in der U3 zwischen Touristen eingeklemmt sind, können Sie sich damit trösten, dass Sie ja auch etwas davon haben: Mit dem Geld, das die Stadt durch die
Kultur- und Tourismustaxe einnimmt, fördert sie nämlich jedes Jahr
Kunst aus der freien Szene. Beim sogenannten Elbkulturfonds werden 500.000 Euro vergeben. Dieses Jahr seien so viele Einsendungen zu
queerfeministischen Themen dabei gewesen, dass daraus ein Schwerpunkt geworden sei, erklärt
Enno Isermann von der Kulturbehörde. »Die Debatte ist sehr präsent«, sagt Isermann, daher freue man sich über das Ergebnis. Vor allem da es für die freie Kunstszene sonst sehr schwer sei, gefördert zu werden. Eine unabhängige Jury hat die acht Gewinnerprojekte ausgewählt. Mit rund 88.000 Euro geht der größte Teil des Geldes an eine Performance, die sich
mit weiblichem Begehren auseinandersetzt. Sie heißt
»One/One – Club of Love. Performances, Talks & Liebe für Frauen auf St. Pauli«. Die zweitgrößte Summe, 85.000 Euro, bekommt das Projekt
»Welt in Teilen«, eine
Kunstinstallation zur Stadtentwicklung auf dem Heiligengeistfeld. Mit rund 63.000 Euro wird der
»Erste Fixpoetry Lyrikpreis« nur für Frauen finanziert. Die kleinste Summe mit rund 29.000 Euro erhält übrigens die
Forschungsstelle »Hamburgs (post)koloniales Erbe« der
Uni Hamburg, die sich für ihre Arbeit zum Kolonialarchiv unter dem Titel
»Ein komplexes Erbe: Echos aus dem Kolonialarchiv« beworben hat.