Escape-Game-Meisterschaften: Rätsellösen gegen die UhrDer Dachboden einer alten Villa, unheimliche Geräusche und so ein seltsames Pochen – wie kommt man da nur wieder raus? Eine Stunde Zeit hat ein Team im
Escape-Room »Das verbotene Spiel« auf der »Cap San Diego« normalerweise, um alle Rätsel zu lösen und dadurch die Tür nach draußen zu öffnen. Am Wochenende bei den
Hamburger Meisterschaften musste es deutlich schneller gehen. 13 Escape-Game-Anbieter aus der Stadt machten mit,
32 Teams traten an. Jeweils zwei Gruppen spielten denselben Raum hintereinander, die schnellere gewann und kam eine Runde weiter. Da zählte jede Minute. Nach fünf Runden standen
die Gewinner gestern Nachmittag fest: die
»Joy Boys« aus Hamburg, vier Männer und eine Frau, drei davon Arbeitskollegen und alle miteinander befreundet. Beste Voraussetzungen für ein erfolgreiches Team, weiß
Donna Wandt, die die Meisterschaft mitorganisiert hat: »Wer sich gut kennt, ist im Vorteil, weil jeder genau weiß, welche Stärken und Schwächen die anderen haben.« Auch Erfahrung mit Escape-Rooms bringen viele mit. Voraussetzung ist das nicht. Vorkenntnisse waren bei der Anmeldung nicht erforderlich, nur schnell musste man sein. Nach drei Wochen waren im März schon alle Startplätze weg. Auf was es sonst noch ankommt? »Dass eine Gruppe zusammenarbeitet und immer miteinander im Gespräch bleibt«, sagt Wandt.
»Auch ein Chef kann nicht schaden, aber einer, der bereit ist, andere Meinungen zu hören. Irgendwann muss einfach einer entscheiden, sonst läuft die Zeit davon.« Und das sollte nicht passieren. Nur
37 Minuten haben die »Joy Boys« übrigens für »Das verbotene Spiel« im Finale gebraucht.
»Das Filmegucken ist auch anstrengend«Tierische Detektive, turbulente Ferien und eine schwer kranke Superheldin: Acht Filme konkurrieren beim Kinder- und Jugend-Filmfest Michel um den gleichnamigen Preis, der mit 5000 Euro dotiert ist. In der Jury sitzen – natürlich – Jugendliche. Wir sprachen mit dem
13-jährigen Peer über seine Aufgabe.
Elbvertiefung: Peer, du sitzt in der Jury des Michel-Filmpreises. Jeden Tag ins Kino gehen, das klingt nach einem ziemlichen Spaß, oder?Peer: Ja, das ist auf jeden Fall cool, sonst schaue ich eher zu Hause. Aber es ist auch etwas anstrengend, weil es manchmal zwei Filme an einem Tag sind und man ja nicht einfach nur entspannt guckt, sondern hinterher bewerten muss. Ich achte jetzt viel mehr auf Details wie die Hintergrundmusik.
EV: Was bewertest du da genau?Peer: Ich fülle hinterher einen Fragebogen aus. Da geht es darum, wie ich den Ton fand oder das Bild. Bei einem Film habe ich zum Beispiel aufgeschrieben, dass es mir gut gefallen hat, wie die Kamera mitgeht: Manchmal sieht man alles aus der Perspektive der Hauptfigur, eines Wolfs, und wenn er die Wand hochklettert, wackelt es. Zum Schluss muss ich den Film insgesamt auf einer Skala mit einem bis zehn Punkten bewerten.
EV: Neben dir sitzen noch sechs weitere Jungen und Mädchen in der Jury. Tauscht ihr euch aus?Peer: Klar, nachdem wir den Fragebogen ausgefüllt haben, treffen wir uns und diskutieren zusammen mit einem Betreuer des Filmfests. Wir sagen, was wir gut fanden und warum.
EV: Du hast schon drei Filme geschaut. Welcher war bislang der beste?Peer: Das darf ich natürlich nicht verraten! Es waren auf jeden Fall zwei Zeichentrickfilme und ein Spielfilm – alle recht unterschiedlich, aber alles Familienfilme. Das mag ich auch. Ansonsten schaue ich gerne Komödien und Actionfilme.
EV: Wie bist du überhaupt zu dem Platz in der Jury gekommen? Peer: Eine Klassenkameradin von mir macht schon länger mit und hat mir davon erzählt. Dann habe ich da eine Mail hingeschickt. Jetzt bin ich dabei – und meine Eltern finden es gut, obwohl ich so viele Filme gucke.
Das Michel-Filmfest läuft noch bis zum 6. Oktober. Das genaue Programm gibt es hier. Die Preisverleihung findet am Sonnabend um 15 Uhr im Abaton-Kino statt.