Organspende: »Für manche Menschen ist der Hirntod nicht gleichbedeutend mit dem Tod«

+ Wie man einen Pflanzkübel korrekt entsorgt + AfD Hamburg und Rechtsextreme + Kita-Volksentscheid ist vom Tisch + Rotes Licht für die Finanzstrategie des Senats – was heißt das? + Alle Wespen werden sterben – fast alle +
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Sonnig und leicht bewölkt wird es heute bei rund 25 Grad. Besonders schön soll es am Abend werden, behauptet der Meteorologe. Ist der Grill also noch nicht im Keller, könnten Sie ihn heute noch einmal anschmeißen. (Sofern Sie dem Wettermann glauben.)
   
 
Guten Morgen,
 
Annika Lasarzik / Foto: Melina Mörsdorf
 
wenn es etwas gibt, womit wir Deutsche Besucher aus noch so unterschiedlichen anderen Ländern auf Anhieb beeindrucken können, dann ist es unsere ausgeklügelte Kunst der Mülltrennung. Dass trotz derer dann noch Plastikabfall von uns in den Meeren landet, zeigt die wahnwitzigen Fehler im gesamten System – aber bleiben wir bei der korrekten, gewissensschonenden Trennung der Müllarten: einer Aufgabe, die selbst für Umweltbewusste oft nicht leicht ist. Ein Ehepaar aus Hamburg-Eimsbüttel wollte beispielsweise einen Balkonpflanztopf mit den Resten eines dahingeschiedenen Bambus samt Erde und Tongranulat loswerden; ein mordsschweres Ding. Außerdem hatten sich die Bambuswurzeln so in den Topf gekeilt, dass Gefäß und Inhalt nicht mehr voneinander zu trennen waren. Das Paar dachte: Kein Problem, wir beauftragen einfach die Sperrmüllabfuhr!

Es war ein Problem. Pflanzgefäße gingen gar nicht, rief der Entsorgungsexperte am Telefon. Wolle das Paar sein Gefäß loswerden, gebe es da nur eine Möglichkeit, nämlich Plastiktopf und Inhalt zu trennen: Ersterer gehöre klein geschnitten in die gelbe Tonne oder zum Recyclinghof. Erde und Wurzelwerk aber müsse man am besten »in der Natur« entsorgen. Die Frage nach einem Friedwald für Pflanzenreste konnte er nicht beantworten. Andererseits kam es für die beiden Eimsbütteler keinesfalls infrage, den Kübel etwa dem nächsten Fußwegzuparker aufs Wagendach zu stellen. Oder ihn nachts über den Zaun des Recyclinghofs zu schleudern. 

Also lieh sich der Mann ein Flexgerät und zerlegte abends nach der Arbeit den Kunststofftopf im Innenhof – zur Freude der Nachbarn, aber immerhin ohne einen Finger einzubüßen. Die Reste des Gefäßes kamen auf den Balkon, um sie der gelben Tonne der Hausgemeinschaft zuzuführen, wenn die irgendwann einmal wieder genug Platz dafür bieten würde. Die Bambuswurzeln samt Erde und Kügelchen aber luden die Eimsbütteler in einem Plastiksack in den Kofferraum ihres Wagens. Am nächsten Abend fuhren sie nach Einbruch der Dunkelheit in ein kleines Waldstück ein paar Stadtteile weiter, durch das ein befahrbarer Weg führt – ideal für eine schnelle Abladeaktion. Nur leider auch ideal zum Wildcampen: Exakt dort, wo die beiden den Bambusrest ausladen wollten, stand ein Wohnmobil, dessen Bewohner beim Heranrollen des Wagens lässig in seine Unterhose schlüpfte. 

Das Paar fuhr diskret weiter. An der Rückseite des Wäldchens fand sich dann endlich eine Stelle, wo sich der Bambussack im Licht der Autoscheinwerfer durch einen Graben und über einen Wall ins Unterholz schleppen und leeren ließ. Dann, bevor sich die Anwohner mit Taschenlampen und Hunden nähern konnten, warfen sich die Biomüllentsorger keuchend ins Auto und rasten heim. 

Ohne Zweifel: ein voller Einsatz im Zeichen korrekter Mülltrennung und -entsorgung.

Und was sagt die Stadtreinigung dazu? 

»Ein leerer (!) Blumenkübel aus Hartplastik gehört in die gelbe Tonne«, so Sprecher Reinhard Fiedler, »oder, noch besser, auf den Recyclinghof.« Dort nehme man auch Erde mit Wurzeln an.
Und wenn sich Topf und Inhalt nicht mehr trennen lassen? »Bitte in die schwarze Restmülltonne«, so Fiedler. 
Eine Lösung, die jetzt fast schon zu einfach klingt.
 

AfD Hamburg und Rechtsextreme: Verfassungsschutz sieht klare Verbindung
 
Die Hamburger AfD pflegt Kontakte zu den rechtsextremen Veranstaltern der »Merkel muss weg«-Demonstration – das sieht das Landesamt für Verfassungsschutz als erwiesen an. Muss damit auch die Partei selbst unter Beobachtung gestellt werden? Noch ist das nicht der Fall, wie Daniel Schaefer, Sprecher der Innenbehörde, sagt. »Dass politische Forderungen erhoben werden, die AfD unter Beobachtung zu stellen, ist nicht ausschlaggebend.« Für eine solche Maßnahme sehe das Verfassungsschutzgesetz klare Kriterien vor. »Das funktioniert nicht auf Zuruf«, sagt Schaefer. Man werde jedoch die AfD genau im Blick behalten – besonders heute Abend, wenn sich die rechten »Merkel muss weg«-Demonstranten um 19 Uhr wieder auf dem Gänsemarkt versammeln. Entscheidend sei, ob die Partei auf Distanz gehe oder nicht. »Sollte die AfD den Schulterschluss mit den Rechtsextremen vollziehen, wird sie unweigerlich ins Visier des Verfassungsschutzes geraten«, stellte Innensenator Andy Grote inzwischen klar. Die Partei müsse sich nun klar positionieren. Die AfD selbst wollte sich auf Nachfrage nicht äußern und verweist auf ihre für heute angekündigte Pressekonferenz. Doch offenbar hat Landeschef Dirk Nockemann die Botschaft verstanden. »Das ist keine Demonstration der AfD«, sagte er dem Radiosender NDR 90,3. Allerdings halte er das Ziel der Demo für legitim und die Teilnahme daran für unproblematisch – denn dass die Veranstalter in der Tat rechtsextrem sind, ist für die AfD, ganz anders als für Innenbehörde und Verfassungsschutz, offenbar noch Ansichtssache. Die Veranstalter der Demo kündigen derweil auf Facebook rechtliche Schritte gegen die Einschätzung des Verfassungsschutzes an und raten ihren Anhängern: »Bitte ignorieren Sie die Medien!!«
 
   
   
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»Die Angehörigen müssen sich von einem ›lebenden Leichnam‹ verabschieden«
 
Die CSU fordert in einem Positionspapier ein Umdenken beim Thema Organspende. Ihrer Ansicht nach soll mit einer »doppelten Widerspruchslösung« (der Verstorbene muss zu Lebzeiten der Organentnahme widersprechen, oder dessen Angehörige müssen es nach seinem Tod tun) die Zahl der potenziellen Organspender erhöht werden. Hamburgs Gesundheitssenatorin Cornelia Prüfer-Storcks hat diesen Vorstoß bereits begrüßt. Wir haben die Allgemeinmedizinerin Vera Kalitzkus nach ihrer Ansicht gefragt. Sie hat sich vor einigen Jahren in einer Interviewstudie des Themas angenommen und ein Buch darüber geschrieben: »Dein Tod, mein Leben – Warum wir Organspenden richtig finden und trotzdem davor zurückschrecken« (Suhrkamp).
 
Elbvertiefung: Frau Kalitzkus, warum schrecken immer noch zu viele davor zurück, sich als Organspender registrieren zu lassen?
Vera Kalitzkus: Ich glaube, dieser kleine Akt, das Kreuzchen zu machen, steht am Ende einer langen Auseinandersetzung und Entscheidungskette. Dahinter steckt immer noch generelles Unbehagen, sich mit dem eigenen Tod auseinanderzusetzen, und das schriftlich.
 
EV: Ist die von der CSU vorgeschlagene Widerspruchslösung dann nicht besser?
Kalitzkus: Nein, denn die Enthaltung einer Meinungsäußerung darf nicht mit einer Zustimmung gleichgesetzt werden, schon gar nicht in einem so existenziellen Bereich. Zudem wird damit gesellschaftlich eine moralische Norm vorgegeben. Es gibt aber auch gute Gründe, dagegen zu sein. Für manche Menschen ist der Hirntod nicht gleichbedeutend mit dem Tod. Das muss man akzeptieren. Vor allem ist wichtig, wie in einer Gesellschaft über das Thema gesprochen wird. Nichtzustimmung oder eben Widerspruch darf nicht als egoistisch angesehen werden. Man muss auch zwischen der Situation der Angehörigen und seiner eigenen unterscheiden.
 
EV: Inwiefern?
Kalitzkus: Die Angehörigen müssen wissen, was auf sie zukommt. Sie müssen sich von einem »lebenden Leichnam« verabschieden. Denn auf der leiblichen Ebene ist man immer noch mit einem lebenden Körper konfrontiert, der sich für medizinische Laien von anderen komatösen Patienten auf der Intensivstation nicht unterscheidet. Das muss man aushalten können. Außerdem wird währenddessen die Behandlung ja fortgesetzt, um den Körper stabil zu halten. Wenn diese Entscheidung nicht in Übereinstimmung getroffen wird, kann das tatsächlich eine Familie zerstören.
 
EV: Nach dem CSU-Vorschlag können die Angehörigen auch noch in letzter Minute widersprechen. Bringt es etwas, ihnen zu sagen, dass sie mit ihrer Entscheidung Leben retten?
Kalitzkus: Da bin ich strikt dagegen. Das erzeugt einen moralischen Druck, dem sie sich nicht entziehen können. Man verknüpft den Tod mit dem Überleben eines anderen. Eine Mutter erzählte in meiner Interviewstudie, dass es ihr, am Bett ihres Kindes auf der Intensivstation sitzend, unmöglich war, Nein zur Organspende zu sagen, weil sie an die anderen Eltern denken musste, die am Bett ihres Kindes sitzen und auf das Organ warten.
 
EV: Hat sie ihre Entscheidung bereut?
Kalitzkus: Sie sagte: »Die Vorstellung, dass jemand anderer mit dem Herzen meines Kindes herumläuft, ertrage ich nicht.« Andere finden jedoch den Gedanken, dass da etwas weiterlebt, tröstlich.
 
EV: Wie geht man mit dem Thema Organspende also am besten um?
Kalitzkus: Man sollte ehrlich und umfassend berichten, weil dann auch die Angehörigen die besten Chancen haben, ohne unnötige Belastungen durch die Situation zu kommen. In den Interviews wurde mir immer wieder gesagt, wie wichtig es ist, den Wunsch des Angehörigen zu kennen. Ein Mann, dessen Lebensgefährtin sich zuvor zu diesem Thema explizit geäußert hat, sagte: »Genau das hat es mir leichter gemacht, denn ich wusste, dass ich Sorge dafür trage, dass ihr letzter Wille umgesetzt wird.« In dieser psychischen Ausnahmesituation hat ihm das immens geholfen.
 

Kita-Volksentscheid ist vom Tisch
 
Die Volksinitiative »Mehr Hände für Hamburgs Kitas« hat sich offenbar erledigt. Gestern einigten sich SPD und Grüne mit dem Kita-Netzwerk auf einen Kompromiss. »Wir haben erreicht, dass der Fachkräfteschlüssel in der Krippe und im Elementarbereich gesetzlich festgeschrieben wird«, sagt Alexandra Balthasar vom Kita-Netzwerk. Demnach sollen in der Krippe bis 2021 jeweils vier Kinder von einer Erzieherin (oder einem Erzieher) betreut werden. Danach sind die Kitas dran: Bis 2024 soll für zehn Kinder jeweils eine Fachperson da sein – ein Ziel, das die Regierungsfraktionen bisher als zu teuer zurückgewiesen hatten. Von Jahr zu Jahr sollen nun zusätzliche Stellen geschaffen werden. Das Kita-Netzwerk verspricht sich davon auch mehr Fachkräfte insgesamt, wie Balthasar erläutert: »Wir hoffen, dass durch die neuen Bedingungen mehr Menschen in diesem Beruf bleiben.« Ist damit alles erreicht? »Wir sind nicht komplett zufrieden«, sagt Balthasar. So gelte nach wie vor, dass Tätigkeiten wie Elterngespräche, Dokumentation, Vorbereitung oder Fortbildung nebenher erledigt werden müssten. »Das sind Stunden, die am Kind dann wieder fehlen.« Hätte ein Volksentscheid da nicht mehr erreicht als der Kompromiss? Die Drohung von SPD und Grünen mit dem Landesverfassungsgericht konnte man auch als Zeichen der Nervosität lesen – aber sie machte offenbar Eindruck. »Hätte das Verfassungsgericht entschieden, dass die Volksinitiative haushaltsrelevant und damit nicht zulässig wäre, dann hätten wir gar nichts gehabt«, sagt die Initiativen-Sprecherin. Zudem sei der Fachkräftemangel ein Fakt, der eine auskömmliche Ausstattung derzeit einfach nicht zulasse. Heute wird sich die Bürgerschaft mit dem Thema befassen – »und wenn das durch ist, werden wir die Volksinitiative zurücknehmen«, kündigt Balthasar an.
 
   
   
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Rotes Licht für die Finanzstrategie des Senats – was heißt das?

Der Rechnungshof hat der Finanzbehörde ernste Fehler attestiert. Erstmals vergaben die Experten eine rote Ampel. Was genau bedeutet das, welches Risiko birgt die Finanzstrategie, und welche Rolle spielt die HSH Nordbank dabei? Rechnungshofdirektor Philipp Häfner erläuterte uns, was hinter dem Fachjargon steckt:
 
Wofür steht die rote Ampel? Damit erteilt der Rechnungshof eine Warnung an die Politik. Es geht um die Finanzplanung. »Der Senat hat mit einer langjährigen, erfolgreichen Strategie gebrochen«, kritisiert Häfner. Um zu berechnen, wie viel Geld Hamburg maximal ausgeben darf, wurde einmalig – sozusagen ausnahmsweise – die Berechnungsformel geändert. Durch die Änderung wurde das Jahr 2017 eingerechnet, in dem besonders viele Steuereinnahmen in die Staatskasse flossen. Nach dem üblichen Berechnungsprinzip hätte dieses Geld noch gar keine Rolle spielen dürfen. Aber nun genehmigte sich der Senat eine Ausnahme und rechnete die Mehreinnahmen trotzdem ein. »Das bewirkt, dass man 200 Millionen zusätzlich in 2018 ausgeben kann«, sagt Häfner. Die Stadt hat mehr eingenommen, nun kann sie mehr ausgeben – klingt logisch, ist aber zu kurz gedacht, wie Häfner erläutert: »Der Senat greift damit in das Rechenverfahren der Konjunkturbereinigung ein.«
 
Was soll das denn sein, diese Konjunkturbereinigung? »Die Konjunkturbereinigung ist eine politische Selbstverpflichtung«, erklärt Häfner. Demnach verspricht Hamburg, auch in guten Zeiten zu sparen, um im Gegenzug finanzielle Engpässe in schlechteren Zeiten mit Krediten ausgleichen zu dürfen. »Die Idee ist, dass sich Berge und Täler der Steuereinnahmen ausgleichen«, erläutert der Rechnungshofdirektor. »Das funktioniert aber nur, wenn man immer konsequent nach der gleichen Weise rechnet.«
 
Und wenn wir schon dabei sind: Die Nettokreditaufnahme 2018 ist auch nicht ohne. Schauen Sie mal hier: – die zweite Grafik im Film spricht Bände. Auf einmal macht Hamburg deutlich mehr neue Schulden als zuvor. Das liegt an den rund 2,95 Milliarden Euro, die der Senat voraussichtlich aufbringen muss, um die HSH Nordbank verkaufen zu können. Braucht Hamburg deshalb Geld? Drehte der Senat deshalb an der Formel? »Nein«, sagt Häfner. Das zusätzliche Geld, das der Senat mit dem Eingriff in die Berechnungsformel verbuchen kann, sei für viele Aufgaben bestimmt, etwa neue Gebäude, Lehrerstellen, Feuerwehr und Polizei.
 
Aber verbieten sich Kredite nicht schon wegen der Schuldenbremse? »Was im Moment gilt, ist noch nicht die Schuldenbremse, sondern eine Übergangsregelung«, erklärt Häfner. Erst 2020 müssen die Bundesländer ganz ohne neue Kredite auskommen. Hamburg will das schon 2019 erreichen. »Das heißt, dass die Neuaufnahme von Schulden stetig absinken muss.« Abgesehen vom Ausreißer wegen der HSH Nordbank ist das auch gelungen. Weil die Planung ab 2019 tatsächlich keine neuen Schulden mehr vorsieht, ist die Schuldenbremse nicht grundsätzlich gefährdet und gibt es hier kein rotes Licht vom Rechnungshof.
 
Konsequenzen: Was bedeutet es, wenn nun der Rechnungshof die rote Ampel zeigt? »Harte rechtliche Konsequenzen hat das nicht«, sagt Häfner. Der Rechnungshof kann keine Strafen verhängen, sondern berät den Senat und die Bürgerschaft. »Wir hoffen, dass unsere Argumente überzeugen oder zumindest in der Diskussion helfen«, sagt Häfner.
 

Alle Wespen werden sterben – fast

Die Tage werden kürzer, die Temperaturen fallen – doch die Wespen sind immer noch da. Viele Garten- und Balkonbesitzer, die den Sommer über aus hehren Naturschutzgründen und voll Stichverachtung neben einem Wespennest ausgeharrt haben, wetzen trotzdem bereits die Messer, um das Ding nach dem Auszug ihrer Bewohner endlich entfernen (lassen) zu können. Doch ist das überhaupt eine gute Idee? »Die Wespen bauen ohnehin alle Jahre wieder neu«, sagt Eva Goris von der Deutschen Wildtierstiftung. »Bis auf die begatteten Jungköniginnen sterben alle ab. Die Königinnen suchen sich im Frühjahr eine andere Stelle, um dort ihren neuen Staat zu bilden.« Das mit dem Absterben (auf natürlichem Wege, nicht durch Menschenhand, denken Sie an die Strafen!) kann allerdings noch dauern. Bis in den Oktober hinein muss man beim Draußenessen noch mit Gesellschaft rechnen. Die gute Nachricht: Die alten Nester werden nicht neu besiedelt. Sie hängen zu lassen, kann dann doppelten Nutzen haben: An just dieser Stelle wird nächstes Jahr kein neues Wespenvolk bauen. Und über den Winter können andere (vielleicht etwas freundlichere?) Insekten in der aufgegebenen Unterkunft Zuflucht suchen. Ob uns 2019 wieder einen Wespensommer beschert, hängt vom Wetter ab. Ein wechselhafter Winter kann zu todbringender Schimmelbildung im königlichen Wespengemach führen (nicht, dass wir ihnen das wünschen!). Und ob wir uns nach den diesjährigen Erfahrungen wieder einen so wespenfreundlichen Sommer wünschen sollen, müssen wir uns – bei aller Insektenliebe – auch noch überlegen ...
 

Korrektur

Wagner tritt nicht, wie in der gestrigen Elbvertiefung angekündigt, erstmals am 23. September in den Wrestling-Ring der Opera stabile. Vielmehr bekämpfen sich die Sangesgötter bereits diesen Freitag

Opera stabile, Kleine Theaterstraße 1, Fr, 20.30 Uhr, 28 Euro
   
   
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Mittagstisch
 
 
Kreative afrikanische Küche

Die afrikanische Küche ist in Hamburg unterrepräsentiert, sodass das Café Clara ein willkommener Zuwachs ist. Es sitzt sich bequem auf bunten Kissen auf der erhöhten Terrasse vor der Tür oder im stilvoll-klaren, hellen Innenraum. Der würzige Kaffee kommt aus Ruanda und unterstützt ein Frauenprojekt vor Ort (Espresso 2,20 Euro). Der Mittagstisch umfasst bisher drei Gerichte, davon zwei mit Fleisch. Das vegetarische Porridge mit Yamswurzelstücken, ein Rezept aus Nigeria, mit rotem Öl und einem Tomaten-Zwiebel-Salat für 9,90 Euro ist leicht scharf und sehr wohlschmeckend. Feine hausgemachte Limonade in unterschiedlichen Geschmacksrichtungen kann im Halbliter-Glas bestellt werden (4,30 Euro). Zum Nachtisch bringt die überaus freundliche Inhaberin einen leckeren, cremig-säuerlichen Zitronen-Frischkäsekuchen mit gesalzener Karamellsoße und einen traumhaft schokoladigen Afrikanischen Maiskuchen mit frischer Sahne (beides 3,95 Euro), während es am Nebentisch fluffige Eierkuchen gibt, die schon fürs nächste Mal ins Auge gefasst werden.

Winterhude, Café Clara, Mühlenkamp 48, Mittagstisch Di–Fr; 13–19 Uhr, Sa und So 14–19 Uhr

Christiane Paula Behrend
 
Alle Mittagstische im ZEIT Gastroführer
 
Gastro-Karte
 
   
   
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Was geht
 
 
 
Spazieren im Paradies: Alexander de l’Aigle kaufte 1888 ein großes Stück Ackerland, um fern der Großstadt einen Garten anzulegen. Drei Töchter wuchsen dort auf. Die Älteste, Alma, Reformpädagogin und Schriftstellerin, widmete ihrem »Paradies« ein Buch. Historischer Spaziergang zum ehemaligen Reformgarten der Familie de l’Aigle: »Ein Garten«.
Stadtteilarchiv Eppendorf, Julius-Reincke-Stieg 13a, 18–19.30 Uhr, 6 Euro
Staubsauger der Arktis: Fabrikschiffe ziehen durch das Südpolarmeer, fischen mit »Staubsaugern« tonnenweise Krill aus dem Wasser. Nicht ohne Folgen: Die Nahrungsgrundlage von Pinguinen, Robben, Walen ist in Gefahr. Lothar Hennemann von Greenpeace Hamburg berichtet anhand von Fotos der Expedition »Arctic Sunrise« über »Die Antarktis: Schutz für das Südliche Eismeer«.
Greenpeace Hamburg, Eingang über die Elbarkaden, Honkongstraße 10, 19.30 Uhr, Eintritt frei
 
 
 
 
 
Was bleibt
 
 
 
Politisch beten: 50 Jahre nach dem ersten »Politischen Nachtgebet« flattert das Motto »Zivil und ungehorsam« wieder durch Hamburg. 1968 hatte die Theologin Dorothee Sölle das Gebet mit Mitstreitern wie Heinrich Böll ins Leben gerufen, um das herrschende Wirtschaftssystem zu kritisieren. Ab heute belebt Künstlerin Nikola Dicke die Tradition neu, begleitet von Kurzbeiträgen und Musik von Bärbel Fünfsinn.
Dorothee-Sölle-Haus, Königstraße 54, heute–Fr, je ab 21.30 Uhr, Spenden erbeten
 
 
 
   
   
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Hamburger Schnack
 
 
Im Fahrstuhl. Eine kleine Gruppe steigt zu, eine besorgte Frauenstimme ist zu hören: »Fiete, wo bleibst du?« Fiete tritt im letzten Moment ein, er stellt sich als etwas langhaariger, friedlich abwesend dreinblickender alter Mann heraus. Der Fahrstuhl hält erneut. Damit hinten Stehende aussteigen können, tritt auch der Mann heraus. Die Stimme in hamburgischem Ton: »Fiete! Bleib hier!«, und als er wieder zurück ist: »Nun hab ich ihn schon so lange.« Leise fügt sie hinzu: »Ist eigentlich auch mal genug.« – »Na«, mahnt aus dem Off eine andere Stimme. »Dann behalten Sie ihn mal noch ein bisschen!«

Gehört von Cornelia Spengler
 
 
   
   
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Meine Stadt
 
 
 
 
Tiere in Hamburg, Teil 2: Wie auch immer es mit dem Wildgehege Klövensteen im Schnaakenmoor weitergeht, für Begegnungen dieser Art brauchte es keinen Masterplan und keine Waldbühne.
 
Foto: Jens Radder
 

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Ich wünsche Ihnen einen schönen Tag. Morgen lesen wir uns wieder, wenn Sie mögen!
 
Ihr
Mark Spörrle
 
 
PS: Gefällt Ihnen unser Letter, leiten Sie ihn gern weiter. Haben Sie ihn weitergeleitet bekommen, melden Sie sich ganz einfach und unverbindlich an unter www.zeit.de/elbvertiefung. Dann schicken wir Ihnen die neue Elbvertiefung, solange Sie wollen, immer montags bis freitags ab 6 Uhr.
 
 
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