Wie neulich in Berlin-Mitte beinahe der Klassenkampf ausbrach

 
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Lieber job,
 
es herrscht Klassenkampf in der Tucholskystraße, man hört es schon von zwei Straßen weiter. Hier, wo Berlin tatsächlich so berlinig ist wie die Berliner das immer behaupten (englische Schule neben französischem Bücherladen; jedes zweite Geschäft ist eine Kunstgalerie), hat ein Lieferant mit seinem LKW in zweiter Reihe geparkt. Ein Mann in weißen Jeans und im picassomäßigen Ringelpulli steht auf dem Bürgersteig und schreit. Er ärgert sich, dass sein Auto eingeparkt ist. Und er schreit und schreit und schreit.

Diese Szene habe ich neulich erlebt, als ich unterwegs war zum Interview mit dem Soziologen Andreas Reckwitz. Der ist gerade sehr erfolgreich mit seinem Buch Die Gesellschaft der Singuaritäten. Auf 450 Seiten entwickelt Reckwitz eine Theorie der Gegenwart. Keine leichte Kost, aber die Kritiker sind begeistert (die der ZEIT, auch die anderen). Reckwitz schreibt, dass wir heute wieder in einer Klassengesellschaft leben. Die neue Unterschicht sind demnach die Menschen in Dienstleistungsberufen, zum Beispiel Lieferanten. Sie sind schlecht bezahlt und schlecht angesehen. Die neue herrschende Klasse, das sind bei Reckwitz die Akademiker mit kreativen Berufen, die in Großstädten leben, Yoga machen und sich ökologisch ernähren. Also Leute wie der Schreihals in der Tucholsky-Straße.

Der Lieferant ließ sich übrigens nicht aus der Ruhe bringen. Er schlenderte von der Haustür zurück zu seinem LKW, setzte sich rein, fuhr ab. Und die Leute vor den Cafés und Galerien, die anderen akademischen Kreativen? Eilten ihrem Klassenkameraden nicht zur Hilfe sondern schauten bloß pikiert. Die brennenden Barrikaden und fliegenden Steine blieben dieses Mal also aus. Klassenkampf wieder abgesagt. Das Gespräch, das ich im Anschluss an diese Szene mit Andreas Reckwitz geführt habe, steht in der neuen Ausgabe von ZEIT CAMPUS. Jetzt im Handel oder hier bestellen.

Herzliche Grüße, Oskar Piegsa
Chefredakteur ZEIT CAMPUS
 
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© Stephanie Füssenich für DIE ZEIT
 
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