Müll in Parks: »Wir bessern Schritt für Schritt nach«

 
+ Cannabis-Grenzwert im Verkehr? + Mehr Fahrräder, weniger Probleme? + »Ressentiments zwischen Tür und Tresen« + Mädchen, ran an die Technik! + Rockchor60 + 

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Heute wird es noch etwas kühler bei böigem kräftigem Wind. Maximal 12 Grad dürfen wir erwarten. Aus der Wolkendecke, die bis zum Nachmittag den Himmel verschattet, kann es auch immer wieder regnen, ja sogar blitzen und donnern (ohne Anlass, weil ohne vorheriges mallorcamäßiges Sommerwetter). Gegen Abend verziehen sich die Wolken dann aber, und es wird klarer. Endlich!
   
 
Guten Morgen,
 
Mark Spörrle
 
illegal, egal, scheißegal: Verkehrsunfälle unter Drogeneinfluss gehören mittlerweile auch in Hamburg zum Alltag. Spannend ist nicht nur deshalb eine jüngst erschienene Resolution des Deutschen Hanfverbandes zur »Gleichstellung von alkohol- und cannabiskonsumierenden Führerscheininhabern«. Die fordert im Straßenverkehr unter anderem einen zulässigen Cannabis-Grenzwert von 10 Nanogramm (pro Milliliter Blutserum) – um ein Äquivalent zum Rauschzustand von 0,5 Promille zu schaffen, der bei Alkohol als Grenzwert gilt. Motto: Wenn die einen bis zu einem gewissen Pegel legal trinken dürfen, warum sollten sich die anderen dann nicht entsprechend berauschen?
 
Nun hat sich die Hamburgische Landesstelle für Suchtfragen e.V. (HLS) mit dem Papier befasst. Sie begrüßte die von den Hanffreunden angestoßene Debatte, da Cannabis seit Anfang 2017 als Medizin bei uns zugelassen ist und weil auch sonst die Zahl der Cannabis-Konsumenten steige. Auch wenn dies illegal sei, so die stellvertretende HLS-Vorsitzende Cornelia Kost, »können wir die Tatsache, dass gekifft wird, nicht ignorieren«. In der Grenzwertfrage im Straßenverkehr allerdings plädiere man für eine andere Lösung: Einen »einheitlichen Null-Grenzwert« für Drogen und Alkohol. So könne man, sagt Cornelia Kost, eine noch »bessere Gleichstellung von alkohol- und cannabiskonsumierenden Führerscheininhabern erreichen«.
 
Noch etwas: Den Musikpreis Echo, teilte der Bundesverband Musikindustrie mit, wird es in Zukunft nicht mehr geben. Die »Marke Echo« sei so stark beschädigt worden, dass ein vollständiger Neuanfang notwendig sei, heißt es. Die Abschaffung ist eine Reaktion auf die Kontroverse um die Preisvergabe an ein als judenfeindlich kritisiertes Album der Rapper Kollegah und Farid Bang (wir berichteten); in der Folge hatten viele Musiker aus Protest ihre Echos zurückgegeben. Mal sehen, was die Musikindustrie unter »Neuanfang« jetzt noch so versteht.

 


Mehr Fahrräder, weniger Probleme?

Wie sehr das Thema Fahrräder in einer staugeplagten Stadt wie Hamburg polarisieren kann, haben die Grünen gestern wieder in der Aktuellen Stunde der Bürgerschaft erlebt. Sie hatten das Thema angemeldet und trumpften mit einer aktuellen Forsa-Umfrage auf (wir berichteten). »52 Prozent der Hamburger sind dafür, dass der Stadtverkehr zugunsten des Rad- und Fußverkehrs umgestaltet wird«, zitierte Martin Bill, verkehrspolitischer Sprecher der Grünen Bürgerschaftsfraktion, das wichtigste Ergebnis. Die Grünen machen sich dafür stark, dass der Anteil der Radfahrer am Verkehr in Hamburg bis in die 2020er Jahre auf 25 Prozent erhöht werden soll. Dazu soll es 14 Fahrradrouten mit einer Gesamtlänge von 280 Kilometern geben. Erhöht werden soll außerdem die Zahl der Abstellplätze auf Bike+Ride-Anlagen und die Zahl der StadtRad-Stationen. Geplant ist auch eine »Kommunikationskampagne pro Rad« um das Thema Verkehrssicherheit. Mehr Fahrradfahrer seien noch keine Lösung, kritisierte Ewald Aukes von der FDP-Bürgerschaftsfraktion: »Die rot-grüne Politik, Auto- und Radverkehr gegeneinander auszuspielen, muss ein Ende haben. Besonders die Grünen möchten Autofahren so unattraktiv wie möglich machen.« Aukes’ Ansicht nach ist es ganz klar, wer hier vernachlässigt wird: »Diejenigen, die den Wohlstand dieser Stadt erwirtschaften, stehen auf den Straßen permanent im Stau.« Eine Aussage, die auch bei Ihnen sicherlich gleich mehrere Fragen aufwirft. Allerdings, mit einem hat die FDP recht: Hamburg braucht ein ganzheitliches Verkehrskonzept.
 
   
   
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»Ressentiments und Feindseligkeiten zwischen Tür und Tresen«

Was passiert, wenn eine Kneipenwirtin in einem linken, multikulturellen Stadtteil ihren Laden mit Israelfahne und hebräischen Schriftzeichen schmückt? Was Luka R. aus ihrer Gaststätte »Karo Ecke« berichtet, lässt sich schwer auf einen Nenner bringen. Klar ist: Ihre Solidaritätsbekundungen rufen immer wieder Debatten oder Gefühlsausbrüche hervor – bisweilen geäußert in einer Ausdrucksweise, die nur schwer mit einem gemütlichen Kneipenabend vereinbar ist. Und viele mischen mit: arabischsprachige Jugendliche, alteingesessene Rechte, muslimische Nachbarn, antizionistische Linke. So vielfältig und divers die Bewohnerschaft des Viertels auch ist, in Bezug auf Israel sieht Luka R. eine »unheilige Dreifaltigkeit« sich zusammenbrauen. Wie sich Ressentiments und Feindseligkeiten zwischen Tür und Tresen auswirken und wie sich die Stimmung in Hamburg aus ihrer Sicht verschärft, schildert die Kneipenwirtin, die ihren vollen Namen lieber nicht veröffentlicht sehen möchte, im Interview mit Sarah Levy in der aktuellen ZEIT:Hamburg – druckfrisch am Kiosk oder hier.

 


Die Parks und der Müll der anderen

250 bis 1000 Euro Bußgeld für zerschlagene Bierflaschen oder den schwelenden Einweggrill im Park, 35 bis 150 Euro für die fallen gelassene Kippenschachtel – reicht das, um Dreckspatzen zu verantwortungsvollen Müllentsorgern zu bekehren? Offenbar nicht. Denn diese Bußgelder gelten schon heute, und trotzdem sind Hamburgs Parks nach lauen Sommerabenden bisweilen so vermüllt, dass sich viele von Ihnen, liebe Leser, dort nicht mehr aufhalten wollen. Abhilfe sollen nun die »WasteWatcher« schaffen: Die 30-köpfige Spezialeinheit der Stadtreinigung bittet zur Kasse, und das, verriet man uns, an warmen Tagen auch am Wochenende. »Das ist aber nicht ganz einfach«, räumt Sprecher Andree Möller ein. Denn: »Man muss die Leute auf frischer Tat ertappen.« Zunächst zögen die Kollegen paarweise los, um Verdachtsfälle zu beobachten. Bleibt tatsächlich Müll zurück, seien die Verursacher freundlich auf die Missetat anzusprechen. »Erst wenn die sich auf Nachfrage weigern, hat man einen Tatbestand«, erklärt Möller. Sollten Sie also beim nächsten Parkbesuch zwei Augenpaare aus den Büschen hervorlugen sehen – keine Panik, kann sein, dass das dienstlich ist. Wer helfen will, sagt Möller, könne das am besten mit einer Meldung via »Sauber App«. Auch die Frage, ob und wo in den Parks größere Tonnen hermüssten, werde zurzeit erörtert. Seit 2018 ist die Stadtreinigung für die Müllbeseitigung in Parks zuständig; diesen Auftrag erfülle sie sogar am Wochenende. »Wir bessern Schritt für Schritt nach«, sagt Möller. Für restlos saubere Parks gebe es aber eigentlich nur eine Lösung: »dass die Leute ihren Müll wieder mitnehmen.«
 
   
   
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Mädchen, ran an die Technik!

Heute ist der 18. Girls’ Day, jener Tag, an dem Mädchen in Firmen gezielt Lust auf eine Karriere in technischen (vermeintlich typisch männlichen) Berufen gemacht werden soll. 18 Jahre sind eine lange Zeit; hat es sich nicht mittlerweile herumgesprochen, dass auch Mädchen programmieren, Ingenieurinnen oder Technikerinnen werden können? Stellt man Sabine Fernau von der Initiative mintpink.de diese Frage, schnappt sie kurz nach Luft. »Angesichts der Tatsache, dass immer noch viel zu wenige Mädchen sich für Mint-Fächer interessieren und entsprechende Studiengänge wählen, ist der Tag absolut nötig«, sagt sie. Wieso es so schwierig ist, Mädchen für Mathe, Informatik und Technik (kurz: Mint) zu begeistern, liegt laut Fernau an mehreren Faktoren: »Physiklehrer sind in der Regel nicht so extrovertiert, die sagen nicht: ›Du bist so gut, Lisa, ich will dich in meinem Profil haben.‹ Außerdem wollen Mädchen lieber ein Einser-Abi machen und gehen oft auf Nummer sicher.« Deshalb versucht mintpink.de, gerade Pubertierende zu unterstützen, sich trotz Nerd-Gefahr beispielsweise für ein Physik-Profil zu entscheiden. Immerhin zeigen alle einschlägigen Initiativen langsam Wirkung. Mittlerweile entscheiden sich rund zehn Prozent mehr Frauen für ein Informatikstudium als noch vor zehn Jahren. Trotzdem trauten sich Mädchen nach wie vor tendenziell zu wenig zu. »Das ist auch eine Aufforderung an die Mütter«, sagt Fernau. »Macht unsere Mädels stark! Unterstützt sie, wenn sie etwas machen wollen, das vielleicht risikobehaftet ist! Väter machen das ja auch.«

 


We will rock you!

Sänger kriegen jetzt Gänsehaut: Nach dem »Luther«-Pop-Oratorium, bei dem seit 2015 rund 25.000 Laien und einige Profis mitsangen und -singen (und das immer noch die Hallen füllt), startet jetzt ein neues groß angelegtes Chorprojekt, der Rockchor60+. Der Name kommt nicht von ungefähr, stehen statt Oratorien, Märschen oder Messen vor allem Lieder der Beatles und Pink Floyd, Alphaville oder Coldplay auf dem Programm. »Der heutige 60-Jährige ist eher mit den Beatles oder den Stones aufgewachsen als mit Schlager oder Klassik«, meint Dieter Falk, Hit-Produzent (»Pur«) und als Schirmherr federführend beim bundesweiten Rockchor60+-Projekt. »Wichtig ist, dass wir Songs singen, mit denen wir etwas verbinden können.« Heute geht es (nach Dresden und München) auch in Hamburg los; »Mitmachen können Menschen 60+ (oder auch etwas jünger) mit oder ohne Chorkenntnisse«, so Falk, der sich selber als Chorkind bezeichnet: »Meine Mutter hatte einen Chor, das hat mich geprägt.« Organisator ist die Musikschule MA Music Academy; heute Abend werden schon circa 50 Best Ager erwartet, nachmelden geht noch, bevor dann ein Jahr lang jeden Donnerstag zwei Stunden »Satisfaction«, »Hey Jude« oder »Fix You« geübt wird – dieselben Stücke wie in den elf anderen beteiligten Städten. »In etwa einem Jahr gibt es dann ein großes Happening, an dem voraussichtlich 600, 700 Sänger beteiligt sein werden«, freut sich Falk – der im nächsten Jahr selbst 60 Jahre alt wird. Begleitet wird das Riesenspektakel durch kleinere und größere Auftritte und Videos im Netz; eine Platte gibt es nicht. »Platten sind heute Schall und Rauch«, sagt Dieter Falk und verflüchtigt sich zur nächsten Kick-off-Probe. 

Die Kick-off-Probe im Goldbekhaus in Winterhude beginnt heute um 20 Uhr; der Monatsbeitrag für Teilnehmer beträgt 35 Euro. Anmeldung unter 75 11 96 55 oder hamburg@music-academy.com.
   
   
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Mittagstisch
 
 
Pizza enorme

Kaum ist der kleine April-Hochsommer vorbei, stellt sich der Wunsch nach Wärme und Sehnsucht nach dem Süden wieder ein. Ein Besuch in der L’Osteria kann ein wenig Abhilfe schaffen. Das Konzept von kuscheliger Eros-Ramazzotti-Musik, einem fröhlichen Serviceteam und leckerem italienischen Essen hat an über 70 Standorten in Deutschland Freunde gewonnen. Auf der Wochenkarte stehen Gerichte mit Spargel und Rhabarber, aber das, wofür man gekommen ist, ist Pizza. So groß ist sie hier, dass sie auf dem Teller keinen Platz findet, sondern ihn förmlich überlappt auf ein extra dafür ausgelegtes Papier. Zum Teilen perfekt, da man beide Hälften unterschiedlich belegen lassen kann. Neben den klassischen Pizzen mit dünnem Teig (um die 10 Euro) gibt es hier auch ein paar ausgefallenere Sorten wie »Nduja Calabrese« mit Streichsalami und halbgetrockneten Kirschtomaten oder »Braccio di Ferro« mit Spinat, Ei und Knoblauch. Köstlich! Das überraschend fluffige Tiramisu (5 Euro) zum Nachtisch tröstet darüber hinweg, dass es draußen mittlerweile angefangen hat zu regnen.
 

Neustadt, L’Osteria, Dammtorstraße 12, täglich ab 11 Uhr

Elisabeth Knoblauch

 
Alle Mittagstische im ZEIT Gastroführer
 
Gastro-Karte
 
   
   
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Was geht
 
 
 
»Welt in Concert: Mal gilt Malia als Verkörperung des Neo-Soul, dann wieder als große Jazzdiva. Die Musikerin wählt bewusst keine gängige Schublade, lässt immer wieder traditionelle afrikanische Klänge in ihre Songs einfließen. Ihr Zuhause findet sie in Soul, Blues und Jazz, Afrika, Europa – der ganzen Welt.
Mojo, Reeperbahn 1, 19 Uhr, VVK 32 Euro
»Fake-Buch: Peter Larsen ist Kriegsreporter. Einer von denen, die hingehen, wo es wehtut: dicht ran an Kriegsopfer und Katastrophen, unerschrocken im Gespräch mit Killern und Schleusern. Der Haken: Alles ist Fake. Sven Recker liest aus »Fake Metal Jacket«.
Nochtspeicher, Bernhard-Nocht-Straße 69a, 20 Uhr, 9 Euro
 
 
 
Tipps für Kids
 
 
 
»Mini: Wenn die ehemalige Grundschullehrerin Birgit Höder ihre Lieblings-Kinderbücher auspackt, wird es im »Lesenest« still. Drachen rauschen über die Köpfe hinweg, Prinzessinnen kämpfen für ihre Freiheit, und Michel aus Lönneberga muss mal wieder in den Schuppen. Geflüchtete Kinder und ihre Eltern sind besonders willkommen, um mithilfe von Geschichten die deutsche Sprache zu lernen.
Goldbekhaus, Kinderetage, Moorfuhrtweg 9, heute, 16 Uhr, Erwachsene 2 Euro, Kinder frei
»Medi: »Mit dem Pfeil, mit dem Bogen« jagten die Menschen in der Steinzeit. Sonntagskinder stellen im Archäologischen Museum selber Pfeile her und verwandeln sich in Steinzeitjäger (Eltern müssen sie trotzdem wieder abholen!). Mitmachaktion für Kids von 8 bis 14 Jahren.
Archäologisches Museum, Harburger Rathausplatz 5, So, 14-16.30 Uhr, 3 Euro, Anmeldung unter 040/42 87 12 497
»Maxi: Manche Mädchen fühlen sich ausgegrenzt aufgrund ihrer Herkunft, andere wegen ihres Geschlechts. An sie richtet sich das »Empowerment-Training« der Heinrich Böll Stiftung: Themen wie Identität, Zugehörigkeit und Diskriminierung stehen auf dem Programm, Selbstakzeptanz und eigene Grenzen. Eingeladen sind junge Frauen zwischen 14 und 20 Jahren.
Geschäftsstelle Verband binationaler Familien und Partnerschaften Hamburg, Eidelstedter Weg 64, Fr 16–19.30 Uhr, Sa 10–16.30 Uhr, Eintritt frei, Anmeldung unter 040/38 95 270
 
 
 
 
 
   
   
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Hamburger Schnack
 
 
Eines Abends in der S3 vom Harburger Rathaus zum Jungfernstieg. Zwei Jugendliche beleidigen einander mit allerhand Wörtern, deren Existenz mir vorher nicht bewusst war. Auf der Veddel war es so weit, ihnen fiel nichts mehr ein. Also der eine zum anderen »Du … du … du Mensch«»Aber das ist doch keine Beleidigung, sondern ein Prädikat, wir sind doch alle Menschen.«

Gehört von Philipp Hellbach
 
 
   
   
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Meine Stadt
 
 
 
 
Auch bei den ersten Sonnenstrahlen – immer flexibel bleiben

Foto: Birgit Nimzik
 

Das war sie wieder, die Elbvertiefung. Wollen Sie uns Ihre Meinung sagen, wissen Sie etwas, über das wir berichten sollten? Schreiben Sie uns: elbvertiefung@zeit.de

Ich wünsche Ihnen einen schönen Tag. Morgen lesen wir uns wieder, wenn Sie mögen!

Ihr
Mark Spörrle
 
 
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