| Guten Morgen, | | |
haben Sie Ihre Nachbarn heute schon gehört? Ihr Weckerklingeln durch die »Zwischenwand«, ihr Pfeifen in der Dusche (seit Jahren dasselbe Lied), ihr ungehemmtes (»Boah! Ich hab so was von Durchfall!«) Telefonieren auf dem Balkon? Ganz zu schweigen von der furchtbar lauten Familie aus dem Haus gegenüber, die schon frühmorgens sämtliche Fenster aufreißt, um sich und alle Umwohnenden zu unterhalten, und die später idyllisch auf einer Decke im grünen Innenhof sitzen und mit voller Lautstärke in Endlosschleife ein Kinderlied hören wird, während ihr wischmoppgroßer Hund schrill den Takt dazu bellt – stundenlang ... Ja, heute ist er wieder mal, der »Tag des Lärms«, und selbiger treibt auch an anderen Tagen viele an den Rand des Wahnsinns, macht manche richtiggehend krank. Natürlich geht es dabei nicht nur um Nachbarn aus der Hölle: Verkehrslärm ist ein Riesenthema. In Hamburg, so die Umweltbehörde, seien 120.000 Menschen durch Straßenverkehr Lautstärken von über 65 dB am Tag ausgesetzt. Nachts erlebten sogar 133.000 Seelen Lautstärken über 55 dB. »Lautstärke-Pegel«, so Umweltsenator Jens Kerstan, »deren Überschreitung uns zum Handeln verpflichten.« Gemeint sind unter anderem die städtischen Förderungen für passive Schallschutzmaßnahmen (bis zu 75 Prozent der Kosten; weitere Infos bei der Hamburgischen Investitions- und Förderbank, hier). Und oh nein: Ich liebe Kinder und Hunde. Nur manche Eltern nicht. Die Müllzustände in den Hamburger Parks beschäftigen unsere Leser immer noch. Der Stadtpark sei für Nichtgriller kaum noch nutzbar, befindet Leserin D. W., und am Kuhmühlenteich und an der Alster werde »der Müll sorgfältig um niedliche, überquellende Abfallkörbe drapiert und von glücklichen Raben und dem Wind über die Wiesen verteilt«. Größere Müllbehälter, glaubt sie, wären zumindest ein Anfang. Unser Elbvorortskorrespondent F. a. d. K. hat derweil als Verschmutzer von Goßlers Park die Jugend der Elbvororte ausgemacht, die kästenweise flüssiges Partymaterial heranschleppe und später mangels Geldnot zurücklasse. Und Leser N. F., selber Vater vierer Kinder, kann es nicht fassen, »warum Menschen so agieren und unsere Stadt und den Planten so missbrauchen. Was findet da im Kopf statt, so viele Irritierte und Blockierte kann es doch eigentlich nicht geben.« Er fragt: »Wie bewegt man die Menschen zum Umdenken?« Leserin P. B. weist auf noch ein Problem hin: Da in den Parks Toiletten fehlten, werde das Müllproblem noch überboten »durch Fäkalien in den angrenzenden Gebüschen«. Freuen wir uns trotzdem auf die nächsten warmen Tage.
Schule? Nicht vor 9!
Morgens um 8 in Deutschland: Tausende Schüler hängen komatös in ihren Stühlen, die Augen nur halb geöffnet, die Köpfe sinken auf die Tischplatten – kein Wunder, die Schule beginnt viel zu früh! Das zumindest finden die schleswig-holsteinischen Grünen, die einen späteren Unterrichtsbeginn fordern und einen entsprechenden Antrag in den Landtag eingebracht haben. Und ginge es nach Ihnen, liebe Leser, wäre das auch eine Option für Hamburg: In unserer kleinen Umfrage, zu der wir vergangene Woche aufriefen, stimmten 73 Prozent von Ihnen dafür, dass die bisherige zweite Schulstunde generell zur ersten werden sollte. Dabei haben die meisten der 900 Befragten wohl gleich doppelt ihre eigenen Erfahrungen mit dem Thema gemacht, denn sie sind selbst Eltern: bei 42,7 Prozent sind die Kinder gerade im schulpflichtigen Alter, bei 22,9 Prozent haben die Kinder schon die Schule verlassen, 11,9 Prozent haben Kleinkinder, die noch nicht die Schulbank drücken müssen. Fast die Hälfte (45 Prozent) der Umfrageteilnehmer sind übrigens selbst Pädagogen oder haben welche in der Familie; doch auch beim Lehrkörper war die Mehrheit für einen späteren Schulbeginn klar. Weitere Argumente dafür, abseits der Konzentrationsschwierigkeiten und des späteren familiären Rhythmus reichten von der altruistischen »Entlastung des morgendlichen Rushhour-Verkehrs« bis zu »Ich bin froh, wenn mein Kind aus dem Haus ist«. Wieder andere wägten ab: Wann der Unterricht starten solle, hänge »sehr vom Alter der Kinder ab«. |
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