| Fernwärme-Streit: Kerstan gegen Vattenfall Energieversorger Vattenfall und die Hamburger Umweltbehörde dürften gerade nicht so gut aufeinander zu sprechen sein: Umweltsenator Jens Kerstan ließ einen »Scopingtermin« platzen, damit keine Fernwärme vom Kohlekraftwerk Moorburg ins öffentliche Netz fließt, berichtet NDR 90.3. Scoping… wie bitte? Vattenfall plant eine Fernwärmetrasse, bei dem Gespräch hätte man sich mit Naturschutzverbänden und Experten über deren Umweltverträglichkeit unterhalten. Doch Kerstan sagte ab – weil die geplante Trasse über Grundstücke der Hafenverwaltung laufen müsse, und die habe es bislang »abgelehnt, ihre Grundstücke an Dritte zur Verfügung zu stellen«, sagte Kerstan dem NDR. Hinter der abrupten Absage verbirgt sich ein lange schwelender Streit: 2013 hatten die Hamburger per Volksentscheid dafür gestimmt, dass die Stadt die Energienetze zurückkaufen soll. Und heute? Sind Gas und Strom wieder in städtischer Hand, fehlt noch die Fernwärme. Die gehört zu knapp 75 Prozent noch immer Vattenfall, und der Konzern besteht darauf, Abwärme aus dem Kohlekraftwerk Moorburg ins Fernwärmenetz einzuspeisen. Die Umweltbehörde aber will Wärme ab 2022 komplett kohlefrei und mit erneuerbaren Energien erzeugen. Sie beruft sich dabei auf den Volksentscheid, der ausdrücklich eine Wärmeversorgung aus erneuerbaren Energien vorsah. Und nun? Bis Anfang 2019 soll der Rückkauf des Fernwärmenetzes eigentlich abgewickelt sein, bis dahin sollte geklärt werden, ob und wie das Kraftwerk Moorburg ersetzt werden kann. Nur: Noch entscheidet Vattenfall, was mit dem Netz passiert. Und auch der Preis beim Rückkauf bleibt eine Streitfrage – die Hintergründe hat ZEIT:Hamburg-Kollege Frank Drieschner vor einiger Zeit schon mal hier aufgeschrieben.
Der Mann, die Polle! Haben wir es nicht immer schon gesagt: Männer sind an allem schuld! Selbst am Pollenalarm, der aktuell wieder Allergiker-Nasen triefen, Augen tränen, Bronchien röcheln lässt. Sie verstehen nicht? Wussten Sie nicht, dass Pollen sich zum Zeitpunkt ihrer Freisetzung zu männlichen Gametophyten entwickelt haben? Sie schwirren durch die Luft zu weiblichen Empfangsorganen der Blüten, bestäuben sie – aber eben auch die Nasen, Augen, Lungen aller Hamburger. Experten wie der Allergologe Wolfgang Friedrich schätzen, dass bereits jeder Dritte in der Stadt von Allergien betroffen ist. In diesen Fällen versagt der menschliche Antikörper Immunglobulin E. Ursprünglich war seine Aufgabe die Abwehr von Parasiten – in Industrienationen wie Deutschland aber sind Krankheiten, die durch diese hervorgerufen werden, mittlerweile selten. Vermutlich schaffen sich die arbeitslosen Abwehrkörper deshalb neue Feinde, zum Beispiel eingeatmete Pollen. Blöd, schwirren doch ab Februar Heerscharen von Gametophyten durch die Lüfte, zurzeit vor allem von Pappel, Ulme, Weide und Birke. »Die Frühblüher sind dieses Jahr heftig«, sagt Friedrich. »Ob es genauso stark weitergeht, kann allerdings niemand vorhersagen.« Der Pollenflug hänge ab von Temperatur, Regen und Windgeschwindigkeit. Friedrich: »Auch Kohlenmonoxid und Feinstaub spielen eine große Rolle.« Menschen, die an stark befahrenen Straßen wohnen, klagten zum Beispiel häufiger über Heuschnupfen. Stress und eine ungesunde Ernährung wirkten sich ebenfalls negativ aus. Gefährlich sei dabei nicht der Schnupfen. »Entscheidend ist die Frage: Was passiert in der Lunge?«, betont der Experte. Fühlt es sich an, als liege ein Stein auf der Brust, müsse eine schnelle Arzt-Diagnostik her. Oder aber eine Ärztin – Frauen sind vom Ursprung des Übels immerhin einen entscheidenden Schritt weiter entfernt. |
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