| Katholische Schulen: Alles eher noch offen Wird das Erzbistum Hamburg acht katholische Schulen schließen, um dreizehn weitere zu retten? Gestern sollte in dieser Frage eigentlich eine Entscheidung fallen, doch die wurde vertagt – dafür schlägt das Bistum versöhnliche Töne an: Er möchte eine »langfristige und tragfähige Übernahme in gemeinsamer Verantwortung für das katholische Schulwesen in Hamburg erreichen«, ließ Erzbischof Stefan Heße verlauten. Allein bei milden Worten soll es nicht bleiben, Anfang Mai will das Bistum in einem gemeinsamen »Workshop« mit Vertretern der Schulgenossenschaft und Experten eine Lösung erarbeiten. Danach soll entschieden werden, ob und wie eine Kooperation aussehen könnte. Das Angebot sei ein »wichtiger Schritt in die richtige Richtung«, sagte Nikolas Hill, Mitgründer der Schulgenossenschaft, die seit Wochen dafür plädiert, alle 21 katholischen Schulen in Hamburg unter einem Dach zu erhalten, in gemeinsamer Verantwortung mit dem Bistum. Nun scheint diese Option tatsächlich in greifbare Nähe gerückt – und das, obwohl das Erzbistum wochenlang betont hatte, die 13 nicht von Schließung bedrohten Schulen lieber in eigener Trägerschaft weiterführen zu wollen. Keine Alleingänge mehr, sondern Kooperation: Ob es dem Bistum so gelingt, die Wogen in den Gemeinden zu glätten, bleibt abzuwarten. Zuspruch gab es schon mal aus der Politik: »Es ist ein ermutigendes Signal, dass der eingeschlagene Weg des Dialogs fortgesetzt wird«, sagte Barbara Duden von der SPD. Und Stefanie von Berg von den Grünen zeigte sich »erleichtert, dass das Bistum mit diesem ersten Schritt den Weg einer möglichen Einigung mit der Genossenschaft einschlägt«. Sie dürfte nicht die Einzige sein.
Atomare Risikofracht 400 Atomtransporte wurden seit 2011 über Hamburg und Rostock abgewickelt, wie eine Anfrage der Linken an den Bundestag ergab – 300 verliefen über Autofähren, hundert wurden über Güterzugfähren verschifft. Über den Hamburger Hafen liefen allein 2017 150 Atomtransporte. Die Zahlen hinterlassen ein mulmiges Gefühl – doch wie gefährlich ist die brisante Fracht für die Bürger wirklich? Unter anderem wird im Hafen das hochradioaktive Uranhexafluorid (UF6) umgeschlagen, ein Stoff, mit dem Brennelemente für Atomkraftwerke produziert werden, etwa in den deutschen Atomfabriken in Lingen und Gronau. »UF6 ist generell hochgefährlich, im angereicherten Zustand aber besonders«, erklärte uns Wolfang Neumann, unabhängiger Gutachter für nukleare Sicherheit. Von Hamburg aus geht die Reise meistens Richtung Ostsee, dabei wird die Chemikalie auch auf regulären Passagierfähren über den Nordostseekanal verschifft. »Wenn dort etwa ein Brand ausbricht, können hohe Temperaturen entstehen, das UF6 breitet sich aus, die Lagerbehälter würden nicht lange standhalten«, so Neumann. »Wird es freigesetzt, entsteht Flusssäure, die Lungen verätzt.« Immerhin haben sich die Hafen und Logistik AG (HHLA) und Hapag Lloyd nun freiwillig dazu verpflichtet, bestimmtes Material wie fertige Brennstäbe gar nicht mehr durch den Hafen zu bugsieren – oder werden diese nun einfach auf Straßen und Schienen verlagert? »Manche Routen verlaufen übers Wasser, da gibt es keine Alternative über Land«, so Neumann, »aber natürlich hätten Unternehmen die Möglichkeit, Material aus Schweden künftig etwa über Rotterdam abzuwickeln.« Die Selbstverpflichtung der Hafenunternehmen bezieht sich indes nur auf spaltbares Material, wie Atomkraftgegner kritisieren – nicht angereichertes UF6 wird weiterhin transportiert. Noch ein Problem sei die Intransparenz bei Transporten, so Neumann: »Wir brauchen endlich Statistiken, in denen Ankunft und Abtransport der Atomtransporte in deutschen Häfen, die Ware und genaue Mengen festgehalten werden. Polizeidirektionen und Krankenhäuser sollten vorher über Transporte informiert werden, um sich auf Unfälle vorbereiten zu können.« |
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