Zwei Siege für HSV und FC St. Pauli »You’ll neeeever walk alone« ... Wir wissen nicht, zu welcher Uhrzeit gestern noch Fangesänge durch St. Pauli hallten, aber vermutlich ging die Party noch lange. Denn eine Woche nach dem unspektakulären 0:0-Stadtderby gegen den HSV blieb der FC St. Pauli zum vierten Mal in Folge ungeschlagen. Mit zwei Toren in der Nachspielzeit
setzten sich die Kiezkicker im Heimspiel 3:1 gegen den SV Sandhausen durch. Die unverhofften Treffer gingen auf die Kappe von
Sami Allagui und
Christopher Buchtmann, Stürmer
Dimitrios Diamantakos legte in der 17. Minute vor. Nun sind die Braun-Weißen nur einen Punkt hinter dem
HSV. Der siegte am Freitag 2:1 gegen den SV Darmstadt 98 und stoppte so den Abwärtstrend nach drei sieglosen Partien. Doch so richtig durchatmen konnten Fans und Spieler nicht.
HSV-Ikone Felix Magath nutzte seinen Auftritt beim Sportsender Sky für eine Spitze gegen
Trainer Christian Titz. Es sei gerade »die Zeit der Märchenerzähler«, sagte Magath. Und: »Titz ist ein Mann, der gut erzählen kann. Der HSV muss eigentlich einen anderen Anspruch haben, als einen Unbekannten aus der Jugend zu holen und ihm dann so eine Aufgabe anzuvertrauen.« Eine Trainerdebatte hingegen kann der HSV bekanntlich immer sehr gut gebrauchen. Doch was macht Titz? Der frühere U21-Coach demonstrierte mal eben, wie man
gelassen, höflich und zugleich entlarvend Verbalattacken pariert: »Ein so verdienter Mann wie Magath, mit solchen Erfolgen als Spieler und Trainer, hat solche Kommentare nicht nötig.« Und jetzt bitte zurück zum Sport.
Luftfahrtgipfel: »Ziemlich viel Blabla« Chaos am Gepäckband, Ausfälle, Verspätungen und nächtlicher Lärm – für die Luftfahrtbranche war 2018 bislang kein gutes Jahr. Beim
Hamburger Luftfahrtgipfel am Freitag einigten sich Verkehrspolitiker und Branchenvertreter auf einen
25-Punkte-Plan zur Lösung der Missstände. Flugpläne sollen optimiert, mehr Anreize für den Einsatz leiserer Maschinen geschaffen werden. Flieger, die außerhalb der vorgesehenen Zeiten starten und landen, sollen von Vergünstigungen ausgenommen werden und Fluglotsen effizienter und flexibler arbeiten.
Für die Passagiere wollen die Airlines Anlaufstellen schaffen, die informieren, Beschwerden oder Entschädigungsansprüche entgegennehmen. Sofern nötig. Denn man werde auch
Wartezeiten verringern, Kontrollen optimieren und für
mehr Flughafenpersonal sorgen – mit flexibleren und »anreizbasierten« Dienstplänen. Wird damit alles besser? Wir haben
Ingo Malcher, Fachmann für Luftverkehr im ZEIT-Wirtschaftsressort, um eine Einschätzung gebeten.
»Das, was da beschlossen wurde, ist ziemlich viel Blabla«, sagt er. Die Pläne setzten vor allem darauf, dass die Fluggesellschaften von allein vernünftiger würden.
»Selbstverpflichtungen der Unternehmen kann man sich sparen«, sagt Malcher. »Man könnte auch
konsequenter agieren. Kommt eine Maschine zum wiederholten Male zu spät an, könnte der Flughafen sagen: ›Wir haben leider schon geschlossen.‹
Wer dann gegen Mitternacht in Hannover statt in Hamburg landet, muss seinen Passagieren einiges erklären.« Eine Idee, die womöglich ins Gipfelprotokoll eingeflossen wäre, hätte man die
Betroffenen des Fluglärms gefragt. Gerade die saßen allerdings
nicht mit am Tisch.